Tolle Ergebnisse im hohen Norden

Seit drei Jahren lebt, studiert und trainiert die Kitzbühelerin Katharina Brudermann in Norwegen, um ihrem Ziel, bei den Weltmeisterschaften der Langläufer zu starten, näher zu kommen.

Meraker, Kitzbühel | Zwei Brettl, die die Welt bedeuten – das trifft auf Österreich und Norwegen gleichermaßen zu. In den Alpen schlägt bei den Wintersportlern das Herz für den alpinen Skilauf, im hohen Norden Europas ist dagegen die Begeisterung für den Langlauf groß. In Norwegen ist der Langlauf Volkssport Nummer eins.

Für die junge Kitzbühelerin Katharina Brudermann war dies mit ein Grund, in die etwas über 2.400 Seelen zählende Gemeinde Meraker zu ziehen und dort ihr Studium zu beginnen. Die Langläuferin des Kitzbüheler Ski Clubs ist nun bereits seit drei Jahren in Norwegen und arbeitet derzeit an ihrem Bachelor. Für ihr Studium am Studiumlehrgang Nord Universität muss die 22-Jährige aber keine langen Fahrten in Kauf nehmen. Direkt in Meraker absolviert sie ihre Ausbildung – angebunden an das dortige Skigymnasium gibt es den Studienlehrgang für Sport mit Schwerpunkt Langlauf und Biathlon. „Es gibt hier sehr gute Trainingsmöglichkeiten. Von Montag bis Freitag trainieren wir zusammen und auch an den Wochenende finden sich immer Trainingspartner“, erzählt Katharina. Ca. 30 Sportler trainieren und lernen in dem kleinen Ort, der sich mitten in Norwegen befindet. Ihr Studium absolviert Katharina übrigens auf norwegisch.

Beste Bedingungen bei den Trainings
Eine so große Auswahl an Trainingspartnern hat Katharina Brudermann in Österreich nicht. In Österreich gab es noch die Möglichkeit in einer Trainingsgruppe zu arbeiten, daheim in Kitzbühel, sieht es nicht so gut aus. Bei ihrenHeimaturlauben absolviert sie ihre Trainings alleine oder mit KSC-Trainer Toni Ehrensperger. „Leider gibt es in Kitzbühel nicht so viele Lang­läufer“, sagt Katharina.

Klare Unterschiede gibt es in den Trainingsphilosophien. Während man in Österreich einen Trainingsplan erhält, lernen die Athleten in Norwegen wie man selbst trainiert und sein Training steuert. Das Programm wird von den Athleten ausgearbeitet und mit den Trainern besprochen.

Hohe Leistungsdichte in den Rennen
Durch die hohe Dichte an Lang­läufern ist auch das Leistungsniveau bei den Bewerben besser. „In Österreich sind bei den Rennen zwischen 15 und 20 Damen am Start, hier in Norwegen sind es schon an die 100. Aufgrund der Corona-Situation wurde das Starterfeld aber auf 55 Damen reduziert“, erzählt Katharina. Und dann sind auch noch Größen wie Olympiasiegerin Therese Johaug am Start.

Der heurige Winter verlief für die Kitzbühelerin sehr gut. Nach einem verhaltenen Start in die Rennsaison konnte sich Katharina Brudermann konstant steigern und auch mit FIS-Punkten und Extra-Punkte Norwegen-Cup (zu vergleichen mit dem Austria-Cup) landen. „Die ersten 30 Ränge bekommen in Norwegen zusätzlich zu den FIS-Punkten noch Extra-Punkte im Norges-Cup“, erzählt Katharina. Dabei sind die Zeitunterschiede zwischen Rang 20 und Rang 40 nicht sonderlich groß. Herausragend war der 14. Rang beim 20 Kilometer Rennen in Gaalaa.

Weltmeisterschaften als klares Ziel
In den nächsten zwei Jahren will die Kitzbühelerin in Norwegen neben ihren neuem Studium – das in den Bereich Wirtschaft gehen wird – konsequent an ihrer sportlichen Laufbahn weiterarbeiten. Das Ziel mit Weltcup und Weltmeisterschaften hat sie klar definiert. „Dadurch, dass ich in Norwegen die Rennen bestreite, gibt es keinen direkten Vergleich mit den Österreicherinnen, die sich ebenfalls für den Weltcup und die Weltmeisterschaften qualifizieren wollen“, erzählt Katharina. Mit FIS-Punkten und mit den guten Platzierungen hofft sie aber, dass sie auch ihre Chance bekommt und vom ÖSV für Renn­einsätze berücksichtigt wird. Deshalb überlegt die 22-Jährige auch, ob sie nicht im nächsten Winter auch in Österreich an den Start gehen wird. Elisabeth M. Pöll, Bild: privat