Wintereinbruch: Das Pillerseetal versank im Schnee
Luftmatratze weggelegt und Schneefräse hervorgeholt: Der außergewöhnliche Wettersturz am vergangenen Wochenende bescherte Schneemengen bis in die Tallagen. Brennpunkt war wieder einmal Hochfilzen.
Kitzbühel | Der erste Schnee – normalerweise ein Tag, der hierzulande alle Jahre sehnlichst erwartet wird. Heuer aber hat es Frau Holle so früh wie noch nie ganz besonders gut mit uns gemeint. Nur zwei Tage vor dem Wettersturz waren etwa am Schwarzsee noch zahlreiche Badegäste anzutreffen, die den Spätsommer genossen – bei 23 Grad Celsius Wasser- und 30 Grad Celsius Außentemperatur .
Das Blatt wendete sich innerhalb von 48 Stunden: Bei einem Blick aus dem Fenster Samstag Früh konnten vor allem die Pillerseetaler ihren Augen kaum trauen: Mehr als ein halber Meter Schnee lag in Hochfilzen im Tal, wo es tagsüber kräftig weiterschneite. Auch im restlichen Pillerseetal blieb es über das Wochenende tief winterlich: bei geschlossener Schneedecke. Auf der Bergstation Reckenmoos in Fieberbrunn wurden 1,20 Meter Schnee gemessen.
Nach einem Murenabgang in der Nacht auf Sonntag wurde die L 204 Windauer Straße in Westendorf gesperrt und für die Anrainer eine Notumfahrung eingerichtet. Nach eingehender Begutachtung durch Landesgeologen konnte die Straße am Montag für den Verkehr wieder freigegeben werden.
46 Feuerwehreinsätze im gesamten Bezirk
Gefordert waren die Feuerwehren bezirksweit, hauptsächlich aber im Pillerseetal, wie Bezirkskommandant-Stellvertreter Andreas Schroll informiert. Bis Montag mussten 46 Einsätze bewältigt werden. In den meisten Fällen wurden abgebrochene Bäume von den Straßen entfernt, es gab auch einige Verklausungen und ein paar kleinere Erdrutsche, zu denen die Einsatzkräfte alarmiert wurden, aber auch Keller wurden ausgepumpt. Besonders bedauerlich für den Hochfilzener FF-Kommandanten Johannes Bergmann und seine Kameraden: Sie waren nicht nur im Dauereinsatz, sondern mussten zu ihrem großen Bedauern auch das Feuerwehrfest, auf das sie so lange hingearbeitet hatten, kurzfristig absagen.
Lawinengefahr am Kitzbüheler Horn
In Kitzbühel, wo es die Schneeflocken ganz knapp nicht bis in die Tallagen schafften, wurden lediglich die Berge weiß. „Am Hahnenkamm haben wie rund einen halben Meter Schnee gemessen“, bestätigt Bergbahn-Vorstand Christian Wörister. Aufgrund der Wetterverhältnisse wurden jedoch am Samstag und am Sonntag alle KitzSki-Anlagen gesperrt. Zu Wochenanfang nahmen sowohl die Fleckalm-, als auch die Hahnenkammbahn wieder den Betrieb auf. Die Mautstraße auf das Kitzbüheler Horn blieb zumindest bis Montag aufgrund von Lawinengefahr gesperrt.
Diszipliniert dürften sich die Autofahrer verhalten haben, die, vom Schnee überrascht, ihre Pkw nicht rechtzeitig mit Winterreifen ausstatten konnten. Von der Polizei wurde jedenfalls kein einziger Unfall auf Schneefahrbahn gemeldet.
Vorausschauend handelten zahlreiche Bauern im Bezirk, die aufgrund der Wettervorhersagen ihre Tiere frühzeitig von den Almen holten. In der Region Hohe Salve steht aber fest: „Es wird planmäßig am 28. September heimgefahren, hieß es dazu auf Anfrage aus dem Tourismusverband.
Das winterliche Intermezzo wird wohl schon bald ein Ende finden – schon am Wochenende soll der Altweibersommer mit prognostizierten Höchstwerten von 20 Grad Celsius an Fahrt aufnehmen. ali, mak