Kitzbüheler Anzeiger

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Frühjahrstagung österreichischer Tierschutzvereine im Kitzbüheler Rathaussaal Amateurphoto: Emmi Ganster, Photoklub Kitzbühel Seite 6 Kitzb,r Antg.r Samstag, pril 19:62 mit Major Watson und Major Bracken geleiteten KSC. Tägliche Touren führungen m sLen Kitzbüheler Skgbit, damals noch ohne Sei bahnen und Skilifte, sondern mit mehrstündigen Aufstiegen auf Fel- len, dafür aber auf alle prächtigen. Ski- gipfel der Kitzbüh&e.r Alpen vom Wild- kugel bis zum Wildseeloder und in das w und ervo 1 le Skigebiet der Windau und Kelchsau unter der Führung der bewähr- ten KSC-Führer Josef Friedensbache.--, Sepp Filz--r und Ferdl Maier, häufige Ski-Gymkhanas', Taiiingfahrten, Ski-Jö- ring und Fuchsjagden im \Vinter,Ten- nisturniere, Auco-Gymkhanas und Pick- nicks im Sommer sowie der Gipfelpunkt des Kitzbüheier Faschings, der KSIC-Ball, bildeten, ein Gästeprogr.arnm, wie es seit- her in dieser intimen Form zu lje:sttemhen aufgehört hat. Als schneidiger Bobfahrer auf der Kitz- hüheler Bobbahn hat Graf Schlick auf dem lob KSC 1 aus der Werkstatt Sepp Cul'leks manchen Siegeslorbeer geerntet. Graf Schlick war auch Pionier als Unternehmer der ersten organisierten Ausflugsfahrten für Gäste und die älte- ren Kitzbüheler werden sich sicherlich Dr. O1tar unrter: Unter den mannigfaltigen Dskussions- punkten der österreichischen Tierschutz- tagung in Kitzbühel war auch wieder die Taubenfrage Gegenstand eindring- licher Debatten. Die Frage um die Tau- ben geistert nun durch fünf Bundes- tagungen. Um welches Problem gehl es dabei eigentlich? Stadtverwaltungen, Häuserverwaltun- gen, Denkmalämter usw. sind der Mei- nung, daß die Tauben schädlich sind. Sie beschmutzen die Fassaden und sind durch ihre gurrenden Laute lästig. Diese drängenden Interessenten wagen es frei- [ich noch nicht, einen offenen Tauben- krieg mit Gift und Gewehr zu eröffnen. Sie wenden sich an die Tierschutzorga- nisationen, denen sie unter Beteuerung des persönlichen tierliebenden Verständ- nisses eine „humane' Deziinierungsakiion empfehlen. Diese Empfehlung steht na- türlich unter einem gewissen Ultimatum ansonsten radikalerer Eventualität n. Unsere Einstellung zu dieser Fragte ist eindeutig. Erstens stimmt es gar nicht, daß sich die, Tauben dermaßen massiv vermehren. Es sind an bestimm- ten Stellen periodische Zählungen durch- geführt worden, die im Gegenteil - zumindest in den Städten - eine Ab- nahme der Tauben ergaben. Da sich aber auch bei uns Stimmen regen gegen dieses sogenannte Ta ubenp rob lem ein- zuschreiten, sei dazu ein menschlicher Appell gestattet. Es wird z. B. ins Treffen geführt, daß sich Fremdengäste durch das mor- gendliche Gurren in ihrem Schlafe ge- noch an den zwölfsitzigen Austro-Fiat und den fünfsiuzigeri Benz erinnern, 'el- ehe alle Ausflugszieie Kitzbühels bis zu den bayrischen Königsschlössern, den Do- lomiten. Venedig und Bozen-Meran he- fuhren. Bei der Geburtsstunde des moderncn Kitzbühel. der Gründung der 1-lahnen- kammba lm A. G., vertrat auch Graf Schlick mit anderen Ki tzhü'h'eler Bür- gern. Patenstelle, als er mit seinem ge- samten Besitz die Solidarhaftuug über- nahm. Die S eh to ßpens ion Lebenbe rg, der' e ren Führung Graf Schlick persönlich betrieb„ wurde von ihm unter großen Kosten zu einem Luxushotel für kultiviert Gä- ste, welche für das Milieu eines alten Tiroler Herrensitzes Verständnis haben, ausgebaut und adaptiert. Persönliche Gründe haben Graf Sch.ick wohl bewo- gen, sich von diesem Besitz zu trennen. Fern von Kitzh[ihei, im Sanatorium Mar- tins!brunn bei Meran, verbringt er nun den geruhsamen Abend seines tatenrei- c7ien Leb:en:s, aber sein Werk hat ihm in Kitb•ühel ein unveräußerlichesDen:k- mal gesetzt. stört fühlen. Dabei erinnere ich mich an eine Leserzuschrift in einer Wiener Zeitung. Diesen Leser störten die mor- gendlichen Kirchenglocken so sehr, daß er kurz die Abstellung dieses erwemken- den Geläutes vorschlug. Er begründete seine Ansicht gar nicht schlecht, wenn er auf den Wandel der Zeit verwies, welche eine erhebliche Menschengruppe zu Nachtarbeitern zwingt. Warum soll der Nachtarbeiter mit den Kirchen- locken aus seiner eben erst begonnenen verdienten Ruhe geweckt werden? Ein Mann mit einem ausländischen Namen hat dann zu diesem Vorschlag in der nächsten Nummer der Zeitung geantwortet. Gewiß, sagte er, sei die persönliche Ansicht des Einsenders zu verstehen. Aber - so schrieb er weiter - er komme eben als Emigrant aus einem Lande, wo keine Ki re heng locken mehr läuten. Sie schweigen dort schon lange und stören niemanden mehr. Er möge doch dort hingehen, in jenes Land ohne Glocken. Dieses Beispiel mag allen zu denken gehen, die so spontan von einer Abstel- lung eines scheinbaren Ubels reden. Warum haben wir eigentlich nicht den selben Mut über unsere Tauben zu unseren Gästen zu sprechen. Sollen wir wirklich das Symbol des Heiligen Geistes wegen so einer geringen angeblichen Be- lästigung vergiften? Am Marknsplatz in Venedig stehen die Paläste seit vielen Jahrhunderten trotz der Taubenschwär- me. Dort lassen sich dieselben Freniden- gäste in Pose mit den Tauben photo- graphieren. Lediglich bei uns in Oster- reich ist man schnell bereit, eine kleine ärgerliche Bemerkung womöglich in die Tat der Ausrottung zu verwandeln. Man spricht auch nicht davon, wie viele Gäste sogar ein Wohlgefallen an unseren Tauben haben und uns vielleicht um sie beneiden. Was würden etwa diese Gäste dazu sagen, wenn wix ihnen von unseren stillen Vergifungs'vorsätzen er- zählen würden. Die Antwort könnte genau so beschämend ausfallen wie die jenes Flüchtlings über die Glocken von Osterreich. Das ist unsere prinzipielle Einstel- lung zu der sogenannten Taubenf rage. Unsere Aufgabe ist es, diese lieblichen und zutraulichen Tiere vor jeder •Ver- nicht;un1gsaktion zu bewahren. Ob uns da sgelingt, können wir uns als reine Vereinswesen nicht zumuten. insbeson- dere in den Städten ist der Druck zur Lösung dieser Tauhenfrage sehr stark „Da* nubenrobIern"
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