Wintersaison 2020/21war eine Investition in das Vertrauen
Für die Seilbahnwirtschaft war der vergangene Winter zum Teil ein Totalausfall. Nicht zu öffnen war bei KitzSki keine Option – mit 320.000 Erstzutritten konnten 23,5 Prozent vom Vorjahr erreicht werden. Vor allem Saisonkartenbesitzer nutzten das reduzierte Angebot.
Kitzbühel | „Es war eine Saison, die ihresgleichen sucht“, blickte Bergbahn-Vorstandsvorsitzender Anton Bodner vergangene Woche auf die abgelaufene Skisaison zurück. Im Oktober musste man die Entscheidung fällen, wie man in den Winter geht, dabei waren die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht absehbar. Mit 2. November kam der Lockdown light und bis Dezember fehlte jegliche Orientierung. Die Grundbeschneiung für das Skigebiet wurde trotzdem durchgeführt. Die Hoffnung auf einen „normalen“ Winter war ungebrochen und für die Bergbahn AG Kitzbühel war klar, wir fahren immer, wenn es möglich ist. Ein umfangreiches Covid-Sicherheitskonzept wurde ausgearbeitet und sämtliche Möglichkeiten, die der Markt bot, ausgeschöpft.
Saisonstart als Weihnachtsgeschenk
„Es war ein Weihnachtsgeschenk, dass wir am 24. Dezember öffnen durften“, sagte BAG-Vorstand Walter Astl. Trotz der behördlichen Auflagen von FFP2-Maskenpflicht und einer Halbierung der Beförderungskapazität in geschlossenen Fahrbetriebsmitteln verlief der Start für KitzSki gut. Bis zum 6. Jänner erreichte man 35 Prozent des Vorjahresaufkommens – doch danach flaute die Saison stark ab. Der fehlende Aufenthaltstourismus und das Ausbleiben der Tagesgäste aus Bayern prägten die nächsten Wochen. „Zu Ostern verspürten wir mehr Zulauf, vor allem Einheimische nutzten das Angebot“, führt Astl weiter aus.
In der Saison 2020/21 wurden bei KitzSki 320.000 Erstzutritte gezählt, 2019/20 waren es 1,35 Millionen und die Saison davor, 2018/2019 fast 1,5 Millionen. Nicht ganz ein Viertel (23,5 Prozent) an Wintersportlern nutzten im Vergleich zum Vorjahr das Angebot. Mit 75 Prozent war der Anteil der Saisonkarteninhaber der Größte.
„Wir konnten in diesem Winter trotz Unterbrechung 170 Skitage anbieten, wobei der Winter für uns erst am 24. Dezember so richtig startete“, sagt Vorstandsvorsitzender Anton Bodner. Im eingeschränkten Programm wurden den 23,5 Prozent der Wintersportler 36 Prozent der Anlagen angeboten. Die Einstufung als Virusvariantengebiet war für Bodner die Höchststrafe und die Testpflicht eine weitere Hürde für Skifahrer. Innerhalb von wenigen Stunden konnte mit HG Pharma der LAB-Truck bei der Hahnenkammbahn aufgestellt werden und kostenlose Antigentests angeboten werden. „Beim LAB-Truck wurden vom 16. Februar bis 11. April 12.400 Testungen durchgeführt. Diese Tests wurden auch anderwertig verwendet. Wir haben uns auch in der Rolle gesehen, für die öffentlichenEinrichtungen Aufgaben zu übernehmen“, sagte Bodner.
Verlässlichkeit als Partner und Skigebiet
Eine klare Botschaft wollte man in diesem Winter an alle Wintersportler und Betriebe senden: KitzSki ist ein verlässlicher Partner. „Wir wollen den Einheimischen, die unsere treuesten Stammgäste sind, auch in schwierigen Zeiten ein Angebot liefern“, erklärte Bodner. Man sah sich bei KitzSki auch in der Verpflichtung, denn 10.800 Saisonkarten und 4.500 Sportpässe wurden verkauft. „Es gibt bei unseren treuen Gästen auch eine Erwartungshaltung, die berücksichtigt werden muss. Es gab aber auch keine Option, denn ohne Betrieb hätten wir Entschädigungen zahlen müssen und hätten auch keine Einnahmen gehabt. Nicht aufsperren war also keine Alternative“, sagt Bodner. In der Betrachtung des Vorstandsvorsitzenden ist es aber auch der Anspruch von KitzSki, Dinge in schwierigen Zeiten durchzuziehen. „Man muss auch in schwierigen Zeiten gut sein. Es war uns ein Anliegen, in diesen Zeiten ein wenig Normalität zu liefern“, sagt Bodner.
