Zweitwohnsitzkontrollen wirken
Seit einigen Jahren werden von St. Johann aus Freizeitwohnsitzkontrollen in acht Gemeinden durchgeführt. „Wir sind am richtigen Weg“, sagt die Juristin Heike Crabtree, die mit sieben Mitarbeitern die Kontrollen stemmt.
St. Johann | „Wie sieht es mit den Freizeitwohnsitzkontrollen in der Verwaltungsgemeinschaft St. Johann aus?“ – mit einem umfangreichen Fragenkatalog wandten sich die beiden parteifreien Gemeindemandatare Claudia Pali und Heribert Mariacher in der jüngsten St. Johanner Gemeinderatssitzung an die Gemeindeführung. Die im Amt zuständige Juristin Heike Crabtree übernahm stellvertretend für den Bürgermeister die Beantwortung und informierte detailliert über ihre Arbeit, mit der vor rund zwei Jahren gestartet wurde.
In der Verwaltungsgemeinschaft – Sitz ist in St. Johann – haben sich bereits acht Gemeinden (St. Johann, Oberndorf, Kirchdorf, Jochberg, Aurach, Reith, Going und Westendorf) zusammengeschlossen. Von St. Johann führen inzwischen sieben Mitarbeiter sowie Crabtree die stichprobenartigen Kontrollen durch. Sobald ein möglicher Freizeitwohnsitz angezeigt wird, wird dieser mindestens 20 Mal angefahren – zu unterschiedlichen Tageszeiten, auch am Wochenende.
„Aktuell haben wir über 100 Objekte in Prüfung“, klärt Crabtree auf. Alleine in St. Johann wurden in den letzten Jahren bereits 86 Objekte kontrolliert, weitere 13 Objekte gerieten aufgrund der Freizeitwohnsitzabgabe in den Fokus der Fahnder.
Sechs Bescheide wurden schon ausgestellt
Bereits sechs Untersagungsbescheide wurden allein für St. Johann ausgestellt, vier davon sind rechtskräftig. Zwei Bescheide wurden angefochten.
In den anderen Gemeinden seien auch schon Bescheide erlassen worden, so die Juristin. Zwei Häuser mussten schon verkauft werden, weiß Crabtree. Ein weiteres Gebäude stehe zum Verkauf.
Insgesamt wurden in der Verwaltungsgemeinschaft bereits 190 Anzeigen eingebracht, wobei sich einige jedoch als unbegründet erwiesen. Auch Doppelmeldungen habe es gegeben.
Die Daten, die in St. Johann erhoben werden, werden an die jeweiligen Gemeinden weitergegeben und dort erfasst. Besteht der Verdacht auf die illegale Wohnsitznutzung, werde die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel informiert, der dann die Einleitung der Strafverfahren obliegt.
Crabtree ist vom Weg überzeugt, die Leute würden sich immer mehr bewusst werden, dass es Kontrollen gibt. Es würden inzwischen viele Makler, Rechtsanwälte oder auch Käufer über die Rechtslage informieren. „Wir sehen, dass die Kontrollen nicht zahnlos sind und wirken. Wir tun etwas und sind auf dem richtigen Weg“, ist Heike Crabtree überzeugt. Margret Klausner, Foto: TVB/Sportalpen