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Seite 2 Kitzbiiheler Auzeiger Samstag, 4. November 1961 der Jubilarin. aber auch die Zeit, in der sie die größten Leisuuigen voll- brachte. Im Jahre 1941 wurde sie zur Qbersekretäriii und 195() zur Fach- inspektorin befördert. Durch zwei Jahre vertrat sie auch Verwalter Sepp Krim- hacher, als dieser infolge seiner schweren Krankheit verhindert war. Weiters wurden. zwar außer der Reihe, aber auf Grund ihrer überragenden Ar- beitsqualitäten, Betriebsleiter Hans He- chenberger und Rechnungsrat Georg Geiger gee1irt. Der Bürgermeister nann- te sie mit Grünwald und Mößnr die vier Säulen der Gemeindewirtschaft und stellte fest, daß wohl wenige Gemeinden über so hervorragende Arbeitskräfte ver- fügen können. Es müsse einem direkt angst und bang werden, wenn sie einmal der Reihe nach in Pension gehen. \' izehürgermeister Dr. Camillo v. Buschinan, der als Bürgermeister durch neun Jahre unmittelbarer Vorgesetzter der Geehrten war, lobte ebenfalls d„-- ,guten ie guten Qualitäten der Jubilare, die alle. ihre Prüfungen mit Auszeichnung be- standen hatten. Auch Gemeinderat Chri- stian Egger als Elektro- und Wasser- referent sprach zu den Geehrten und würdigte ihre Verdienste. Stadtpfarrer Ehrendomherr Joseph Schmid hedaukte sich herzlich für die Einladung ztuTeil- nahme an der Feier und zeigte sich tief beeindruckt von dem guten Verhältnis zwischen dcii Gemeind-eautoritäten und dem Gesinde. Der Personalvertretei Pe- ter llothhacher sprach den Geehrten im Namen der Kollegenschaft die Gra- tulation aus und fügte hinzu, daß diese nicht nur Vorgesetzte waren, sondern auch Vorbilder. Dem Bürgermeister und dem Gemeinderat dankte Bothrhacher für die Veranstaltung dieser würdigen Feier, die von allen Kollegen mit besonderer Freude empfunden wurde und dazu bei- tragen wird, die Arbeitsmoral weiter zu festigen. Rechnungsrat Geiger bedankte sich im Namen aller Jubilare für die hohe Eh- rung und für den so schön geschmückten Saal. in dieser Ehrung liege soviel Ver- trauen und Wertschätzung, daß alle die größte Freude daran haben können. „Unsere Arheit, so führte Geiger weiter aus, „taten wir für unser liebes Kitz- bühel, jetzt und noch so viele Jahre, als uns im aktiven Wirken gegönnt sind." Geiger wies auch darauf hin, daß innerhalb der Jubilare während der vie- len Jahre es nie Zank und Streit gab. ja kaum eine Meinungsverschiedenheit. im gemütlichen Teil der Feier, in welchem aus dem „Planerstüberl" Er- frischungen gereicht wurden, erzählte Fritz. Grünwald lustige Episoden aus den zwanziger und dreißiger Jahren. Die Kunst des Erzählens und Fabulierens von Fritz ist umiachahmbar: trozdem ersuchen wir, einige „Aphorisrnen" auf- zuzeichn.eii: in den ersten Tagen seiner Tätigkeit passierte es hin und wieder, daß die sogenannte ‚Bachturbine" im Werk der .11ögl-Rain-Mü hie wegen Uberiastung „nur so Funken sprühte". Da eilte dann der damalige Betribsleiier Bod cii se er daher, der viele Jahre in Brasilien weil- te und in der Aufregung wieder panisch sprach. Im Funkenregen stürzte er sich auf die Turbine und rief: „Caput to cha- racho - Glumii is hin. Das Werk in der Högl-Hain-Miihle 1 beschäftigt- früher drei Maselministen einer davon war ciii Schuhmacher und dieser doppelte neben seiner Tätigkeit die Schuhe seiner Kollegen.. Die Haus- frauen aus der Ehrenbachgass.e, welche ihre Wäsche im Ehrenbach waschen, hängten diese im Merk zum Trocknen auf. - Schon früh, seit dem Jahre 19011 hat- te Kitzbühel eine Hochdruckwasserlei- tung. Trotzdem holten sich die Kitz- büheler noch viele Jahre ihr Trink- wasser aus dem Brunnen in der Giins- hachgasse. Es war die Quelle, welche unterhalb des Tiefenbrunnerstalls ent- sprang. Ihr \Vasser wurde sehr gelobt, bis dann nachweislich mehrere Typhus- fälle auftraten. 