Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 26. Juli 1958 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 dann bei starkem Flugverkehr in dieser Gegend die Einweisung der Maschinen klappt, ist eine zweite Frage. Bei schlech- tem Wetter auf keinen Fall. Soll nun der Gast, weil das Wetter muckt, sein Flugzeug in Kitzbilhel lassen und mit der Bahn nach Hause fahren? Die Personal- und Erhaltungskosten eines Flugplatzes sollen aber wenigstens durch die Einnah- men gedeckt sein, wenn das Unterneh- men bestehen will. Freilich, Lufttaxi- unternehmen könnten etwas mithelfen, wenn sie den Platz regelmäßig anflie- gen würden. Man sieht also, daß es mit einer Wiese und einigen Sprüngen im Jahr noch nicht getan ist. Im übrigen ist unser Kitzbüliel so reich an Schätzen, über die uns an- dere Orte mit Flughafen beneiden. Wol- len wir diese Schätze hegen und pflegen und nicht etwa für ein Abenteuer vor- schleudern. Sollten sich die Zeiten für uns Flieger ändern, sodaß man vorn Flug- sport reden kann, dann ist noch immer Zeit, mit dcii Besitzern günstig gelege- ner Grundstücke in anständiger Flieger- art zu verhandeln. Und ich bin iiber- zeugt, wenn der Besitzer dann sieht, daß ihn hundert begeisterte Flieger mit ih- ren "ielleicht selbstgebauten Kisten er- (8. Fortsetzung) Än:wort Blattis auf die Proklamation des General-Administrators der Sahne zu Reichenhall, Joseph Utzschneider - im Original aus „Tirols Landes-Vertheidi- gulig von Anton Peternader". „An Till. Hrrn. Pfarrer im Reither Winkl. Weil Euer Hochwürden mich immer mit bairischen Proklamationen heim su- cheii, so such' ich Euer Hochwürden mit diesem Schreiwen heim. Ich setze die Feder an, nicht als Re- bei wider unsern rechtmesigen König, wie uns die Baiern heisen, aber woll möchte ich, wenn ich könnte, und im stand wäre, den Tiroll die rechtmesige Natzional Ehre verschalen. 0, wie, war es don nicht Baiern, daß zuerst eitbrü- chig an den rechtmesigen Monarchen den Kaiser wurde, den man villes zue Muetln thät der verübt wordenen Gräuel- scenen im Teudschen Reiche. 01 Es understehen sich von den Eu- rigen einige mit uns den Friden zu stif- ten, lind wo ist oder worin besteht euer F'reuheit, seit ihr nicht selbst under Jocht, und sind es nicht die Franzosen, die Euere Drücker sind, von dem sich selbst von Euch die meisten los zu sein winsehen. 0 bete Baiern den Tirol ihr Versprechen, ihre Freuheit halten kön- nen, wer es gewis nicht in Aufstant ge- raden; o aber wahrhaftig wir sachen uns schon damals unglücklich, da wir mit Baier-1 vereint im Friden lebten, was nitzt wohl der Friden, wan uns die ab- warten, daß diese Verhandlungen gün- stig zum Abschluß kommen. Inzwi- schen werden in allen Konstruk- tionsbüros immer bessere Flug- zeuge entwickelt, welche ohne be- sonderen Flugplatz auch unser Kitzbühel mühelos bei jedem Wet- ter erreichen können. Sepp Krimbacher jun. München, techn. Büro Prof. Messerschmitt 'Anm. d. R.: Sepp Kriinbacher ist der Sohn unseres Stadtarntsdirektors i. R. Sepp Kriinbacher und Drillingsbruder von Leopold und Annemarie verehelich- te Obernauer.) 21n Öle SingtrngeIreunÖe! In einer der letzten Nummern des An- zegers war eine wohlgemeinte Mahnung eines Tierfreundes „an alle Katzenbe- sitzer" zu lesen, die sicherlich zu beherzi- gen ist. Doch wegen ihrer einseitigen Schärfe bedarf sie zweifellos noch einer eingehenden Erörterung. Gewiß wäre es schön, wenn die Katzenfreunde ihre Lieb- linge in den Tagen, da die jungen Sing- vögel erstmals ausfliegen, im Hause hal- gaben so aussaugen, das auch Familien vor: mittelmesigen Vermögen ihr Obtach verlasen, und am hunder Tuech nagen miesen, wahrhaftig schlechter geht es uns jetzt nit, seit ihr Baiern uns verun- glückt, die Heuser verbrannt, die spita- 1er Lapen und alten greise um das Leben gebracht, das übrige