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Seite Kitzbiii1ieier Anzeiger Samstag, 16. Dezember 1961 wort holen wollen auf all ihre Prbleme und zusammen mit dem Priester, ge- führt von seinem. Beten und Tun, dem ewigen Hohenpriester entgegenwandern sollen; Gerade diese Idee unserer irdi- schen Pilgerschaft, dieses Schreitens zu Gott wird durch die fein getönten, durch- laufenden Streben, die den Raum in einen festlichen Rhythmus gliedern, ganz sinnfällig zum Bewußtsein gebracht. Aber nochmals sei es gesagt: sosehr der Gesamteindruck des Raumes der einer Fabrikshalle ist, ebenso sehr ist alles, was sich damit in unserer Vor- stellung an Mißtönen verbinden könnte, alles Schablonenhafte, Mechanistische, vollkommen ausgeschaltet. Die reiche Verwendung des heimischen Holzes, das dein Inneren eine ungemein warme Note gibt, die Verkleidung des Fußboden.s mit rotem Marmor und nicht zuletzt die Glasfenster heben die Kirche aus der Sphäre des Profanen heraus und lassen sie zu einem echten Sakralraum werden. Auch die Lichtführung im. Raum bot einige Schwierigkeiten, vor alLem des- halb, weil die breite Apsis-Nordwand der Kirche vom alten Gotteshaus über- nommen wurde und nur schwer für ein großes Presbyteriumsfenster hätte auf- geschlitzt werden können. So bilden für die Kirche die Hauptquelle des Lich- tes die acht Langhausfenster, deren künstlerische Gestaltung dem akad. Ma- ler Josef \Vidmoser (Innsbruck) an- vertraut wurde. Der Meister verstand es, die Themen dieser Fenster (Geheim- nisse aus dem. Rosenkranz) höchst eigen- ständig in symbolischen Darstellungen zu. lösen. Auch ihre durchwegs in lich- ten Tönen gehaltene farbige Komposi- tion stimmt vortrefflich zum Kirchen- raum und zeigt, wenn wir an frühere \Veke des Künstlers denken, von der je neuen \X7and'lungsfähigkeit seines Schaffens. Vielleicht bedürfen gerade die Fen- ster eines deutenden Wortes. So man- cher Besucher wird sich heim ersten Anblick dieser Farbfenster nach deren Sinn fragen; Warum diese Vielfalt durcheinandergehender, sich überschnei- dender Linien? Warum weicht der Mei- ster vom althergebrachten, gewohnten Schema b? Warum meidet er jede figurale Szene? Darauf wäre gar man- ches zu antworten. Einmal, daß man einenl echten Künstler, der seinen hohen Beruf ernst nimmt, hinsichtlich des Ge- wandes, in die er seine Ideen kleidet, keine Schranken auferlegen kann. Denn das Schöne, das er darstellt, ist immer Glanz des Wahren, der ewigen Wahr- heit Gottes; ja insofern nimmt er tin der Fortführung des göttlichen Schöp- fungsplanes ganz wesentlichen Anteil. Ein Kunstwerk, das sich im. Sakral- raum, behaupten soll, darf aber nicht allein nach den Gesichtspunkten dies Formal-Schönen beurteilt werden; Denn eine solche Schöpfung entsteht nicht allein durch Menschenhand, von unten, sondern sie ist, ähnlich wie der Christ erst durch die Gnade geformt wird, ‚eine Begegnung zwischen den ewigen und irdischen Kräften. Und diese kann nur dann wirklich gelingen, wenii der Künst- ler auch innerhalb des Opferraumes steht; er wird nur dann das Höchste am Schönsten darstellen können, wenn er daä Höchste auch am tiefsten verehrt. Etwa nach solchen Leitgedanken wol- len diese acht Felder beurteilt werden. Sie lassen in ihrem expressionistischen Konzept alles Unwesentliche beiseite und nehmen nur den Kerngedanken des be- treffenden Geheimnisses heraus. Sie wol- len zum selbständigen Nachdenken an- regen, wie es dem Grundgesetz jedes Rosenkranzbetens ja entspricht. Einen welch großen Radius aber sein Können umspannt, zeigt Meister Widmoser an den beiden Fenstern im Altarraum, die er in der modernen. Technik des Beton- glases verlegt hat - kaum glaublich, daß sie von derselben Hand stammen, so verschieden sind sie in Farbe, und Konzeption. Schon durch die uriregelmä- ßige Form. der Oberfläche gibt diese Art dem Glas ein ungemein reizvolles Farbenspiel. Doch nur einem, flüchtigen Auge könnten die einzelnen Stücke will- kürlich verlegt erscheinen - vielmehr steht hinter jedem eine planende Be- rechnung. Man nehme sich nur einmal