Unternehmer seit sechs Jahrzehnten
Vor 60 Jahren machte sich der heutige Multi-Unternehmer Anton Pletzer selbständig. Mit Fleiß, Verantwortungsgefühl und dem „G‘spür“ für Chancen baute er nach und nach die Pletzer-Gruppe auf.
Hopfgarten | „Es war die richtige Intuition“, sagt Toni Pletzer heute. Er hätte eigentlich als junger Mann ein lukratives Jobangebot annehmen können, entschied sich jedoch für den Schritt in die Selbständigkeit. Mit 19 Jahren – damals als einer der jüngsten Unternehmer Tirols – gründete er gemeinsam mit einem Partner die Seeber & Pletzer OHG. Weil er 1963 die damals gültige Volljährigkeit noch nicht erreicht hatte, musste er sogar gerichtlich die „Entlassung aus der väterlichen Gewalt“ beantragen. Die entsprechende Urkunde des Bezirksgerichtes Kitzbühel hat er heute noch, am 8. Juli 1963 gab es den hochoffiziellen Sanktus dazu und die beachtliche Karriere des Anton Pletzer konnte beginnen.
„Du bist kaufmännisch begabt“
„Ich war immer beseelt von dem Gedanken, etwas aus mir zu machen“, sagt Pletzer, der 1944 in Oberndorf geboren und später als „Melch-Alm Toni“ in einfachen Verhältnissen am Hahnenkamm in Kitzbühel groß wurde. Er war nicht nur ein begabter Skirennläufer, in der Schule war er immer schon der Beste im „Zapfenrechnen“ gewesen. „Eigentlich hätte ich Lehrer werden sollen“, sagt der Unternehmer. Ein Studium war damals allerdings außerhalb der finanziellen Möglichkeiten. Es stellte sich bald schon die eigentliche Berufung des Toni Pletzer heraus, wie er erzählt: „Berufsberatung gab es seinerzeit schon. Ich wurde getestet und der Berater sagte zu mir: ‚Du bist kaufmännisch begabt‘. Zufällig suchte die Installations-Firma Sax einen kaufmännischen Lehrling, da bin ich dann hingekommen.“ Als Pletzer gerade einmal 16 Jahre alt war, musste er bereits Verantwortung für die Firmenleitung übernehmen, da eine Führungskraft ausfiel.
Erfolgreicher Aufbau in Hopfgarten
Nach dem Schritt in die Selbständigkeit verlagerte er sein geschäftliches Wirken alsbald nach Hopfgarten. Die Region rund um das Brixental bot für den jungen Installateur-Betrieb gute Entwicklungsmöglichkeiten. Anton Pletzer ruhte sich keinesfalls auf seinem frühen Erfolg aus, sondern ergriff konsequent die Chancen, die sich ihm im Leben boten: „Ich war risikofreudig und das ist mir eigentlich immer aufgegangen“, blickt der Multi-Unternehmer zurück. So erwarb er 1966 die „Stahlbau Hopfgarten“, die heute als APL Apparatebau erfolgreich ist. 1997 übernahm er die Wärmepumpen- und Solartechnik iDM Matrei – das „M“ hat er übrigens selber hinzugefügt, wie er erzählt – aus Kostengründen wegen der Namensrechte. Von der Bauindustrie war der Schritt zur Immobilienentwicklung nicht mehr weit: Auch auf diesem Geschäftsfeld ist die Pletzer Gruppe sehr breit aufgestellt – Einkaufs- und Fachmarktzentren u.v.m. wurden errichtet. Einer der großen Meilensteine in der Firmengeschichte ist z.B. 1996 das Einkaufszentrum Südpark in Klagenfurt.
Anton Pletzer ist zudem eine feste Größe im Tourismus, nicht nur, weil er zwischen 1972 und 2004 als Obmann des TVB Hohe Salve tätig war. Im Jahr 2000 übernahm Pletzer die Geschäftsführung der Bergbahn Hohe Salve. Damit einher ging auch die Entwicklung von Hotelprojekten – zu den Schmuckstücken im Pletzer-Portfolio zählen heute Häuser wie das erweiterte „Das Hopfgarten“ Familotel Tirol, „Das Seepark“ Wörthersee Resort in Klagenfurt, das 2015 übernommene Traditionshotel „Schick“ in Walchsee, das „Bayrischzell Familotel“ und natürlich das „Hohe Salve Sportresort“.
Gefragt in Sachen Bergbahnen
Gerade was Bergbahnen betrifft, ist Toni Pletzer ein gefragter Partner. Neben den Bergbahnen Sudelfeld sowie Hahnenkamm (Höfen) und Hohe Salve ist er bei der Bergbahn Pillersee engagiert und seit Kurzem bekanntlich auch in St. Johann. „Bei Pillersee ist in Planung, einen Speicherteich gemeinsam mit dem Tourismusverband und den Gemeinden zu errichten. In St. Johann sind wir in der Konsolidierungsphase.“
Für Anton Pletzer ist seine gesamte Familie ein wichtiger Anker: „Ich war dankbar, dass ich sozusagen immer einen ‚Heimathafen‘ hatte.“ Kontinuierlich baute er auch die nächste Generation in das Unternehmen ein. Die operative Führung der Betriebe übergab er mittlerweile an seine Söhne Manfred und Anton Pletzer. Doch wer jetzt glaubt, Toni Pletzer würde die Füße hochlegen und seinen zahlreichen, sehr breit gefächerten Interessen nachgehen, der irrt sich. Er ist immer noch rührig: „Ich werde so lange arbeiten, wie ich kann.“ Generell blickt er optimistisch in die Zukunft: „Ich bin voller Zuversicht, dass die Pletzer-Gruppe lange besteht, weil sie auf vielen Säulen ruht.“ Elisabeth Galehr
Bild: Mit 19 Jahren wagte Anton Pletzer 1963 den Schritt in die Selbständigkeit. Weil er nach damaligem Recht noch nicht volljährig war, musste er aber zunächst eine Entlassung aus der elterlichen Vormundschaft beantragen. Foto: Galehr