Kitzbüheler Anzeiger
08.04.2022
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Wenn Alltägliches unleistbar ist

Die Registrierungen bei den Roten Kreuz Lebensmitteltafeln sind im Bezirk seit Corona um 30 Prozent gestiegen. Auch der Sozialmarkt der Caritas in St. Johann berichtet von einer steigenden Nachfrage.

Bezirk | Mit Jahreswechsel wurden für die fünf Lebensmitteltafeln des Roten Kreuzes im Bezirk Kitzbühel 270 Registrierungskarten ausgegeben. „Viele Personen holen dabei für mehrere Personen im Haushalt Lebensmittel“, veranschaulicht Isabella Mitter vom Roten Kreuz.
30 Prozent mehr Nachfrage verzeichnete das Rote Kreuz seit Beginn der Corona-Pandemie. Kein Ende in Sicht: „Wir schätzen, dass in Zukunft die Personen, die das Angebot nutzen müssen, mehr werden. Zum einen durch die Ankunft der Geflüchteten aus der Ukraine, aber auch weil die Lebenserhaltungskosten steigen und Corona weiterhin einige Personen betreffen wird“, so Mitter.

70 Menschen nutzen das Angebot der Caritas
Das selbe Bild beim Sozialmarkt „CARLA“ der Caritas in St. Johann. „Die Nachfrage steigt. Wir haben derzeit 70 Registrierungen für den Sozialmarkt“, erklärt Einrichtungsleiterin Deborah Daurer. Beide Einrichtungen werden von Supermärkten und Lebensmittelhändlern mit noch haltbaren Waren versorgt, die sonst im Müll landen würden. „Frische Ware bekommen wir genug. Oft wird es aber bei länger haltbaren Lebensmitteln eng“, erklärt Daurer. Das Rote Kreuz muss länger haltbare Lebensmittel zukaufen und ist auf Spenden angewiesen. „Auch wir vom Sozialmarkt freuen uns über private Lebensmittelspenden“, erklärt Daurer.

Das Angebot der Tafeln bzw. des Sozialmarktes können Personen nützen, die gewissen Einkommensgrenzen unterschreiten.  „Uns ist es wichtig, niederschwellig zu sein. Man kommt einfach zu uns ins Geschäft und die Registrierung wird vor Ort gemacht“, so Daurer. Bei den Tafeln des Roten Kreuzes genügt ein Einkommensnachweis. Mehr Informationen dazu gibt es auf den Homepages der Institutionen.  

„Kleiderläden“ des Roten Kreuzes
Ein weiteres Angebot des Roten Kreuzes sind die „Kleiderläden“ in Kitzbühel und Kirchberg. Dort kann Second-Hand Ware zu günstigen Preisen von Jedermann erworben werden. Für Einkommensschwache gibt es dabei noch zusätzliche Vergünstigungen. „Auch in den Kleiderläden rechnen wir mit einer Steigerung der Nachfrage. Nicht zuletzt aufgrund der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und der Preissteigerungen. Unabhängig davon nehmen wir aber auch an, dass das Nachhaltigkeitsbewusstsein steigt und somit Second-Hand Ware attraktiver wird“, erklärt Mitter vom Roten Kreuz.
Kriegsflüchtlinge werden vom Roten Kreuz übrigens mit einer Grundausstattung an Kleidung versorgt. „Dieses Angebot gilt bis Ende April und wird bei Bedarf verlängert“, so Mitter.

Sammelstellen sind kein Müllcontainer
Dass die Konsumgesellschaft zu viel Kleidung kauft, spüren die Kleiderläden. Die Second-Hand Ware ist ausreichend vorhanden, erklärt Mitter: „Leider bekommen wir aber immer wieder enorm abgetragene oder verdreckte Kleidung, die wir nicht mehr verwenden können. Das bereiet uns einiges Kopfweh, da unsere Freiwilligen die Waren händisch sortieren und wir uns um die Entsorgung kümmern müssen.“
Das Rote Kreuz bittet darum, die Kleider-Sammelcontainer nicht mit Müllcontainern zu verwechseln. Johanna Monitzer

Bild: Die Nachfrage bei den Lebensmitteltafeln des Roten Kreuzes in Kitzbühel (im Bild), St. Johann, Fieberbrunn, Kössen und Westendorf steigt. Lebensmittel, die noch gut, aber unverkäuflich sind, landen dort. Foto: Archiv

 
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