1924 erreichte der da- malige Stad tarzt Dr. Friedrich Pl a li 1 die Demolierung der Quelle. Sehr unpopulär war schon in den zwanziger Jahren das Abzwicken der Stromleitung bei Zahlungsunwilligkeit. Einmal passierte es, daß sich ein ehr- samer Fiandwerksmeister beim Erschei- nen des Monteurs mit der „Zange" kurz- uni mittels eines Tromme}revolvers er- schoß. Eine lustige Episode erzählte Fritz über Bürgermeister Planer, dein späte- ren Landtagsabgeordneten. Eine exklu- sive Fremdenpension war schott jahre- lang wegen iiußerst schleppender Zah- lung bekamt t. Da ordnte Bürgermeister Planer die Einstellung der Stromliefe- rung an. Der Monteur war jedoch nicht imstande, diese Exekution durchzufüh- ren, weil die Pächterin beim Erschei- nen des „Zangentiiigers' in Ohnmacht fiel. Tags darauf erschien sie beim Bür- germeister und erreichte tatsächlich noch eine Gnadenfrist. Nach einigen Wo- eben jedoch zog die Pächterin bei Nacht und Nebel davon und hinterließ nur Schulden. Da sagte Bürgermeister Pla- ner: „Dös hätt' i nit denkt, daß ma's dös schö Fräulein so draht." (Die Päch- terilt war nicht nur jung, sondern auch außergewöhnlich schön!) Bei der Einführung der Wasserzähler gingen in Kitzbühel die Wasserrech- nungen gewaltig in die Höhe. In der Zeit des „Pauschales" waren es dieLeute gewöhnt, das Wasser ständig rinnen zu lassen und nur selten wurde ein defek- ter Wasserhahn repariert, obwohl dir Reparatur nur einen Bruchteil desser ausgemacht hätte, was dann das hzo- gene Wasser gekostet hat. Für den Ku- bikmetei, Wasser wurden damals 26 Gro- schen berechnet, also umgerechnet fas- Schilling. i1trrttcn ther teure Menschenherzen, ausgelöscht dem lichten Sein, brennen heut unzählige Kerzen, des Gedenkemis matter Schein. Uber ferne Grahesitügel, ungeschmückt und namenlos, breitet \\ elimat ihre Flügel, geht ein Sehnen tief und groß. tiber allem Leid auf Erden, (1cm wir still ergeben sind, tönt der Ruf vom großen Sterben - mahnend im' Novemberwind (Amalie-Marie Rainer) In dcii zwanziger Jahren benötigte man in Kitzbühel an Sonn.- und Feier- tagen nur ganz wenig Strom. Die Leute sparten und saßen lieber im Dunkeln oder zündeten die alte Petroleumlampe an, um eben Strom zu sparen. Dieser kostete damals 54 Groschen (pro kWh). Das Jochberger Werk lief damals an Sonntagen nur stundenweise. Dem Mon- teur Hans Bachler wurde aufgetragen, kurz nach dem Wandlungläuten de Ma- schine abzustellen. Die elektrischen Kir- chenkerzen brannten dann noch bis zum Schluß des Gottesdienstes, und somist be- nötigte in Jochberg an Sonntagen nie- inancl Strom. Die Stadtwerke wurden im Jahre 1893 gegründet. Damals erhielten diese Werke den Namen .‚Lichtwerk". Bürgermeister Cachrein war der Gründer dieses Licht- werkes und die diesbezügliche „Ver- lautbarung" von 1893, die einzige, wel- che noch vorhanden ist, hängt eilige- rahmt mi Wirtschaftsgebäude der Stadt- werke. Sie hat folgenden Wortlaut: Die P. T. Herren Bewohner der Stadt Kitzbühel und Umgebung werden hier- mit höflichst eingeladen, hei der heute Di enstag den 20. Juni 8 Uhr Abends .ini Schankgarten des Herrn F. Tschol 1, bei ungünstiger Witterung in den Saal- localitäten desselben stattfindenden Be- sprechung in Angelegenheit der Errich- tung des Elektrizitäts-\ erkes und ins- besondere wegen Zeichnung der abzu- nehmenden Glühlampen recht zahlreich zu erscheinen. Stadtmagistra t Kitzbühel. am 20. Juni 1893. Der Bürgermeister: C. Cathrein m.p. onntagdient Ler mr3te im ze3iff Sonntag, 5. November 1961: Kitzbühel: Dr. Gottfried Plahl, Tel. 2416 Kireh'berg: Dr. Willi Müller, Tel. 2923 Hopfgarten: Dr. Emil Schneider, Tel. 217 St. Johann-Fieberbrunn-Wairing-Kirch. dorf: Dr. Krainz, St. Jcihann; Tel.- Nr. (0 5352) 236.
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