Kitzbüheler Anzeiger
04.10.2014
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Zwei Gewinner - kein erster Platz

Als Beste Orgelspieler wurden Yeonju Sarah Kim, Melissa Dermastia und Krysztof Weronowoski-Ptaszynski ausgezeichnet.

Kitzbühel | Draußen trüb, innen umso heller – so könnte man die Stimmung beim Preisträgerkonzert des diesjährigen Franz-Schmidt-Orgelwettbewerbs charakterisieren; strahlend nämlich die Pirchner-Orgel unter den männlichen und weiblichen Händen der Preisträger. Dabei: es wurde heuer kein erster Preis verliehen, vielmehr vergab man ex aequo zwei zweite und einen dritten – was nicht bedeuten soll, dass das Niveau weniger hoch als gewohnt gewesen wäre. Es wurde jedoch, dies vielleicht auszugleichen, zusätzlich ein Sonderpreis gestiftet.

Eröffnet hat den Reigen der Stücke der Träger des 3. Preises, der Pole Krysztof Weronowski-Ptaszynski, und zwar mit Franz Schmidts Präludium und Fuge Es-Dur – ein ungewohnt, vor allem in der Introduction herber, stellenweise harmonisch kühner Schmidt (seltsam das Fehlen eines Schlussakkords!), souverän gespielt (vielleicht in den Farben und der Lautstärke etwas wenig differenziert); umso eindrucksvoller dann  Kurt Estermanns Stück, A Fansye (Phantasie?) betitelt – ein höchst originelles Werk, tonal und doch „modern“ (man verwendet dieses Allerweltswort ungern; was sagt es schon, wenn’s um kompositorisches Können geht?)

Dann Yeonju Sarah Kim (Südkorea), 2. Preis, an der Reihe – zuerst mit Franz Schmidts Bearbeitung des Chorals „O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen“ – willkommener Ruhepunkt in der Programmfolge und nach Estermann. Im Anschluss Bach‘s herrliches G-Dur-Präludium mit Fuge, BWV 550, ein Werk von großartiger Wirkung, vor allem, was das Vorspiel betrifft; wenn so gespielt! Die Fuge blitzsauber interpretiert…

Doppelpreisträgerin

Schließlich das Spiel der Doppel-Preisträgerin Melissa Dermastia (Kärnten) – Sonder- und 2. Preis. Sie begann gleichfalls mit einer Choralbearbeitung, nämlich Bach‘s Christus, der uns selig macht, BWV 747, was eine zusätzliche „Fermate‘ in den Darbietungen bedeutete“ setzte dann aber zu Schmidts wohl bekanntestem Orgelwerk – sieht man vom Halleluja-Präludium ab –, der Toccata C-Dur  an, und zwar nicht in der üblichen Art, dass man sich in das Eingangs-Allegro regelrecht stürzt; vielmehr begann sie eher gemessen und erreichte so in der Folge umso mehr Steigerung und Effekt. Eine herrlich helle Welt zum Konzert-Abschluss.

Zwischen den Darbietungen sprach der Jury-Vorsitzende Karl-Gerhard Straßl herzliche Dankesworte; es wurden durch Brigitte Weissengruber (Bundesministerium) und Bürgermeister Klaus Winkler die Preise verteilt; Glossen zum Wettbewerb gab’s durch den künstlerischen Leiter, Peter Planyavsky.
Hugo J. Bonatti

Bild: Strahlende Gewinner: Melissa Dermastia, Yeonju Sarah Kim und Krysztof Weronowski-Ptaszynski (v.li.)Foto: Jöchl

 
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