Traber von der Pandemie gestoppt
Der Kitzbüheler sowie der Kirchberger Trabrennverein mussten vorerst coronabedingt die Renntage absagen. Die Auflagen sind nicht realisierbar. Dass die Poloveranstalter das offenbar lockerer sahen, stößt sauer auf.
Kitzbühel, Kirchberg | Seit über 140 Jahren - der „1. Nordtiroler Trabrennverein Kitzbühel bereits wurde 1881 gegründet – gehören die Trabrenntage vor allem im Tiroler Unterland zu den Höhepunkten an den Winter-Sonntagen. Doch die Corona-Pandemie bremst auch die Traber ein. Bereits im Vorjahr versuchten die Kitzbüheler und die Kirchberger zumindest zwei Renntage durchzubringen, doch sie mussten schlussendlich doch aufgeben.
Um die Jahrhundertwende waren es die Bürger und Bauern, die sich beim sogenannten „Gasslfahren“ spannende Rennen lieferten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Tradition wieder aufgenommen und entwickelte sich rasch zum Publikumsmagneten. Bis zu 2000 Zuschauer säumten an den Rennsonntagen, die im Bezirk Kitzbühel in Kössen, Kirchdorf, Westendorf, St. Johann sowie Kitzbühel und Kirchberg durchgeführt wurden, die Rennbahn.
Sitzplätze in der Praxis nicht machbar
„Wir haben mit der Bezirkshauptmannschaft gesprochen, die Auflagen für den Kitzbüheler Renntag sind so für uns nicht durchführbar“, sagt der Obmann des Dachverbandes, Josef Reiter, der nicht nur als Funktionär tätig ist. Sein „Stall Kitzbühel“ hat auch bereits vierbeinige Champions hervorgebracht. Die 2G-Regel wäre noch machbar, dass allerdings ab 25 Besuchern Sitzplätze vorgeschrieben sind, sei in der Praxis einfach nicht durchführbar.
Sauer stößt den Rennorganisatoren der offenbar eher lockere Umgang beim Poloturnier in der Vorwoche eben auf jenem Münichauerfeld auf, auf dem auch die Trabrennen abgehalten werden. So war der Platz frei zugänglich, auch Kontrollen habe es kaum gegeben, heißt es.
„Uns ist wichtig, dass wir das alles regelkonform durchführen“, betont der Obmann des Kirchberger Vereins, Andreas Hauser. Etwaige Strafen wolle und könne man sich nicht leisten, so der Kirchberger.
Daher wurden die Renntage zum einen am 6. Jänner (Kitzbühel), zum anderen am 6. Februar (Kirchberg) abgesagt. „Das heißt aber nicht, dass wir den heurigen Winter komplett aufgeben“, betont Josef Reiter. Diese Woche werden die Kitzbüheler noch einmal beraten und hoffen, im Februar doch noch einen Renntag auf die Beine stellen zu könen. Gelingt es den Kitzbühelern, dann wollen die Kirchberger nachziehen, wie Hauser erklärt.
Alles hänge jetzt aber von den weiteren Corona-Maßnahmen ab, betonen Reiter und Hauser. Margret Klausner
Bild: Der letzte Kitzbüheler Trabrenntag fand am 6. Jänner vor zwei Jahren statt - heuer wollte der „1. Nordtiroler Trabrennverein Kitzbühel“ wieder einen Renntag am Münichauer Feld abhalten, scheiterte aber an den Corona-Vorgaben. Foto: Klausner
Daten & Fakten - 140 Jahre Tradition
Bereits seit über 140 Jahren gehören die Trabrennveranstaltungen in Nord- und Osttirol sowie in Salzburg zum Winter einfach dazu. Bis zu acht Trabrennen werden pro Renntag gefahren, die Teilnehmer kommen aus ganz Österreich. Statt des üblichen Sulky kommen Schlitten zum Einsatz. Rund zehn Renntage werden alljährlich durchgeführt, der Kirchberger Trabrennverein organisiert auf der Rennbahn am Franglfeld überdies alljährlich einen Renntag am 26. Oktober - hier wird auf Sand gefahren.
Die Vereine sind – mit Ausnahme von St.Johann – unter dem Dach des Tiroler Trabrenn- und Traberzuchtverbandes vereint, dem der Kitzbüheler Josef Reiter als Präsident vorsteht.