Kitzbüheler Anzeiger
13.10.2024
News  
 

Weg für Luxus-Hotel ist geebnet

Die Weichen für die Realisierung des umstrittenen Luxushotel-Projekts „Tragstätt“ sind gestellt: Die Fieberbrunner Gemeindeführung beschloss den Verkauf des Areals –  sehr zum Missfallen der Grünen, die nicht zugestimmt haben.  

Fieberbrunn | 3,9 Millionen Euro  ist dem bulgarischen Investor Nedko Mladenov das Areal für sein geplantes 300-Betten-Hotelresort mit Wellnessbereich und Personalhaus wert. Eine ansehnliche Summe, die in die Fieberbrunner Gemeindekasse fließen wird. Durch den Verkauf gewinne die Marktgemeinde Fieberbrunn wieder an finanzieller Schlagkraft für wichtige Infrastrukturprojekte, so die offizielle Erklärung seitens der Gemeindeführung nach erfolgtem Beschluss. Nach der positiven Erfüllung aller Bedingungen des Kaufvertrages, einschließlich einer umfassenden Prüfung der Gesamtfinanzierung des Hotelprojektes durch einen unabhängigen Sachverständigen, habe der Investor das Vertrauen der Gemeinde erworben, begründen die drei Gemeinderatsfraktionen „Liste Fieberbrunn (BGM Liste), „Wir für Fieberbrunn (JUFI) sowie „Gemeinsam für Fieberbrunn“ (GFF) unisono.

„Ein Mega-Projekt, bei dem 38.000 Quadratmeter grüne Wiese, die der Bevölkerung zur Naherholung dienen soll, einem Hotel mit einem 20 Meter hohen Hauptgebäude weichen“, halten die Fieberbrunner Grünen mit ihrem Vizebürgermeister Hannes Fleckl kopfschüttelnd dagegen. Für Fleckl und seine Mitstreiter bleiben die Baukosten, die mit knapp 82 Millionen Euro angegeben werden, ein großes Fragezeichen. Diese seien vom Projektwerber 1:1 übernommen und keinerlei tieferen Prüfung unterzogen worden, sagt Fleckl. „Jetzt können wir nur mehr hoffen, dass Fieberbrunn keine ewige Baustelle bekommt“. Er warnt vor einer halbfertigen Ruine am Tragstätt-Areal.  

75 Prozent vom Erlös für Schuldentilgung
Das Geld aus dem Verkauf des Tragstätt-Areals will die Gemeindeführung großteils zur Schuldentilgung verwenden. Mit 75 Prozent des Erlöses sollen Darlehen für den Kindergarten, das Pflegeheim und Grundstücke – insgesamt 2,724 Millionen Euro – gedeckt werden. Der Verschuldungsgrad der Gemeinde sinke von 56,4 Prozent auf 33,3 Prozent, heißt es aus dem Gemeindeamt.

Mit den verbleibenden 900.000 Euro soll eine Rücklage gebildet werden, um schwer finanzierbare Investitionen, etwa die Sanierung von Gemeindegebäuden, zu ermöglichen. Als Beispiele werden von Gemeindevorstand Michael Wörgötter (GFF) die Mittelschule, die Volksschule und das Aubad genannt.

Wiederkaufsrecht gesichert
Die Gemeinde hat sich ein grundbücherliches Veräußerungs- und Belastungsverbot bis zum Vorliegen der erstinstanzlichen Genehmigungen sowie ein Wiederkaufsrecht zu einem Kaufpreis von zwei Millionen Euro gesichert, wenn nicht innerhalb von 18 Monaten mit dem Bau der Hotelanlage begonnen wird. „Wir sehen deutlich den Willen und die Ernsthaftigkeit des Investors, das Hotel zügig und bestmöglich umzusetzen“, sind die drei Listen überzeugt. Sie sehen in dem neuen Luxushotel einen Leitbetrieb, der mehr Wertschöpfung in die Region bringe.

Für die Grünen stinkt das Projekt zum Himmel, wie Fleckl erklärt. „Man hätte eine Möglichkeit gefunden, um aus dem Vertrag auszusteigen, aber das wird von den anderen Listen nicht einmal geprüft.“ Die Grünen, die im Vorjahr eine Petition gegen das Projekt initiiert hatten, verweisen einmal mehr auf den Standort, der aus ihrer Sicht ungeeignet ist. Es sei mit mehr Durchzugsverkehr zu rechnen, sagt Fleckl. Fieberbrunn müsse um viele hunderttausende Euro breitere Straßen bauen, damit der Verkehr zur Hauptsaison nicht endgültig zum Erliegen komme.

Fleckl und seine Mitstreiter befürchten nun, dass es mit dem Hotelbau alleine nicht getan sei, sondern auf lange Sicht weitere Zubauten folgen könnten. „Wir brauchen kein Megahotel an diesem Standort, sondern eine zukunftsfitte Ortsentwicklung in Fieberbrunn.“ Alexandra Fusser

Bild: Das Modell zeigt das geplante Hotelresort inklusive Chaletdorf (300 Betten),  Wellnessbereich sowie Personalhaus mit 61 Wohnungen: 38.000 Quadratmeter werden dafür benötigt. Foto: Grüne Fieberbrunn

 
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