Wind ist und bleibt sein Element
Der 58-jährige Kitzbüheler Seppi Salvenmoser kürte sich heuer bereits zum zweiten Mal in Folge zum Europameister der Windsurfer der Division II.
Kitzbühel | Der Kitzbüheler Glasbläser Seppi Salvenmoser darf bereits jetzt auf eine erfolgreiche Sportkarriere zurückblicken. Er zählt zu den wohl wenigen Sportlern, die in zwei unterschiedlichen Sportarten Medaillen gewonnen haben.
Nach Welt- und Europameistertiteln im Team bei den Drachenfliegern hat er diesen Sport mittlerweile an den Nagel gehängt. Aktuell widmet sich der 58-Jährige mit großem Erfolg seiner zweiten sportlichen Leidenschaft: dem Windsurfen. Er wurde gerade das zweite Mal Europameister in der Division II/Kategorie A.
Seppi, erst einmal herzliche Gratulation zum Europameistertitel. Wie ist der Wettkampf verlaufen?
Viele Windsurf-Mitstreiter waren skeptisch wegen der Windbedingungen am Austragungsort Überlingen am Bodensee. Die Verhältnisse waren jedoch optimal. Bereits am ersten Tag konnten wir drei Wettfahrten bestreiten. Ich war über den gesamten Wettkampf ungefährdet und konnte acht von neun Wettfahrten bei zwei bis fünf Windstärken gewinnen.
Was fasziniert dich an der Division II, sprich den Brettern aus den 80er-Jahren?
Inspiriert vom ersten guten und mittlerweile leider schon verstorbenen Kitzbüheler Windsurfer, Fritzi Hartmann, habe ich 1979 mit diesem Sport begonnen. Bereits 1982 wurde ich mit 15 Jahren am Attersee zur Verwunderung aller Experten Jugendstaatsmeister. Die schwierigen Trainingsbedingungen am Schwarzsee mit den stets böigen und drehenden Winden hatten mich so gut werden lassen. So wurde ich 1982 zur WM nach Sardinien geschickt. Mit damals nur 50 Kilogramm Körpergewicht war ich bei wenig Wind sehr schnell, ab drei Windstärken war das Brett für mich aber nicht mehr fahrbar. So bestritt ich bei der WM die erste Wettfahrt sehr erfolgreich, konnte dann aber bei zunehmendem Wind kein weiteres Rennen bestreiten.
Heute faszinieren mich die Division II-Bretter, da ich als Bub zwar schon schnell damit war, sie aber erst heute mit meinen 70 Kilogramm auch bei stärkerem Wind beherrsche und bei vier Windstärken der Schnellste bin.
Wie hältst du dich für die Wettkämpfe fit, wie sieht dein Training aus?
Ich verfüge seit jeher über eine gewisse Grundausdauer. Auch meine Konstitution vom Drachenfliegen hilft mir beim Windsurfen sehr. Während der Saison stehe ich laufend am Brett. Wenn gerade kein Wettkampf stattfindet, gehe ich hobbymäßig Wind- und Kitesurfen sowie Windfoilen. Darüber hinaus ist kein spezielles Training nötig.
Als Glasbläser bist du auch beruflich über die Grenzen unseres Landes bekannt. Wie kam es dazu?
Die Ausbildung zum Technischen Glasapparatebläser habe ich in Kramsach absolviert. Nach einer beruflichen Station bei der Chemie Linz bin ich bei Siemens in München gelandet. In dieser Zeit war Windsurfen mein Leben. Das war auch der Grund, warum ich mit 19 Jahren meinen lukrativen Job an den Nagel hängte und für zwei Jahre nach Hawaii ging. Dort lebte ich dann das Leben, das ich bis dahin nur aus den Surf-Zeitschriften kannte.
Nach meiner Rückkehr hatte ich dann die Idee: Der Bruder meiner Mutter, „Hasi“ Unterberger, führte damals das Gourmet-Restaurant „Unterberger Stubn“. Zu dieser Zeit entwickelte sich gerade die gehobene Schnapskultur, es gab aber keine geeigneten Gläser dafür. So kam ich darauf, schöne, elegante Schnapsgläser zu produzieren. Nachdem ein gewisser Herr Rochelt im Jahr 1989 in der Geschenkstube meiner Mutter meine Gläser entdeckt hatte, bekam ich einen fortlaufenden Auftrag zur Produktion von Tausenden Gläsern. So ist alles losgegangen.
Das Gespräch führte Armin Hoyer
Bild: Seppi Salvenmoser surfte am Bodensee zu seinem zweiten Europameistertitel. Fotos: Hannah Henn
Bild: Seppi Salvenmoser (Mitte) jubelte über seinen zweiten EM-Titel.