Kitzbüheler Anzeiger
11.07.2021
News  
 

Zahlen sprechen eine klare Sprache

Der Verkehr soll künftig in Kitzbühel fließen und das Zentrum entlastet werden. Für die Planung der Umfahrungsstraße wurden Zählungen durchgeführt und auch Prognosen für 2035 durch ein Verkehrsplanungsbüro durchgeführt.

Kitzbühel | Sieben Varianten wurden bisher für eine Umfahrung von Kitzbühel ausgearbeitet. Aufgrund des Ausschlussprinzips wird die nun geplante Variante aus der „Petrovicstraße“ und aus der „Axis-Studie“ gebildet. „Es muss eine so schnell wie möglich fahrbare Strecke sein, die eine Ein- und Ausfahrt bei der Hahnenkammbahn hat, um zentrumswirksam zu sein. Daher schließt sich der Horntunnel aus“, erklärt Kitzbühels Straßenreferent Hermann Huber. Damit kann eine Entlastung stadteinwärts und innerstädtisch erfolgen. Huber betont, dass der Effekt der Umfahrungsstraße nur dann eintritt, wenn auch ein Parkhaus errichtet wird. Damit könnte Kitzbühel auto­frei werden.

Zählungen von 2013 und 2020 geben Weg vor
Zwei Mal wurden Zählungen und ausführliche Verkehrsanalysen durchgeführt. „Es wurden für die Zählungen bewusst Tage in der Hauptsaison gewählt“, erzählt Huber. Die erste Zählung erfolgte im Februar 2013. Es stellte sich heraus, dass der Ziel- und Quellverkehr samt Binnenverkehr mit 88 Prozent der Hauptanteil ist, der Durchzugsverkehr beträgt zwölf Prozent.
Die zweite Zählung erfolgte am 29. August 2020. Der Somer-Winter-Vergleich zeigt, dass in den Saisonen das Verkehrs­aufkommen ähnlich stark ist. Auf der B161 Nord wurden im Februar 2013 20.190 Kfz innerhalb von 24 Stunden gezählt, im August 2020 18.170. Auf der B170 waren es 2013 14.560 Fahrzeuge und 2020 14.950 Fahrzeuge.
Im großräumigen Durchzugsverkehr kommt der Großteil (87 Prozent) von Going über St. Johann nach Kitzbühel. Nur zwei Prozent fahren über Reith.

Verkehrsprognosen für das Jahr 2035
Unter Berücksichtigung der Entwicklungen bei der Bevölkerung, Erwerbspersonen und touristischen Nächtigungen wurde die Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2035 prognostiziert. Dabei kann man beim Leichtverkehr (Pkw) eine jährliche Steigerung von einem Prozent prophezeien – bis zum Jahr 2035 steigt das Verkehrsaufkommen um 16 Prozent an. Der Durchzugsverkehr wird noch mehr zunehmen und jährlich um geschätzte 1,5 Prozent steigen – bis zum Jahr 2035 sieht man eine Zunahme von 24 Prozent. Beim Schwerverkehr geht man von keinen Zunahmen aus, da die Transportmöglichkeiten wie z. B. durch den Brenner-Basis-Tunnel besser werden sollen.

Plant man eine Umfahrung ohne den Mittelanschluss bei der Hahnenkammbahn würden 77 Prozent der Fahrzeuge die Umfahrung nutzen und 23 Prozent über die B161 fahren.  Deutlich mehr Verkehr würde über die Umfahrung fließen, wenn der Mittelanschluss samt Parkhaus bei der Hahnenkammbahn errichtet wird. Interessanter Aspekt: Ohne innerstädtische Verkehrsmaßnahmen würde die Verlagerungswirkung auf die Umfahrung nur rund 30 Prozent betragen.
Eine Sperre der Klostergasse und des Gries würde eine starke Entlastung für Kitzbühel bringen und die Verkehrsteilnehmer auf die Umfahrungsstraße bringen. „Wenn wir den Gries ebenso sperren, braucht es hier auch ein Parkhaus sowie eine Zufahrtslösung mit einer Brücke über die Ache. Dies wäre dann durch das geringere Verkehrsaufkommen möglich“, erklärt Huber.

Weniger Verkehr auf der St. Johanner Straße
Von den baulichen Maßnahmen ist der Bereich der St. Johanner Straße bei dieser Umfahrungsvariante nicht betroffen und doch kommt es zu einer Entlastung. Durch die Umfahrung und die modernen Technik der Navigationsgeräte würde dem Fahrzeuglenker die Strecke durch das Brixental em­pfohlen werden. Daher nimmt die Zahl der Fahrzeuge in der St. Johanner Straße ab.
Die B161 und B170 haben bereits ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Daher braucht es eine weitere Verbindung ohne Kreuzungen – die geben die Kapazitäten der Straßen vor – um für Entlastungen zu sorgen.

Huber wehrt sich gegen die Vorwürfe, dass das Umfahrungsprojekt für den Wahlkampf missbraucht wird: „Dieser Vorwurf geht ins Leere. In der letzten Zeit sind viele technische Feinabstimmungen passiert. Hauptpunkt der Arbeit in den letzten beiden Jahren war, eine Lösung zu finden, wie die Unterflurtrasse zwischen die Bahntrasse und Hahnenkammbahn Talstation reinpasst.“ Elisabeth M. Pöll

Grafik: Die Grafik zeigt die Verkehrsentwicklung bei einer Umfahrung mit Mittelanschluss sowie einer Sperre der Klostergasse und Gries sowie einer neuen Zufahrt zum Parkplatz Im Gries. Rot gekennzeichnet sind jene Straßen, die eine Verkehrszunahme haben und in grün sind jene Straßen gekennzeichnet, wo weniger Verkehr flließt. Auf der Umfahrungsstraße gäbe es ein Verkehrsaufkommen von 18.350 Kfz im nördlichen Abschnitt, südlich wären es 11.780 Kfz. Der Mittelanschluss würde von 8.020 Kfz genutzt. Auf der B161 käme es zu einer Reduktion von 9.000 bis 11.000 Fahrzeugen. Deutlich auch die Abnahmen innerstädtisch. -2.200 bis -3.000 Kfz auf der Jochberger Straße, -5.000 bis -6.200 Kfz in der Franz-Reisch-Straße und -9.900 Kfz in der Klostergasse. Visualisierung: Land Tirol

 
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