Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, (6. Dezember 1961 kitüeier Anzeiget eita mmgs.b ücher von Gotteshäusern und Kir- chengemeinden, die manche Angabe ent- halten. Außerdem verdienen noch die Kirchenordnungen, Inventare und andere Kirchenbücher, Bruderschafts- und Kon- gregationsberichte deshalb durchgenom- men zu werden, weil sie manche Er- gänzung, bieten können. Ich will beispielsweise Auszüge aus den Rechnungsbüchern der Stadtpfar- re tadtpfar- re Kitzbühei anführen, um zu zeigen. weich wertvolle Aufschlüsse zur älteren Geschichte des Tiroler Krippenwesens bisher unerschlossen blieben, ohne sie jetzt schon durch solche andere Kir- chenbücher dieser Stadt, durch die Be- weise der auf uns gekommenen K i t z b ü- heler Krippen, durch die Geschichte der dortigen Künstler, und Weihnachts- spiele und sonstige Unterlagen zu ergän- zen und zu einem anschaulichen Bild abzurunden. Ähnlichen Ertrag bieteii Rechnungsbücher anderer tirolischer Stadtpfarren. Auch kleinere Orta be- sitzen solche Zeugnisse für ihre frühere Krippenpflege. Es ist selbstverständlich, daß erst nach hingebender Lokalfor- s chu ng alle zusammengefaßten. Belege zu einer eingehenden Geschichtsschrei- bung des Tiroler Krippenwesens befä- higen und daß eine solche sich nicht allein auf archivalische Zeugnisse stüt- zen wird. Auch wäre eine starre Be- schränkung auf das historische Gebiet des alten Tirol schlecht am Platze: denn z. B. jene Orden, welche sich der Krip- penpflege besonders annahmen, hatten wohl Tirol als ihren ersten deutschspra- chigen und besonders gesicherten Aus- gangspunkt ihrer missionarischen Wirk- samkeit erwählt und ausgebaut, aber ih- re Tiroler Ordensprovinzen zeitweilig über die. Landesgrenzen ausgedehnt. Da- mit ist aber auch schon angedeutet, daß eine solche von Tirol ausgehende regionale Geschichtsschreibung der Krip- pen forschung außerordentliche Dienste erweisen könnte. Die Angaben der Kitzbüheler Pfarr- rechnungen, über Krippenpflege lauten: 1586: Dem Blasi, Schlosser, daß er den Kasten beschlagen hat, darin das Krippl liegt, 28 Kreuzer; 1646: Dem Christoph, Tischler, der das Krippl aufgerichtet hat, 20 Kreuzer. 1652: dem Maler für die Wolken und anderes zum Krippl 24 kr. 1653: Von Benedikt Faistenberger, Bildhauer, zu dem Gotteshaus St. Ka- tharina ein gefaßtes Christkindl gekauft, 3 Gulden; 1658: Dem. Vinzenz Rainer zur Auf- richtung der Krippe 26 Gulden; Herrn Taller zu. Hall, welcher Ox und Esi, auch anderes zu gemeiter Krippe her- gegeben, 3 kI. 30 kr. 1666: Matheis Paumgartner, Tisch- ler, welcher zur neuen Krippe gearbeitet, 6 II. 32 kr. 1712: Gg. Fai stenberger, Bildhau- er, für Kripplzeug 4 kr.; Christian Aufschnaiter für Ausbesserung de Kripplzeuges, 35 kr. 1728: Kripp:ele_Geld in den Stock ge- fallen, 13 fI. 5 kr. 1730: Am hl. Christtag ist (1cm Kindl ein halber Gulden angehängt worden. 30 kr. 1735: Franz 0 f ne r, Bildhauer, für geschnitzte Gesichter u. dgl. Arbeiten zum Krippl machen, 2 fI.; Herrn Fai- s tenb erge r, Maler, für Fassung obiger Kripplarbeit, 45 kr. 1756: in der Krippe sind etliche Fi- Der 3. l)ezemiber 1961 brachte der Pfarre Hochfilzen als Frucht ein- trächtiger Zusammenarbeit und als wohl- verdiente Krönung der jahrelangen op- fer - und en tbehrung rei ehen Bemühun- gen die Weihe der neuen, nicht nur vergrößerten, sondern ganz umgestalte- ten Kirche. In mehrfacher Hinsicht ist dieses Gemeinschaftswerk der kleinen, aber aufstrebenden Tiroler Grenzgemein- de anerkennenswert und beispielgebend. Noch vor wenigen Jahren setzte sich Hoch fllzens Bevölkerung aus einigen Hundert, wahrlich nicht sonderlich be- güterten Bergbauern zusammen, die ih- rer Scholle das tägliche Brot hart ab- ringen mußten. Über Nacht ist