Kitzbüheler Anzeiger
06.04.2021
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Vogelbrut verzögert Entleerung

Nach dem Hochwasser im Juli 2020 hätte der Kirchdorfer Stausee noch im Winter entleert werden sollen. Trotz Intervention des Landeshauptmanns wurde das Projekt zum Ärger der Kirchdorfer massiv verzögert.

Kirchdorf | Der Ärger ist groß in der Kaisergemeinde, wenn es um den Stausee bzw. um das dringend notwendige Projekt zur Entleerung des Sees geht. Immerhin hat die Gemeinde in der Umsetzung ein Jahr verloren und das obwohl die Hochwassersaison wieder vor der Tür steht.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung klärte nicht nur Bürgermeister Gerhard Obermüller, sondern auch Amtsleiter Christopher Innerbichler über den Stand der Dinge auf  - und ließen ihrem Ärger freien Lauf. „Wir werden an der Nase herumgeführt, wie die Lehrbuben“, ist Obermüller sauer.

Unwetter brachte große Schäden
Am 1. Juli des Vorjahres zog ein schweres Unwetter über die Gemeinde hinweg - der Luigambach in Gasteig trat über die Ufer. Platz fand das viele Wasser im Stausee nicht mehr. Die Schäden waren groß. Die Kirchdorfer erhielten daher sogar Unterstützung von LH Günther Platter, der sich für die rasche Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen stark machte, erklärte der Amtsleiter in der Sitzung.
Die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) erstellte ein Projekt für Sofortmaßnahmen und reichte es ein. Doch  dann hieß es warten. „Geplant war eigentlich, dass im November bzw. Dezember, also in der Niederwasserperiode, das Geschiebe aus dem Stausee entnommen wird“. so Innerkofler. Die Zufahrt sei zu diesem Zeitpunkt überdies gefroren - ein perfekter Zeitpunkt also.

Vogelbrut sorgt erneut für Verzögerung
Doch der Bescheid ließ auf sich warten, dann hieß es von Seiten der Behörde, dass noch ein Gutachten in gewässerökologischer Hinsicht notwendig sei. „Das haben wir auch rasch nachgeliefert“, betont Innerkofler. Doch die Zeit verstrich ungenutzt, zum Ärger der Kirchdorfer.
Der Termin für die Verhandlung ist für Mittwoch nächster Woche angesetzt.
Inzwischen allerdings gelangte ein Anruf der Naturschutzbehörde in der Gemeinde ein – derzeit sei leider die Vogelbrut und die dauere bis Ende Juni. Bis dahin kann also an die Entleerung des Sees bzw. die notwendigen Rodungsarbeiten gar nicht gedacht werden. Das erste was erfolgen wird, ist die Absenkung des Sees. Zu vermuten ist, dass mit der richtigen Räumung des Geschiebes dann erst Ende September bzw. im Oktober begonnen werden kann.

„Wir haben ein Jahr verloren, obwohl wir bis im Oktober des Vorjahres alle Vorbereitungen getroffen haben“, sagt Innerkofler. Mehr als 1.200 Kubikmeter habe im Stausee vermutlich nicht mehr Platz, so die Vermutung. Absenken will man aber so schnell als möglich.
Der Gemeinderat vergab in der jüngsten Sitzung den Auftrag zur Erstellung eines sogenannten „hydraulischen“ Gutachtens. Der Luigambach sowie die darüber führenden Brücken werden genau unter die Lupe genommen. Margret Klausner

Bild: Mystisch und schön, aber brandgefährlich – der Stausee in Gasteig ist derzeit mehr als voll. Doch die Entleerung verzögert sich. Foto: Klausner

 
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