geraubt, und alles erdenkliche veriebt haben, doch sage ich gehts uns jetzt nit schlechter als zuvor, dann Gott ist ober unser, auf den wir vertrauen, und ohne den nicht minteste übel uns schaden kann. Natirlieh, wir könen den mächten nit widerstehen, wan Baiern und Frankreich über Tirol zum kriegen sich risten wer- dem:, aber es ist fast eins so oder anderst unglücklich zu seyn, weil mir es under Euer Regierung ohne weiters sein miesen. Wegen den, das Oestreich Streitkräfte vernichtet seyn sollten, wegen den blei- ben wir doch stets getreu unserm recht- mesigen Kaiser, den wan wir schon ge- zwungen werden, under dem bairischen Joch zu ziehen, so werden doch die Hertzen dem Kaiser von Oestreich ange- hörig bleiben. Soll er aber vernichtet werden unser gueter Kaiser, wie es ohne das widrige schicksall gibt auf Eiden, so ist auch uns das Nämliche schicksal gleichgiltig, weil ohne den höchsten willen kein mensch sterben kann, auch wir uns nur vor diesen zu hüthen haben, die die Seel tödten, übrigens hofe ich und sieh das in vielem ein, das es nur, meistens lu- ten könnten. Diese Tage sind jedoch nicht genauer zu begrenzen, weil die verschiedenen Vogelarten zu verschie- denen Zeiten flügge werden. Und wo- chenlang kann man die Katze nicht von der für sie lebensnotwendigen Mäuse- jagd abhalten. Auch sind die Befürch- tungen des wohlmeinenden Tierfreun- des wegen nächtlicher Vogelraubzüge unserer Katzen übertrieben. In der Nacht fliegen keine Singvögel aus und eine Nesträuberin wie der Marder ist die Katze nicht. Sie ist eine passi- onierte Jägerin und wird einem Vogel nur bei Tag nachspringen (in den mei- sten Fällen gottlob ohnedies vergeblich); des Nachts aber geht die Katze aus- schließlich auf die Jagd nach Mäusen und Ratten. Eine wohlgefütterte Katze tut dies übrigens auch bei Tag und ist fast immer zu klug, um sich mit der meist doch erfolglosen Jagd auf Vögel abzumühen. Dem Vogelfreund wäre es daher weit erwünschter und wichtiger, wenn alle Katzenbesitzer ihre Tiere, an- statt einzusperren, gut fütterten. Für den Schutz unserer Vogelwelt gäbe es viel wirksamere und auf weite Sicht hin nützlichere Maßnahmen zu ergrei- fen, als es die wohlgemeinten Vorschlä- gen sind, weil es Baiern in öffentlicher Zeitung ausgehen lassen, das in Tiroll die Kriegsgefangenen sind ermordet wor- den, und da die Tiroller einer unerhör- ten grausamkeit beschuldigen, wo es selbst die gefangenen Baiern erkent, das sie mit einer Ordnung sint behandelt worden. Auch Pralen sieh die Baiern selbst, oder Lügen vilmehr, das sie in Baß Strub alle Tiroller Rebelen nider gemacht und nach die Tausend gefangen genohmen, wo nit 40() Mann in allen, in selben ge- standen sind. Aus disem allen sehlies ich, daß dieses, was Utzschneider in der Proklamation sagt, was die Frantzosen und Baiern alles im Besitz haben, nit wahr ist, und das er dieses was er verheißt nicht hai- ten könnte. Auch sind dieses nur lauter vermes- seile Menschenurtheil, das wider den Kai- ser von 0estreich und desen durchlauch- tigste Brider gefeilt werden; diese ver- mesene Menschen glaub ich, werden auch dem teglichen schicksal und der höheren Fierung underworfeii bleiben. Uehrigens winsehe ich dein Kaiser von Oestreich und seinen Anhängern lauter gute Täg, und dem König von Baiern und desen Anhänger keine schlechte. Also wie ihr wünscht das die Boari- sehe Zeitung sollen kunt grnacht und ausgebreitet werden in Tiroll, so win- sehe ich das dises schreiben möchte kunt gemacht und ausgebreitet werden in Baiern. Vorbosten Schmitberg (bei Kössen), den 12. Juli 1809. Christian Blatt! m/pg Hauptmann." Blattl erhielt am 23. Juli von Winter- ie £anct'crteiÖiger beö i13büef Christian Blattl - Seharfschützenhauptmann von Pillersec Ein Lehenshild aus Tirols Heldenjahren
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