dies anders geworden, als der weltumspan- nende Konzern der UAMAG die reichen Bodenschätze dieses Gebietes zu ei'- scnnc1en Degann. Der sprunghaft waen- nuen ßevofkerung - schon gwt tias 'erl nahezu 'ftJO Arbeitern Hrot - mußte das kleine Dorfkirchlein bald zu klein werden. Umso erfreulicher ist es, daß das Projekt der Kirchenerwei- terung nicht auf die lange Bank ge- schoben wurde, sondern die Initiative des Ortsseelsorgers, des hochw. Herrn Geistl. Rates Heinrich Thaler, bei allen Bewohnern ein williges Echo gefunden hat. Nicht mehr soziale Stellung, imicht mehr politische Gesinnung gaben hier den Ausschlag, sondern das Bewußtsein: Wir dürfen unserem Herrn und Gott eine neue würdige Wohnung in unserer Mitte bereiten. Wenn uns der Chronist des 12. Jahrhunderts berichtet, wie da- mals, erstmals im ganzen Mittelalter, eine wahre Bauleidenschaft das ganze Volk erfaßte, sich hoch und niedrig in den Bauprozeß einbezogen, um die herr- lichen Kathetralen der Gotik fertigzu- bringen, so hat Hochfilzen bewiesen, daß dies auch heute noch möglich ist. Sehen wir uns diese Kirche in ihrer heutigen Gestalt etwas an. Jedes ka- tholische Pfarrgott-eshaus hat eine dop- pelte Zweckbestimmung: Einmal Wolt- nug des Herrgotts, des Königs in Brot- gestalt zu sein, der versprochen hat. 'bei guren neu gekleidet worden., 20 fI. 34 kr. 1768: Reparierurig des Kripperis. 1781: Herrn Mathias Kirchei' für Ma- chung des Krippenbergs und der Rück- wand, 11 EI. 30 kr. 1798: Adam Grueber, Maier, für Krippenaufrichten 3 ii. 6 kr. 1820/21: Adam Grubers Witwe für Aufrichten der Krippe 3 fl. 42 kr. 1839/40: Dem Daniel Mayrhofer für Aufrichten der Krippe 2 fi." den Seinen zu bleiben bis zum Ende der Tage, und zum andern muß es als Versainmhmgsraurn der Gläubigen, Bei- und Opferstättte der christlichen Gemein- de dienen, wo sie sich im Versöhnungs- opfer des Altars Sonntag für Sonntag Kraft und Gnade holt für die Alltags- arbeit. Beiden Aufgaben ist - man farf es dankbar- frohen Herzens feststellen - der planende Architekt Dipl.-Tng. Wal- ter Petrej, bestens gerecht geworden. Mit verblüffend einfachen Mitteln ist es ihm gelungen, einen modernen Kind doch durchaus weihevollen Kuitraum zu schaffen. Er soll uns etwas näher be- schäftigen. Wer im Baufach bewandert ist, weiß, daß es durchaus nicht dasselbe ist, einen Bau von Grund auf neu zu er- sielten oder zu einem schon bestehen- den Gebäude einen Anbau hinzuzufügen: Diese ungleich schwierigere Aufgabe hat der Architekt so gelöst, daß er das ganze. alle Hochfilzener Kirchlein nun- mehr als Priesterraum ausgestaltet und die frühere Apsis als Sakristei einer neuen Verwendung zugeführt hat. Daran schließt sieh in Nord-Südrichtung der Anbau als einschiffiger Gemeinderaum, nur durch einen schmalen Triumphbogen voneinander geschieden. Fragen wir nach der Grundidee die-, ses Gottes- und Gemeindehauses. Wenn der Satz stimmt, daß der erste Eindruck immer der richtige sei, dann müßten wir diese Kirche eigentlich - man ver- zeihe den Ausdruck - eine „getaufte Fabrikshalle" nennen. Bitte mich recht zu verstehen: Nichts Abträgliches soll in diesem Wort liegen. Vielmehr das Lob für den Planer, daß er —: vielleicht in einer unbewußt-intuitiven Schau es geahnt hat: Arbeits- und Gebetsraum, Alltag und Sonntag dürfen nicht aus- 'einanderklaffen! Sind es doch dieselben Menschen, die Tag für Tag in der Werkshalle stehen, den rauchenden Schlot sehen und die am Sonntag nicht nur schlecht und recht ihre Messe ab- sitzen wollen, sondern angesprochen sein sollen vom Haus Gottes, sich dort Ant- %irctieie in X)lDcbfil3en 3on Dr. 3obanne8 Yeubart, eubTegent am eb. Priefterfeminar unö Stonferbator bed 2unöebenfmalam$e
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