die Mühe der Verteilung von Hell und Dunkel in den einzelnen Feldern, die dominierende Wirkung des durch da.s ganze Fenster mit der untrüglichen Si- ch.erhei t eines echt künstlerischen Emp- findens sieh hinziehenden. „roten Fa- dens" oder die herrliche \Virkun.g des leuchtenden Grün zu studieren und man wird erkennen, daß hier mehr und Gül- tiger;es vom Leben des Menschen in unmittelbarer Tuchfühlung zum Ge- heimnis des Altares ausgesagt ist, als unser abgestumpftes Auge in dem ab- strakt behandelten Fenster vorerst ver- muten. möchte. Wir könnten nur wün- schen, das- noch zu schaffende, große M'ysterienbil d hinter dem Hochaltar, das der Gemeinde das Geschehen des hl. M'eßopf.e.rs erläutern und der Kirche rein, optisch den Hauptakzent geben muß, möge schon um der Einheitlich'- keit willen der bewährten Kunst Prof. Widmosers anvertraut werden. Damit sind wir beim Höhe- und Schlußpunkt des ganzen Raumes ange- langt, den. mächtigen Hochaltar, der , beherrschend und wuchtig, durchaus die ihm als Opfers't.ein zukommende Bedeu- tung eiin.nimmt. Dem christlichen Altar g.e,ziemt Dauer und Festigkeit, weil, der Ewigkeit Gottes nur das Dauernde ent- spricht. Erinnert er uns nicht an die Legende; vom Riesen Chris'topho.rus, des- sen mächtige Schultern jenes geheimnis- volle Kind so niederbeugten, daß pr nur mit Mühe das andere Ufer des Flusse erreichen konnte? Ist nicht dem Altar, auf de,n Christus selbst herab- steigt, etwas Ähnliches zugedacht? Auch die monumentale Einfachheit dieses Ti- sche,s erleichtert gewiß der ganzen Ge meinde das Verständnis zur lebendigen Mitfeier des großen. Ve rsöhnungsoifers des Neuen Bundes. Wenn dann erst ein- mal, dr endgültige Tabernakel - das sicher am kostbarsten ausgeführte Stück dr Einrichtung - aus den Werkstätten Schneid.cr-Rappl. in Schwaz - und der neue Taufstein unter den beiden Fen- stern im Priesterraum seinen Platz ha- bei wird, darin darf man Hochfilzen wahrhaft gratulieren: die leidenschaft- liche Liebe eines Pfarrers' zu seinegu Kirchenbau, das hohe Können von Ar- chitekt und Künstler, der selbstlose Ein- satz aller haben zur Ehrie Gottes und zum Lobe der Kirchenpatronin, Unserer hohen, lieben Frau, ein Werk geschaf- fen, das auch in Zukunft seinen Platz behaupten wird. Oef unb Ottabenberfebrijorbnung 1960 Angesichts der zunehmenden Ver- kehrsdichte auf unseren Straßen des' Be- zirkes, der Häufung von Unfällen und der in letzter Zeit wiederholt festgestell- teii Geschwindigkeitsüberschreitungen, insbesondere in Ortsgebieten, erachtet es die für die Verkehrssicherheit erant- wortliche Behörde für notwendig, die Verkehrsteilnehmer auf die diesbezüg- lichen Bestimmungen der Straßenver- kehrsordnung 1960 und deren Straffol- gen zu verweisen. Gemäß § 20 StVO. 1960 hat der Len- ker eines Fahrzeuges die Fahrgeschwin- digkeit den gegebenen, oder durch Stra- ßenverkehrszeichen angezeichneten Um- ständen, insbesondere d en Straßen-,Ver- kehrs- und Schtverhältnissen, sowie den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung, anzupassen. Er darf auch nicht so schnell Fahren, daß er andere Straßenbenützer, oder all der Straße gelegene Sachen be- schmutzt, oder Vieh verletzt, wenn dies vermeidbar ist; Sofern nicht die Behörde eine geringe- re Höchstgeschwindigkeit bestimmt, oder eine'höhere Geschwindigkeit erlaubt, darf der Lenker eines Fahrzeuges im Orts- gebiet nicht schneller als 50 Stunden- kilometer fahren. Als Ortsgebiet ist das Straßennetz innerhalb, der Richtzeichien „Or'tstafel" und „Ortsende" anzusehen. Diese nor- mierte Geschwindigkeit darf unter kei- nen Umständen, auch nicht beim Uber- holen, überschritten werden. Solche Ub.erschreitungen werden sei- tens der Straßenaufsichtsorgane entwe- der subjektiv durch Schätzung, oder ob- jektiv durch Messung, erwiesen; Die Straßenverkehrsordnung belegt nun die mehr als geringfügige Uber schreitung zahlenmäßig festgelegter Höchstgeschwindigkeit mit Geldstrafen von mindestens 500 bis zu 30.000 Schil- ling bzw. mit Arrest von mindestens
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