Verfolgt und gehetzt in Kitzbühel
Die aufgebotenen Schützen in den salzburgischen Gerichten Hopfgarten im Brixental und Windisch-Matrei hatten in den Tiroler Freiheitskriegen eine besondere Stellung, die in der Tiroler Geschichtsschreibung wenig beachtet wird. Die Schützen kämpften in den Gebirgsgauen und in Bayern, zeitweise unter dem Kommando des „Feuerteufels“ Josef Speckbacher, der bei Melleck schwer verwundet wurde.
Die ihre wichtigsten lokalen Kommandanten waren Anton Wallner und Johann Panzl aus Windisch- Matrei. Nach dem „Schönbrunner Frieden“ zwischen den Kaisern Napoleon und Franz I. wurden beide nicht nur durch die Besatzung wirtschaftlich ruiniert, sondern auch für vogelfrei erklärt und ein für Verräter verlockendes Kopfgeld ausgesetzt.
Die bayrische und französische Besatzungsmacht verfolgte nicht nur die Anführer, sondern fällte viele standrechtliche Urteile an einfachen Schützen. Lokale Behörden bemühten sich um die Gunst der Besatzung, um deren Willkür ein Ende zu setzen, die bis ins letzte Dorf vorgedrungen war.
Oberkommandant Anton Wallner erkannte die Gefahr. Er flüchtete nach Wien, wo er nach wenigen Monaten die Falschmeldung von der Vernichtung der Familie erhielt und bald danach einem Nervenfieber zum Opfer fiel.
Die Geschichte eines Verfolgten
Sein wichtigster Mitkämpfer Johann Panzl war über Monate auf der Flucht, wiederholt in Kitzbühel, das er von seiner Berufsausbildung als Kaufmann und Bräuer kannte.
Der um die Sammlung authentischer Mitteilungen zur Geschichte des Freiheitskampfes verdiente Anton Peternader in Kitzbühel(+ 1860) hielt in seinen Schriften fest, dass Panzl am abenteuerlichsten und gefährlichsten herumflüchtete.
Die von Panzl verfasste Biographie ist nicht nur ein Zeitdokument, sondern auch von literarischer Qualität, wie der Volksdichter Sebastian Rieger, bekannt als „Reimmichl“, feststellte, der sie 1909 bearbeitete. Nachfolgend wird aus dem interessanten Buch die Zeit seiner rastlosen Flucht nacherzählt.
Die ganze Geschichte des Johann Panzl, unter der Schriftleitung von Hans Wirtenberger, lesen Sie im Kitzbüheler Anzeiger (Ausgabe 33/2021).