Wirtschaftlich war der Winter verheerend
Noch ist die Wintersaison nicht abgerechnet. Die Verbundabrechnungen sind noch in Arbeit. Walter Astl spricht aber von einem Rückgang von 20 Prozent bei den Umsatz- und Betriebsleistungen. Die Gastronomie der Bergbahn AG Kitzbühel sowie die Aquarena sind ein Totalausfall, zudem sind die Miet- und Pachteinnahmen aufgrund des Lockdowns reduziert. Zusätzliche Ausgaben gab es für das Seilbahnunternehmen durch die behördlichen Auflagen und auch die laufenden Testungen der Mitarbeiter schlagen sich in der Bilanz nieder. „Die Absicherung der Liquidität konnte mit den heimischen Banken positiv abgeschlossen werden. Bei den Förderungen und Beihilfen haben wir sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft bzw. eingereicht. Ein Teil der Mittel ist bereits geflossen“, berichtete Walter Astl.
„Mit einem ausgeklügelten Covid-Sicherheitskonzept und dem Mut, jede Minute, die wir öffnen können auch zu öffnen, bekamen wir viel Lob und große Anerkennung. Wirtschaftlich war der Winter aber verheerend“, kommentiert Aufsichtsratsvorsitzender Bürgermeister Klaus Winkler den Winter. Die Struktur der guten Erreichbarkeit spielte in der Sichtweise von Winkler in diesem Winter eine Rolle, denn dadurch konnten Tagesgäste in das Skigebiet kommen.
Reduziertes Investitionsprogramm
Eine logische Konsequenz des Winters ist die Reduzierung des Investitionsprogrammes. „Wir haben das Programm auf sechs Millionen Euro reduziert. Wir werden nur das wichtigste und alles, was für die Betriebssicherheit relevant ist, machen“, sagt Astl. „Es wurden einige Projekte nach hinten verschoben. Wir werden heuer die PV-Anlage aber auch wirtschaftlich sinnvolle Investitionen durchführen“, ergänzt Anton Bodner.
Medienanalyse von KitzSki
Einen besonderen Schwerpunkt legte KitzSki auf die aktive Wahrnehmung und laufende Kommunikation des Angebots in Österreich und Deutschland. Das schlägt sich in Top-Werten bei der Medienresonanzanalyse nieder, die von meta communication international durchgeführt wurde. Von Oktober 2020 bis April 2021 erschienen in den beiden Ländern 626 Online- und Printartikel über KitzSki. Die Tonalität war dabei überdurchschnittlich positiv. Meta communication qualifizierte außergewöhnliche 77 Prozent der Beiträge als positiv. „Insgesamt erzielten wir eine Reichweite von mehr als 61 Millionen Leserinnen und Lesern und generierten einen Werbewert von 1,7 Millionen Euro“, bilanziert Bodner.
Platter ermöglichte den Skibetrieb
Der Vorstandsvorsitzende der Bergbahn AG Kitzbühel nützte die Möglichkeit, um sich bei Landeshauptmann Günther Platter für seinen Einsatz für den Skibetrieb zu bedanken. „Ohne unseren Landeshauptmann wäre das Skifahren heuer nicht möglich gewesen. Es gab beim Skifahren keinen Cluster, die Maßnahmen wurden umgesetzt und bis auf wenige Ausnahmen auch eingehalten. Es war die richtige Entscheidung, dass sich Platter in Wien durchgesetzt hat“, sagt Bodner, der sich auch bei den zahlreichen Saisonkartenbesitzern für ihre Treue bedankte.
Elisabeth M. Pöll
Bilder: Die Bergbahn Vorstände Walter Astl und Christian Wörister, Vorstandsvorsitzender Anton Bodner und Aufsichtsratsvorsitzender Bürgermeister Klaus Winkler (v.l.) blickten auf den vergangenen Winter zurück.
Perfekte Bedingungen vom 24. Dezember bis 11. April – einzig die Skigäste fehlten. Fotos: Pöll