Kitzbüheler Anzeiger
07.10.2023
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Wohnungen für Kirchberger

Angespannt, aber nicht dramatisch – so stufen die verantwortlichen Gemeindevertreter den Markt für leistbares Wohnen in Kirchberg ein. Vorwürfe von Mietern im Stöcklfeld weisen sie zurück.

Kirchberg | Leistbares Wohnen ist ein knappes Gut, auch in der 5.300-Seelengemeinde im Brixental. Hohe Mietpreise am privaten Wohnungsmarkt stehen den gemäßigteren Tarifen im sozialen Wohnungsbau gegenüber. Entsprechend begehrt sind daher Miet- und Eigentumswohnungen, die großteils von gemeinnützigen Wohnbauträgern stammen, sowie leistbare Grundstücke für Einheimische – die allesamt durch die Gemeinde vergeben werden. In Kirchberg konnten in den letzten zehn Jahren immerhin 200 Einheiten – Baugründe, Miet- und Eigentumswohnungen – an Gemeindebürger vermittelt werden, präzisiert SP-Bürgermeister Helmut Berger.

Warteliste mit 154 Ansuchen
154 Wohnungssuchende sind derzeit in der Gemeinde Kirchberg gemeldet, berichtet Peter Schweiger, Fraktionschef der VP-Liste „Kirchberg neu denken“, der dem fünfköpfigen Sozial- und Wohnungsausschuss vorsteht. Behandelt würde jedes Ansuchen auf Grundlage des vollständig und korrekt ausgefüllten Erhebungsbogens, der im Meldeamt erhältlich ist. Nach Ablauf eines Jahres würde jedes Ansuchen allerdings seine Gültigkeit verlieren. Der Antrag müsse erneut gestellt werden, erläutert Schweiger das Prozedere. Begründung: „Die familiäre Situation kann sich im Laufe eines Jahres verändern. Sehr oft werden die Anträge nicht zurückgezogen, obwohl der Wohnbedarf gar nicht mehr besteht.“ Jedes Ansuchen werde im Ausschuss behandelt, neu bewertet und je nach Dringlichkeit gereiht. Alle Beschlüsse erfolgen nach dem Einstimmigkeitsprinzip.  

„Dieses Prozedere gilt auch für die Mieter der Häuser Stöcklfeld 41 und 45“, stellen Berger, Schweiger und dessen Stellvertreter im Wohnungsausschuss, Josef Eisenmann (SP), klar. Die Kritik der Bewohner an der Gemeinde Kirchberg, bei der Wohnungssuche nicht behilflich zu sein, weisen die drei Kommunalpolitiker vehement zurück. „Bisher haben aber nur zehn der 28 Mieter einen gültigen Erhebungsbogen in der Gemeinde abgegeben.“

Kündigungen schon länger bekannt
Zur Vorgeschichte: Den 28 Betroffenen wurde vom Hauseigentümer schon vor geraumer Zeit angekündigt, dass die privaten Mietverträge in den Jahren 2024 und 2025 auslaufen und auch nicht mehr verlängert werden. Auf der Suche nach neuen Wohnungen sind sie bei der Gemeinde vorstellig geworden. Doch man fühle sich nicht ernst genommen, teilen die Kirchberger in einem offenen Brief mit. Sieben von 28 hätten bis dato eine Wohnung gefunden, aber nur eine Wohnung sei bisher über die Gemeinde vermittelt worden. Eine  weitere Wohnung habe man einer Bewohnerin zur Besichtigung angeboten. „Versifft, voll von Schimmel und eine desolate Elektrik“, wird im Brief behauptet.  

„Stimmt nicht“, kontern Berger, Schweiger und Eisenmann. „Die Wohnung wurde schon besichtigt, bevor sie generalsaniert war. Von einer Versifftheit könne gar keine Rede sein, empören sich die Gemeindevertreter. Berger stellt klar: „Wir versuchen jedem Kirchberger bestmöglich zu helfen, die Gemeinde kann aber nicht für alles und jeden verantwortlich sein.“ Nachsatz: „Auf Vorrat können Wohnungen leider nicht gebaut werden.“ A. Fusser

 
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