Vertriebene haben Arbeit gefunden
In Folge des Krieges in der Ukraine sind Millionen von Ukrainern – vor allem Frauen mit ihren Kindern – geflüchtet. Auch im Bezirk Kitzbühel haben sehr viele Schutz und Unterkunft gefunden. Laut Arbeitsmarktservice haben einige bereits zu arbeiten angefangen, eine Beschäftigungsbewilligung ist ein Muss.
Bezirk | „Im Bezirk Kitzbühel hat das AMS bereits für 110 Ukrainer Beschäftigungsbewilligungen ausgestellt. Damit haben bei uns im Vergleich zu anderen Regionen bereits überdurchschnittlich viele Ukrainer eine Arbeit gefunden“, berichtet Manfred Dag, der Leiter des AMS Kitzbühel. Der Großteil der Vertriebenen im Erwachsenenalter will möglichst schnell arbeiten. Die Rahmenbedingungen sind derzeit sehr gut. Die Arbeitslosigkeit ist sehr niedrig und es werden quer durch alle Branchen händeringend Arbeitskräfte gesucht. „Viele Unternehmen bieten hier nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern unterstützen die Betroffenen auch im Alltag“, schildert Dag.
Die meisten der Betroffenen sind im Tourismus beschäftigt, andere in Reinigungsberufen, Gärtnereien, als Friseure, aber auch in Büroberufen, in Handwerksberufen, Marketing oder auch als Lehrkräfte.
„Viele der Ukrainer haben eine sehr gute Ausbildung, arbeiten aufgrund der Sprachbarriere, aber vorerst in Hilfsberufen“. Etwas mehr als die Hälfte ist in Vollzeit beschäftigt, der Rest arbeitet aufgrund von Kinderbetreuungspflichten in Teilzeit oder in einem geringfügigen Dienstverhältnis“.
Fehlende Deutschkenntnisse
Eine große Herausforderung sind in den meisten Fällen die fehlenden Deutschkenntnisse. Nur die wenigsten sprechen Deutsch und viele auch kein Englisch. „Deutschkenntnisse verbessern die Jobchancen und erleichtern auch den Aufenthalt in Österreich“. „Daher hat das AMS kurzfristig drei Deutschkurse mit 30 Teilnehmern organisiert und gestartet“. Unterstützt werden die Geflüchteten von vielen Freiwilligen Helfern, die mit Engagement bei der Integration unterstützen.
Bürokratische Herausforderungen
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine erhalten nach ihrer Registrierung vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl eine Aufenthaltskarte – den Ausweis für Vertriebene – per Post zugeschickt. Dieser regelt das Aufenthaltsrecht in Österreich und ist die Voraussetzung für die Erteilung einer Beschäftigungsbewilligung. „Eine Arbeitsaufnahme darf erst nach Erteilung einer Beschäftigungsbewilligung erfolgen“, so Dag. Eine Beschäftigung ohne Bewilligung durch das AMS ist rechtswidrig. Diese wird für einen konkreten Arbeitgeber ausgestellt und ist nur für dieses Dienstverhältnis gültig. Wenn nicht ausdrücklich anders beantragt, wird diese für ein Jahr ausgestellt. Endet ein Dienstverhältnis vorzeitig, auch bei Saisonbeschäftigten, verliert die Beschäftigungsbewilligung ihre Gültigkeit. Für eine weitere Arbeitsaufnahme ist daher eine neue Beschäftigungsbewilligung erforderlich. Die Beschäftigungsaufnahme bzw. das Ende der Beschäftigung ist dem AMS zu melden.
Bild: Die Arbeitsbewilligung ist ein Muss für die Anstellung von Menschen aus der Ukraine. Foto: pixabay
Außerdem - Viele Stellen sind offen
Kitzbühel | Die gute Nachricht zuerst: Ende Mai verzeichnete der Bezirk die niedrigste Zahl an Arbeitslosen zum selben Stichtag seit dem Jahr 1987. Ein Grund dafür ist, dass im Mai der Großteil der Tourismusbetriebe in die Sommersaison gestartet ist. Dadurch konnte die Saisonarbeitsloigkeit bei vielen beendetet werden.
Zusammengefasst lag die Arbeitslosenquote im April bei 6,1%, tirolweit liegt man damit im Mittelfeld. Die schlechte Nachricht: Händeringend wird um Fachkräfte gesucht. Die Zahl der offenen Stellen, mit einem sofortigen Arbeitsbeginn, ist so hoch wie noch nie zuvor. Derzeit stehen 896 Arbeitslosen rund 1.440 offene Stellen zur Verfügung. Bei den Lehrstellen ist das Verhältnis ähnlich: auf 22 Suchende kommen 120 Ausbildungsstellen.
Besonders angespannt ist die Situation im Tourismus, allein im Bezirk gibt es hunderte offene Jobs. Unterstützung wird auch in anderen Bereichen dringend gesucht. KA, veh