Kitzbüheler Anzeiger
18.04.2024
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„Tiroler Ball“-Teilnahme vom Tisch

In Kirchdorf laufen derzeit die Vorbereitungen für das 900-Jahr-Jubiläum im kommenden Jahr. Das Motto lautet Tradition und Geschichte statt Rambazamba, wie Vize-Bürgermeister Robert Jong betont.

Kirchdorf | Tief in die Geschichte seiner Heimatgemeinde taucht derzeit Vize-Bürgermeister Robert Jong ein – im Jahr 2025 begeht die Gemeinde ihr 900-jähriges Bestehen und das soll natürlich entsprechend gefeiert werden. Höhepunkt hätte die Ausrichtung des Tiroler Balls 2025 in Wien sein sollen. „Der richtige Funke ist jedoch nicht übergesprungen“, bedauert Jong, der sich über die Teilnahme sehr gefreut hätte. Im Rahmen einer größeren Versammlung wurden den Verantwortlichen der Vereine, des Tourismusverbandes und des Gemeinderates die Eckpunkte präsentiert. Die Resonanz war verhalten. In etwa 80.000 Euro wären an Kosten angefallen, einen Teil davon hätte der Tirolerbund in Wien bezahlt, ein weiterer Anteil hätte durch Sponsoren finanziert werden sollen. In etwa 38.000 Euro hätte die Gemeinde berappen müssen. Da die Begeisterung nicht da war, beschloss der Gemeindevorstand, die Teilnahme abzusagen.

Auch wenn Jong bedauert, dass das Thema Tirolerball vom Tisch ist, stürzt er sich nichtsdestotrotz mit Feuereifer in die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr. Der Erpfendorfer hat klare Vorstellungen: „Wir wollen die Geschichte und Tradition in den Vordergrund stellen und haben kein Interesse an Rambazamba“, schildert er. Wichtig sei ihm daher nicht nur, dass 2025 ein Jubeljahr wird, sondern auch, dass die Geschichte des Ortes präsentiert wird.

„Kirchdorf hat eine tausendjährige Vergangenheit. Wir haben ein Archiv mit unfassbar wertvollen Relikten und das wollen wir zeigen“, betont Jong. Dank des Dorfarchivars Michael Keuschnick, der das entsprechende Dokument aus dem Jahr 1125 gefunden hat, ist das 900-jährige Bestehen bestätigt.

Die Burg Erpfenstein – eine mittelalterliche Burganlage – oder auch die Kirche, die auf einer alten Römervilla steht, stehen für Jong im Zentrum des Gedenkjahres. Gefunden wurden in der Gemeinde unter anderem bereits Messerklingen aus der Zeit um 1.000 vor Christus. Die „Teufelsgasse“ in Gasteig, eine bei Einheimischen wie Gästen beliebte Wanderroute, ist mit ihren alten Inschriften für Jong ebenfalls ein wichtiger Teil der Ortsgeschichte.

„Wir leben auf historischem Boden und das sollten wir zelebrieren“, stellt er klar. Es ist vor allem die Burg Erpfenstein, die oberhalb des Erpfendorfer Gewerbegebietes stand, die ihm am Herzen liegt. „Ein Drittel der Anlage ist bereits freigelegt“, erzählt der Vize-Bürgermeister. Derzeit gibt es jedoch keine Ausgrabungen. „Ich möchte gerne, dass wir die Verantwortlichen der Universität wieder aktivieren und die Ausgrabungen fortführen“, so Jong.

Für den Lokalpolitiker ist es jedoch sehr wichtig, die Bevölkerung in die Gestaltung des Jubiläumsjahres miteinzubeziehen. Derzeit ist er dabei, Ideen zusammenzutragen. Dafür wurde sogar eine eigene Mailadresse (Anm.: 900jahre@kirchdorf.tirol) eingerichtet. Bis zum 30. April können Vorschläge eingebracht werden. „Ob Jubelveranstaltung, historischer Rundgang, sportliche Aktivitäten oder auch lehrreicher Vortrag – alle Vorschläge sind willkommen“, betont der Vize-Bürgermeister. Geplant ist ein Workshop, in dessen Rahmen ein Programm ausgearbeitet werden soll. Noch etwas hat sich Jong vorgenommen – das 504 Seiten starke Dorfbuch soll überarbeitet werden.  Margret Klausner

Bild: Im Rahmen des Dorfjubiläums soll neben der Burg „Erpfenstein“ auch die „Teufelsgasse“ mit ihren alten Inschriften im Mittelpunkt stehen. Foto: Klausner

Historischer Boden - Umfangreiches Dorfarchiv
Kirchdorf | Die Gemeinde Kirchdorf mit den Ortsteilen Erpfendorf und Gasteig gibt es eigentlich schon seit 1.000 Jahren, hat Vize-Bürgermeister Robert Jong herausgefunden. Allerdings fehlt hier der genaue Beweis. In einer kirchlichen Aufzeichnung wird der Ort jedoch erstmals im Jahr 1125 erwähnt und auf diese gesicherte Aufzeichnung verlassen sich die Kirchdorfer. Wie historisch der Boden ist, auf dem die Gemeinde liegt, zeigt sich unter anderem anhand der Ruine „Erpfenstein“.  Zu einem Drittel ist sie bereits freigelegt, weitere Ausgrabungen sollen jedoch noch folgen.

Gefunden wurden etwa ein 3.000 Jahre altes Messer oder auch uralte Spielwürfel aus Knochen. Die Ausgrabungsgegenstände sind im Dorfmuseum Metzgerhaus zu besichtigen. Dort ist unter anderem auch das Ortsarchiv untergebracht.

Die Teufelsgasse in Gasteig mit ihren uralten Inschriften gehört ebenfalls zu den historischen Plätzen im Ort, die im Rahmen des Jubiläums einen besonderen Platz einnehmen sollen. mak

 
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