Tierschutzverein auf Erweiterungskurs
Der Tierschutzverein Kitzbühel mit Obfrau Inge Rauchenecker macht sich für ein neues Tierheim in Kitzbühel stark.
Kitzbühel | Inge Rauchenecker sprüht vor Energie und Leidenschaft für eine zweifellos gute Sache. Seit vielen Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich für den Tierschutz im Bezirk, seit sechs Jahren auch als Obfrau des Tierschutzvereins Kitzbühel. Viel hat sie bewegt in dieser Zeit – ihr aktuelles Projekt ist die Errichtung eines Tierheimes in der Gamsstadt.
Eine Spende ermöglicht Idee zu verfolgen
Nun hat sie die ersten und wichtigsten Schritte zur Realisierung dieses Traums erreicht: Vor eineinhalb Jahren bekam der Verein eine sehr großzügige, anonyme Spende. „Es ist höchste Zeit, dass Räumlichkeiten entstehen, wo Tiere untergebracht werden können. Wir haben im ganzen Bezirk keine derartige Einrichtung, das nächste Tierheim ist in Wörgl. Es war ein Wink vom Herrgott, dass jemand kommt und sagt: nehmt’s das und besorgt euch ein Grundstück“, so Inge Rauchenecker dazu. Seither war die umtriebige und überzeugungskräftige Dame auf der Suche nach eben so einem Ort. „Im Kopf habe ich das alles fertig. Beim Taubenschlag, bei der Hundewiese, der Standpunkt dort ist ideal. Jedes Mal, wenn ich vorbeikam, habe ich bei mir gedacht: Herrgott, bitte gib mir das Grundstück.“
Sissy und Sophie brachten Glück
Der erste Anlass, sich für den Tierschutz zu engagieren waren damals ihre zwei Katzen, und auch bei ihrer Herzensangelegenheit Tierheim waren zwei Katzen maßgeblich hilfreich, erzählt Inge Rauchenecker: „Das Grundstück gehört Wolfgang Brunner, besser bekannt als Brunner Wof. Der hat sich mit Händen und Füßen gewehrt. Ich war mal sein Kindermadl und er hat gesagt, dafür, dass ich ihn damals immer geschimpft habe, soll er mir jetzt sein Land verkaufen? Da ging kein Weg hin. Bis er mich anrief, weil er zwei Katzen auf der Alm gefunden hatte, die von den Bauern nach dem Almabtrieb dort einfach zurückgelassen worden waren. Die Sissy und die Sophie. Die zwei waren die Vermittlerinnen. Ab da hat der Wolfgang gesagt, okay, reden wir drüber.“ Zugute kommt dem Verein die Sonderregelung, dass ein Tierheim auch auf Landwirtschaftlichem Grund errichtet werden darf. Und so war der erste und zentrale Schritt getan: Es gibt ein Grundstück.
Ein Behördengang steht noch bevor
Alle notwendigen Bewilligungen sollen nun folgen. Erste Gespräche mit dem Stadtbaumeister Stefan Hasenauer gab es bereits. „Die Gemeinde ist uns wohlgesonnen.
Der nächste Schritt ist die Bewilligung der Baubehörde in Kufstein. Ich habe ganze neun Jahre gebraucht, um den Taubenschlag durchzubringen, das ziehe ich nun auch durch – so lange darf es diesmal aber nicht dauern“, erzählt Inge Rauchenecker verschmitzt. Nicht nur ein Tierheim soll entstehen, ein Wohlfühlbereich für Tier und Mensch soll es werden. Durch die naheliegende Bushaltestelle sei auch eine sehr gute Anbindung vorhanden.
Viele Unterstützer hat der Tierschutzverein bereits in der Hinterhand. So betont Inge Rauchenecker die hervorragende Zusammenarbeit mit der Amtstierärztin Mag. Helga Dengg und Vertrauenstierärztin Dr. Cornelia Z’Berg.
Spenden sorgen für die Verwirklichung
Die Errichtung des Tierheims soll über weitere Spenden finanziert werden. Es ist Inge Rauchenecker ein wesentliches Anliegen, das Projekt auf solide finanzielle Beine zu stellen. „Wir versorgen derzeit rund 120 wilde Katzen in und um Kitzbühel. Die Leute müssen ihre Katzen kastrieren lassen, so steht es auch im Gesetz“, erklärt Inge Rauchenecker. Unter anderem daran erkennt man die Wichtigkeit eines Tierheims im Bezirk. Die Obfrau schließt mit folgenden Worten: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Elisabeth Standl
Bild: Das Grundstück auf dem das neue Tierheim entstehen soll. Foto: Privat
Fakten - Kastration für Katzen
Wien | Seit 2005 ist es nach dem österreichischen Tierschutzrecht verpflichtend, Freigängerkatzen kastrieren zu lassen. Der Tierschutzverein für Tirol erinnert daran, dass dies seit 2016 auch für Katzen in „bäuerlicher Haltung“ gilt.