Über Berge und Täler bis an persönliche Grenzen
Dieser Tage starten Christine Eder und Valentin Mayr in Jordanien zu einem ganz besonderen Abenteuer, das sie in außergewöhnliche Landschaften und an persönliche Grenzen führen wird.
Fieberbrunn | „We run because we care“ – unter diesem Motto laufen Christine Eder und Valentin Mayr seit einigen Jahren um die Welt. Neben der sportlichen Herausforderung geht es den beiden Fieberbrunnern vor allem darum, auf die schwierige Situation von pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörige aufmerksam zu machen und zu helfen (mehr über den Pflegeverein „Gsund und Lebenswert“ unter www.gsund-lebenswert.com).
Im Vorjahr führte das Projekt die beiden Läufer zum „Gobi March“ in die Mongolei. Auf den sechs Tagesetappen legten sie dabei 250 Kilometer zurück, durchquerten unberührte Steppen und reißende Flüsse, trotzen widrigsten Witterungsbedingungen, kämpften gegen Schnee und Hitze und hatten so manche mentale und körperliche Extremsituationen zu überstehen. „Doch das alles ist Nichts im Vergleich zu dem, was schwerkranke Menschen jeden Tage erleben müssen. Wir haben uns diese Herausforderung freiwillig ausgesucht. Aber viele Patienten haben keine Wahl. Wenn sie aufgeben, verlieren sie ihr Leben“, beschreibt Christine Eder das, was sie als mobile Kranken- und Palliativpflegerin täglich erlebt.
Alle Teilnehmer sind Selbstversorger
Am Sonntag starten die beiden in ein neues Abenteuer. In Jordanien geht es für Christine und Valentin dieses Mal durch Wüstengelände, beginnend in Wadi Rum, vorbei an Twaissah und der Kharaza-Wüste bis zum Gipfel des Wadi Ahaimer Canyons. Das Ziel befindet sich in der antiken Stadt Petra, einem der sieben Weltwunder. Was atemberaubend klingt, ist eine echte Challenge. Denn während dem sechstägigen Rennen sind die Teilnehmer komplett auf sich alleine gestellt. Eine markierte Route, Versorgungspunkte zum Wassertanken und Zelte für die Nacht sind alles, was von den Organisatoren zur Verfügung gestellt wird.
„Unser Rucksack wiegt um die neun Kilo und enthält alles, was wir in den sechs Tagen zum Überleben brauchen – angefangen von Toilettenpapier über Notfallmedikamente bis hin zu gefriergetrockneter Nahrung. Jede Person muss zu Beginn mindestens 14.000 Kalorien dabei haben, bei jedem Checkpoint müssen 1,5 Liter Wasser aufgefüllt werden“, erklärt Valentin die Spielregeln. Das Handy bleibt während des gesamten Rennens übrigens ausgeschaltet, dafür ist auf den bis zu 88 Kilometer langen Etappen viel Zeit um über die wesentlichen Dinge des Lebens nachzudenken.
„Auf der einen Seite ist es total aufregend. Man läuft in der Früh am Camp los und ist neugierig wohin der Weg einen führt. Auf der anderen Seite ist es aber auch beängstigend, nicht zu wissen, was dich erwartet“, erzählt Christine.
Virusinfektion sorgt für Ungewissheit
Nach den Erfahrungen im letzten Jahr wollten die zwei Fieberbrunner heuer perfekt vorbereitet nach Jordanien abreisen. Ein halbes Jahr lang bereiteten sie sich auf das Abenteuer vor, trainierten nach individuellen Plänen, testeten Fertignahrung, tüftelten an der Ausrüstung und verbrachten ausreichend Zeit in der Hitze. Doch zwei Monate vor Rennbeginn suchte Christine ein hartnäckiger Virus heim. Sechs Wochen lang war an Training nicht zu denken, die mühsam aufgebaute Form war komplett dahin. Und zu alledem zeigte die Waage sieben Kilo Körpergewicht weniger. „Dieser Rückschlag war für mich nicht nur körperlich sondern vor allem auch mental sehr herausfordernd und der Respekt vor dem Rennen ist noch einmal gestiegen“, gesteht Christine.
Alltagsprobleme sind ganz weit weg
Und dennoch war die Vorfreude vor der Abreise bei Christine und Valentin groß. In Erinnerung geblieben sind ihnen aus dem letzten Jahr vor allem die Menschen aus aller Welt und ihre persönlichen Geschichten, die sie dazu bewegten, diese Challenge auf sich zu nehmen. „In solchen Situationen lernt man die Leute ganz anders kennen. Es gibt nichts, was ablenkt. Beruf und Stress sind für alle ganz weit weg. Vielmehr werden essentielle Themen besprochen, über die man zuhause nicht reden würde. Und was uns am meisten beeindruckt hat: Jeder hilft jedem und teilt sogar den letzten Schluck Wasser“, sind sich Christine und Valentin einig.
Die Strapazen aus der Mongolei sind längst vergessen, die positiven Eindrücke hingegen sind immer noch allgegenwärtig. „Es ist wirklich eine extreme Herausforderung, doch die atemberaubende Landschaft macht es um einiges leichter“, erinnert sich die 36-Jährige.
Freude über Spenden und Grußbotschaften
Wer sie und ihren Partner Valentin unterstützen möchte, kann übrigens unter
www.racingtheplanet.com eine Grußbotschaft ins Camp nach Jordanien schicken. Diese wird am Ende der Etappe ausgedruckt und an die beiden übergeben.
Spendenkonto
bei der Sparkasse Kitzbühel,
IBAN: AT54 2050 5000 0148 6075
Verwendungszweck: „We run because we care“
Bild: Erschöpft, aber überglücklich und um viele schöne Eindrücken reicher überquerten Christine Eder und Valentin Mayr im letzten Jahr nach sechst Tagen die Ziellinie. Foto: Privat