Traditionell. Mutig. Vielfältig
Für den 60. Bezirksbäuerinnentag haben sich die Bäuerinnen des Gebiets Kitzbühel gleich zweimal ins Zeug gelegt. Im November 2021 war alles vorbereitet, aber dann erzwang Corona ganz kurzfristig die Absage.
Reith | Nun konnte Gebietsobfrau Kerstin Schwandtner mit den Obfrauen von Aurach, Kitzbühel und Reith im Kulturhaus Reith den festlichen Rahmen für den lang ersehnten gemeinsamen Tag schaffen.
Die Bäuerinnenorganisation in der Landwirtschaftskammer besteht seit 60 Jahren. Das Fest zeigte auf, wie sich der Beruf der Bäuerin seither geändert hat. In Reith trafen sich selbstbewusste Frauen, die in Beruf und Gesellschaft ihren Platz gefunden haben, die Rollenbilder gestalten und das traditionell, mutig und vielfältig.
Mit Freude, Mut und Entschlossenheit
Dafür wurde ihnen Mut von einer Kollegin zugesprochen, die Berg- und Almbäuerin in Vorarlberg ist, zur Vizepräsidentin der Kammer gewählt wurde, acht Jahre Bundesbäuerin war, ein Landtagsmandat ausübt und in klarer Sprache die Situation beschreibt und Mut für die anstehenden Aufgaben vermittelt.
Andrea Schwarzmann betont die Lebensqualität am Bauernhof, die Gleichstellung in den bäuerlichen Gremien, weiß um die Vielfalt der Aufgaben, die Mehrfachbelastung der Bäuerinnen, verlangt keineswegs Aufopferung für andere, sondern ein Netzwerk von Nachbarschaft, Freundschaft und mit den Konsumenten, die in der Zeit der Pandemie verstärkt den Weg zur Direktvermarktung gefunden haben. Der Bauernhof steht heute in direkter Konkurrenz mit dem Welthandel, und es ist eine Zukunftsfrage, dass erkannt wird, dass das regionale Produkt wertvoller ist als ein weither gekarrtes Billigprodukt.
Besonderheiten der bäuerlichen Arbeit bleiben das Schaffen in der Natur, die enge Verbindung von Familie und Beruf, die Zusammenarbeit von alt und jung und die gelebte Vielfalt.
Vertiefende Fragen zu Rollenbildern
Die „Regie“ beim 60. Bäuerinnentag klappte auch bei der Einbindung der Ehrengäste. Bezirksbäuerin Maria Pirnbacher verzichtete auf übliche Grußworte, und so stellte die Beraterin Marie-Theres Filzer personenbezogene „vertiefende Fragen“ zum Tagesthema an Präsident Josef Hechenberger, Vizepräsidentin Helga Brunschmid, den Abgeordneten Josef Edenhauser, Bürgermeister Stefan Jöchl und die Bezirksleiter der Landjugend, Lisa Hausmann und Christoph Pirnbacher, die deren Sicht zu Rollenbildern offen legten. Bemerkenswert war, dass die Bauernfunktionäre überwiegend ihre Bäuerinnen mitbrachten, die Funktionärinnen aber unbegleitet kamen.
Sammelbestellung für E-Bikes
Der Bericht über die Aktivitäten der Bezirksorganisation seit den Neuwahlen fiel kurz aus. Die Pandemie bremste den Schwung völlig ein. Die ausgeschiedenen Funktionärinnen wurden bei einem festlichen Abend bedankt und verabschiedet, eine Exkursion führte nach Osttirol. In Bewegung bleiben die Funktionärinnen künftig auch deshalb, weil eine Sammelbestellung von Sportfahrrädern sicherstellen wird, dass manche Fahrtkilometer per Rad und nicht mehr per Auto zurückgelegt werden, was auch in der Forderung „Bäuerinnen bewegen“ ausgedrückt wird.
Viele Aktivitäten im Jubiläumsjahr
Die Tiroler Bäuerinnenorganisation unter der Führung von Vizepräsidentin Brunschmid bereitet ein 60 Punkte umfassendes Arbeitsprogramm vor, sieben Aktivitäten werden im Bezirk abgewickelt. Begonnen hatte der Bäuerinnentag mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche, den Ausklang bildete eine Einlage des Gebietes Kitzbühel. Zum Abschluss gab es ein Mittagessen mit regionalen Produkten, wegen des kurzen Anfahrtsweges vorwiegend aus Reith. H.W.
Bild: Starkes Trio: Die Landesbäuerinnen und Kammer-Vizepräsidentinnen Helga Brunschmid und Andrea Schwarzmann mit Bezirksbäuerin Maria Pirnbacher. Foto: Kogler