Kitzbüheler Anzeiger
16.10.2024
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Zehn Jahre Kampf um Pflasterung

In die St. Johanner Pfarrkirche gelangen motorisch eingeschränkte Personen dank Rampe ohne Probleme. Doch der Platz vor dem Gotteshaus war bisher für Behinderte kaum bewältigbar. Jetzt wird intensiv an der Verbesserung gearbeitet.

St. Johann | Es sind harte Zeiten für St. Johanns Bürgermeister Stefan Seiwald – die Bevölkerung wächst und die Begehrlichkeiten werden mehr und das trotz angespannten Budgets.

Aufgrund des Bevölkerungswachstums wurde bereits der neue Kindergarten (Anm.: KIM) errichtet, auch die Volksschule wird über kurz oder lang erweitert werden müssen. Dasselbe trifft auf die Mittelschule zu, wie Seiwald bestätigt. Doch hier kommen auf die Gemeinde massive Probleme zu - der Bau steht nämlich unter Denkmalschutz. Zwischen 1972 und 1977 wurde die Schule am Ortsrand von St. Johann errichtet – und war zur damaligen Zeit  hochmodern. Der Betonbau besteht aus zwei Trakten. Bis 2014 war er die Hauptschule, ab 2014 wurde er in Mittelschule umbenannt. „Wir haben schon gewusst, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht“, betont Seiwald. Eine Erweiterung, die den Vorgaben der Denkmalschützer entspricht, ist daher nicht ganz einfach umzusetzen. Fest steht jedoch, dass es weitere Räumlichkeiten braucht.  Der Denkmalschutz sei eine Sache, das notwendige Geld eine andere, so Seiwald. Wann mit der Erweiterung begonnen wird, steht derzeit noch nicht fest.

Am Kirchenvorplatz haben dafür die Bauarbeiter ihre Werkzeuge ausgepackt. Im Rahmen des Masterplans wird der Platz mitten im Zentrum neu gepflastert.

Seit über zehn Jahren wird bereits an der Attraktivierung des St. Johanner Ortskerns gearbeitet. Jedes Jahr wurde Stück für Stück der Masterplan umgesetzt, der unter anderem die Errichtung einer Begegnungszone in der Kaiserstraße, die heute nicht mehr wegzudenken ist, beinhaltete. Inzwischen ist im Großteil des Zentrums die Pflasterung neu. Nur der Kirchenvorplatz blieb bisher unangetastet.

Zehn Jahre bis neue Pflasterung kam
Über zehn Jahre hat es gedauert, der Anzeiger hat mehrfach berichtet, bis jetzt mit den Pflasterarbeiten gestartet werden konnte, wie Bürgermeister Stefan Seiwald auf Anfrage bestätigte.

Der Zugang zur Kirche war bisher für motorisch eingeschränkte Personen schwierig zu bewältigen, da die Steine unterschiedlich beschaffen sind. In das Gotteshaus selbst führt allerdings eine Rampe.

Jahrelang sei darum gekämpft worden, dass der Platz behindertengerecht gestaltet wird, betonte Seiwald im Rahmen einer Veranstaltung. Es wisse ja fast niemand, so Seiwald, dass der  Platz ein architektonisches Kleinod ist und hier die Denkmalschützer ein gewichtiges Wörtchen mitzureden haben. Der Platz ist so gestaltet, dass dessen Steine – dabei handelt es sich offenbar um ganz besondere – die beiden Kirchtürme widerspiegeln. Es habe viele Besprechungen und Begehungen gegeben. Jetzt wurden buchstäblich Nägel mit Köpfen gemacht und mit der Umgestaltung begonnen, sodass auch die bewegungseingeschränkten Kirchgänger ohne Probleme in das Gotteshaus gelangen. „Dieser Bereich muss einfach barrierefrei sein“, betont Seiwald. Er sei ein Verfechter des Stadt- und Ortsbildschutzgesetzes (SOG) – aber mit Maß und Ziel.

Der zuständige Dekan Erwin Neumayer, sozusagen als zuständiger Hausherr, war auf Nachfrage für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Die Kosten für die Sanierung des Kirchplatzes übernimmt übrigens die Gemeinde. Margret Klausner

Bild: Dürften die wenigsten St. Johanner wissen: Die Mittelschule, ein Gebäude aus den 1970er-Jahren, steht unter Denkmalschutz. Foto: Klausner

 
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