Wo‘s läuft, wo‘s stockt, wo‘s hingeht
Nirgendwo in Europa sind die Unternehmerinnen so gut vernetzt wie in Österreich über die „Frau in der Wirtschaft“ (FiW). Das Netzwerk spannt sich über alle Bundesländer bis hinein in die Bezirke. In Kitzbühel prägte Bettina Huber in den vergangenen 21 Jahren maßgeblich die FiW-Arbeit. Dafür wurde sie letzte Woche in großem Rahmen gewürdigt.
Kitzbühel | Die FiW-Bundesvorsitzende und WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz ließ es sich nicht nehmen, persönlich danke zu sagen: „Bettina Huber ist eine Macherin und hat ‚Frau in der Wirtschaft‘ mit vollem Einsatz begleitet.“ Auch Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Peter Seiwald erinnerte an den vielfältigen Einsatz Hubers, nicht nur für die Unternehmerinnen im Bezirk, sondern auch als Funktionärin in der Kammer sowie langjährige Geschäftsführerin des Wirtschaftsbundes: „Sie ist einfach die gute Seele der Wirtschaft im Bezirk.“
Tirol mit über 11.000 Unternehmerinnen
Wie wichtig die Interessensvertretung für Unternehmerinnen ist, zeigt sich an den Erfolgen, aber auch an den noch großen Herausforderungen, denen Frauen in der Wirtschaft gegenüber stehen. In Österreich gibt es rund 137.000 Unternehmerinnen, über 11.000 sind es in Tirol. Fast jede zweite Firmengründung ist weiblich.
Hinzu kommt, dass mehr als jedes dritte Unternehmen hierzulande von einer Frau geleitet wird. Motive für die Selbstständigkeit sind die flexible Zeit- und Lebensgestaltung, aber nicht zuletzt für über 57 Prozent der Gründerinnen auch eine Steigerung des Einkommens.
Starre Rollenbilder sind Herausforderung
Dass es immer mehr Chefinnen und auch Aufsichtsrätinnen in den heimischen Betrieben gibt, ist gut. Gut geht aber immer auch besser, vor allem in Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Hälfte der Unternehmerinnen hat Kinder. Fehlende Betreuungsmöglichkeiten und immer noch starre, verkrustete Rollenbilder stellen das größte Handicap für viele Unternehmerinnen dar. „Dass der Bund den Zuschuss für Elementarpädagogik von 142,5 Mio. Euro auf 200 Mio. Euro anhebt, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagt Martha Schultz. Gerade in Zeiten des akuten Fachkräftemangels müsse gut ausgebaute Kinderbetreuung oberste Priorität für die Politik haben. „Auch wenn wir hier jetzt am richtigen Weg sind, müssen wir uns die Ziele weiterhin hoch stecken. Das heißt: jedes Kind, das einen Platz in einer elementaren Bildungseinrichtung braucht, soll auch einen bekommen“, untermauert Schultz die FiW-Forderung.
Innovation führt in die Zukunft
Der Vernetzungsabend stand unter dem Motto „Optimismus ist Programm“. Stark in die Zukunft gehen können Unternehmen mit Hilfe von Innovationen. Katja Hutter, Professorin für Innovation und Entrepreneurship an der Universität Innsbruck, gab den Versammelten einige Denkanstöße mit auf den Weg: „Wie können wir Trendthemen für unser Unternehmen nutzen und Neues entwickeln?“ Dafür sei es wichtig, im Betrieb Freiräume zu schaffen, um neue Projekte, Ideen und Geschäftsfmodelle zuzulassen.
Einfach tun ist dabei die Devise. Gerade jetzt, in Zeiten der Digitalisierung, steht der Weg offen für Innovationen in vielfältigen Bereichen. Elisabeth Galehr
Bild: Für ihren langjährigen Einsatz als Bezirksvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“ Kitzbühel wurde Bettina Huber geehrt. Von links: WK-Bezirksobmann Peter Seiwald, FiW-Landesvorsitzende Martina Entner, Bettina Huber, FiW-Bezirksvorsitzende Monika Kober und FiW-Bundesvorsitzende Martha Schultz. Foto: Galehr