Kitzbüheler Anzeiger
21.02.2022
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Windkraft-Pläne irritieren in Tirol

Die Resterhöhe: ein beliebtes Ski- und Wandergebiet - und neuerdings auch potenzieller Standort für einen Windpark. Entlang der Landesgrenze sollen mehrere, rund 200 Meter hohe Windräder errichtet werden.

Bramberg, Jochberg, Kitzbühel | Der auf einer Höhenlage von 1.800 bis 2.000 Metern gelegene Bergkamm Resterhöhe-Rossgruberkogel befindet sich auf Mittersiller und Bramberger Gemeindegebiet, ist skitechnisch aber seit Jahrzehnten durch die Bergbahn AG Kitzbühel erschlossen. Geht es nach den Plänen des Landes Salzburg, könnte hier, entlang der Salzburger-Tiroler Landesgrenze, in naher Zukunft ein Windpark entstehen.

Wie berichtet, wurde das weitläufige, plateauartige Gipfelareal bereits als Vorrangzone für geplante Windkraftanlagen im Salzburger Landesentwicklungsprogramm 2021 definiert. Mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ sei der Standort Resterhöhe-Rossgruberkogel für die Errichtung eines Windparks geeignet, bestätigt nun auch der Salzburger Raumordnungslandesrat Josef Schwaiger gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger.
Er verweist auf den „Umweltbericht zur strategischen Umweltprüfung (SUP)“, in dem festgehalten wurde, dass die Resterhöhe „großteils auf durch Skigebiete vorbelasteten Flächen“ liege.

„Jedenfalls mehrere Windräder geplant.“
In einem nächsten Schritt werden die Windverhältnisse auf der Resterhöhe genau untersucht. Mögliche Verwirbelungen der Luftströme  sollen erhoben und die Abstände zwischen den geplanten Windrädern errechnet werden. „Es sind Kraftwerke, die da auf der Resterhöhe entstehen sollen“, hält Schwaiger unmissverständlich fest. Eine konkrete Anzahl will er nicht benennen, aber er spricht „jedenfalls von mehreren“ Windrädern, die hier gebaut werden könnten. Im Umweltbericht wird die  Gesamthöhe für die Windenergieanlagen mit 160 bis 235 Meter angenommen: ca. 100 bis 150 Meter Nabenhöhe und ca. 120 bis 170 Meter Rotordurchmesser.

In Tirol sorgen die Salzburger Bestrebungen allerdings für Irritationen - weder die Bergbahn AG Kitzbühel, noch der Nachbarbürgermeister von Jochberg, Günter Resch, sind von den Plänen  im Skigebiet informiert worden. “Ich bin sehr verwundert, dass ich das über die Medien erfahren muss“, sagt Resch. Raumordnungslandesrat Schwaiger beschwichtigt: Man habe sich bisher nur auf Salzburger Territorium bewegt. Ob der Windpark auch Tiroler Boden tangieren würde, lässt er offen. „Wir werden zu gegebenem Zeitpunkt mit unseren Tiroler Nachbarn natürlich Kontakt aufnehmen.“

Widmung: Gemeinden sind am Zug
Derzeit, so sagt Schwaiger, sei trotz laufender Erhebungen noch alles offen: „Es gibt noch kein Projekt und keinen Betreiber. Die Widmung für die Windkraftanlagen erfolgt über die Gemeinden - und dort muss auch der öffentliche Meinungsbildungsprozess in Gang gesetzt werden.“ In Bramberg macht Bürgermeister Hannes Enzinger aus seiner ablehnenden Haltung  kein Geheimnis: „Meine Begeisterung hält sich sehr, sehr in Grenzen“, bestätigt er auf Anfrage. Der Widerstand in der Bevölkerung sei breit und auch unter  den Grundeigentümern gäbe es keine Befürworter. Enzinger: „Für uns ist jetzt der Hochwasserschutz vorrangig - mit der Windkraft werden wir uns später beschäftigen.“  

Von Seiten des Tourismus ist von einer Verschandelung der Bergwelt die Rede.  „Die Landschaft wird Kratzer abbekommen“, gibt Schwaiger zu und stellt klar: „Es gibt keine erneuerbaren Energien, die man nicht sieht.“ Trotzdem halte das Land Salzburg  entschlossen an dem Ausbau der Windenergie fest. Landesrat Schwaiger: „Mit Wasserkraft alleine können wir unseren Energiebedarf nicht decken.“ Alexandra Fusser

Bild: Die Resterhöhe - ein beliebtes Skigebiet der Bergbahn AG Kitzbühel. Foto: KitzSki Werlberger

 
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