Wolf: Bauern erhöhen den Druck
Nach den neuerlichen mutmaßlichen Schafsrissen durch einen Wolf im Brixental wächst der Unmut unter den Vertretern von Landwirtschaftskammer und Bauernbund. Sie drängen auf ein effizientes Wolfsmanagement.
Kirchberg | Auf der „Geig“ in Aschau wurden im Grenzgebiet zur Gemeinde Neukirchen im Oberpinzgau fünf durch Kehlbiss getötete Schafe aufgefunden, 27 Tiere waren abgängig, wir haben berichtet. Almbewirtschafter Andi Widmann brachte die verbliebenen 62 Tiere umgehend ins Tal. Während die LLA Weitau ihre fünf Tiere alle nach Hause bringen konnte, blieben von der Herde des Kirchberger Schafzüchters Paul Aschaber nur 57 von 89 Tieren übrig.
Resignation bei den Bauern
„Seit fünfzig Jahren bewirtschaften wir mit unseren Schafen die Geig. Wehmütig stimmt mich, dass es kein entschiedenes Vorgehen gegen den Wolf gibt. Dieses Raubtier passt einfach nicht in unsere von Almwirtschaft geprägte Kulturlandschaft. Es ist traurig, dass es so weit gekommen ist“, bedauert Andi Widmann.
Bezirkskammerobmann Josef Fuchs versteht die Frustration der Bauern: „Der Wolf ist leider nach wie vor sehr präsent im Bezirk, ganz besonders im Brixental. Wahrscheinlich ermöglicht ihm der gute Reh- und Rotwildbestand auch ein sicheres Überleben im Winter.“ Meldungen über Sichtungen und auffälliges Nutztierverhalten aufgrund des großen Beutegreifers treffen demnach laufend ein, berichtet Fuchs, der in ständigem Kontakt mit der Landwirtschaftskammer in Zell am See ist. Sollten sich die Risse durch einen Wolf bestätigen, wolle man gemeinsam Druck machen und auf einen Abschuss drängen. Fuchs: „Unsere Tiere, unsere Almen und unser Lebensraum müssen Vorrang haben. Dass Wölfe, wie in Osttirol auch, Rinder töten, ist nicht mehr hinzunehmen. Paar- und Rudelbildungen sind unbedingt zu verhindern. Dass im Fall Lavanter Alm jetzt WWF und Landesumweltanwalt fordern, auf die Entnahme zu verzichten, weil möglicherweise Jungtiere vorhanden sind, ist bodenlose Arroganz.“
Schützenhilfe kommt vom Bezirksobmann des Bauernbundes, LA Josef Edenhauser: „Die Verfahren müssen in Zukunft nicht nur schneller abgewickelt werden, sie müssen auch auf sicheren Beinen stehen. Die Beeinspruchungen von Abschussempfehlungen durch NGOs schaffen nur Unsicherheit unter den Bauern, deren Entnahmeforderungen laut dem unabhängigen Expertenfachkuratoriumberechtigt sind. Rechtliche Sicherheit brauche es auch für die Jäger, die den Entnahmeempfehlungen nachkommen und Anfeindungen von radikalen ‚Tierschützern‘ ausgesetzt sind.“ KA/ali
Bild: Ortsbauernobmann Martin Aschaber, Almbewirtschafter Andi Widmann, Bezirkskammerobmann Josef Fuchs, Schafbauer Paul Aschaber und Bezirksbauernobmann Josef Edenhauser (von links). Foto: Privat