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Samstag, 9. Juni 1962 und Obersteiger Funkingenieur H ii ger t von der Bergwerksgesellschaft Hih.ernia hatten jedoch ein Einsehen und mit Einwilligung der Direktion Gladbeck konnten alle interessierten Schützen und Musiker in die Zeche Zweckel einfahren. Um 8 Uhr früh wurde die Zeche er- reicht und um 13 Uhr diese wieder ver- lassen. Es waren fünf sehr interessante. ja fast glorreiche Stunden. Als di Schützen dann verstaubt und schwarz ai Händen und Gesichtern heraufkamen, hatten alle ohne Ausnahme die höchst,- Achtung öchste Achtung von jenen Männern erworben, welche „an vorderster Front" mit Ham- mer, Pickel und Schaufel in tiefster Nacht ihr Tagewerk vollbringen. Den Bergleuten rann der Schweiß über die Haut; sie waren nur mit einer kurzen Hosee bekleidet und arbeiteten durchwegs auf Akkord. Das Pflichtsoll beträgt sechs Tonnen pro Schicht. Zuerst wurden die Schützen, nach kurzer Einführung durch Dipl.-Ing. Hüs:- ken, in den Umkleideraum geführt und entledigten sich aller Kleidungsstücke. Sie erhielten dann „bergwerksmäßige" Hemden, Hosen, Blusen und Schuhe; weiters einen Schutzhelm, eine Stirn- lampe und ein Sauerstoffgerät. Da schauten sie recht zünftig aus. In der Zeche durfte vor allem nicht geraucht werden. Für die Einfahrt in die Grube wurde auf kurze Zeit die Produktion unterbrochen. In drei Etappen gin es den Hauptschacht 8,00 Meter tief 'hin- unter. Die Geschwindigkeit wurde von 16 Meter pro Sekunde für die Stein- kohlenförderung auf 8 Meter für „Schüt- zenbeförderung" gedrosselt. In 800 Meter Tiefe befand sich ein Zechenbahnhof, auf dem etwa 500 gußeiserne Wagen: standen. Mit einem „Sonderzug" fuhren die Schützen von der Schachtanla.ge Zweckel, welche selbst keine fördernde Anlage besitzt, in Richtung Uelsenkir- ehen zur Schachtanlage Scholven. Auf dem viele Kilometer langen Weg wurde eine heiße Zone durchfahren. Ilier herrsche eine Temperatur von über 40 Grad Celsius. Obersteiger Ililgert er- klärte, daß die Hitze von einem Erzflöz stamme, welches in dieser Tiefe aufge- funden wurde, jedoch nicht abgebaut wird. Dieses Erzflöz begleitet ein Fleiß- wasserfiuß, dessen Wasser so heiß ist, daß man die Hitze mit der Hand kaum verträgt. Auf besonderen Wunsch wurde der Sonderzug angehalten, damit sich die Schützen auch davon überzeugen konn- ten. Obersteiger Flilgert erzählte auf dem \\ eg sehr interessante Dinge. „ihr k1tz- hilheler seit die ersten Zivilleute, welche so weit in die Grube gefahren wurden. Das, Steinkohienflöz das ich euch zeige,. it di maehtigte 'ieii kohiensdtuhi welche seit einenMenschena)ter allge- fahren wurde. Demnach gäussig sind auch die Arbeitsbedingungen. Die Mäch- tigkeit beträgt durchwegs an die zwei Meter: weiters ist das Flöz nur an weni- ccc Stellen durch Steinschichten unter 1. Fortsetzung und Schluß 'brachen. Das 5 teinkohienvorkomm en vop Gladbeck reicht, wie die Wissenschaft herausgebracht hat, bis Hamburg hin- auf. Dort erreicht das Vorkommen eine Tiefe von mehr als tausend Meter. Die Geologen sagen weit:ers, daß das „Stein- kohlenhand", das gleiche, das in Glad- beck abgebaut wird, dann unter der Nordsee verläuft, um in Schottland wie- der ans Tageslicht zu treten. Die Auffin- dung des GI adb ecker Steinkohlevorkoin- mens ist an eine ähnliche Sage ver- knüpft, wie sie das Siiberbergwerk am Röhreibühel aufweist. Hier waren es „drei wohlb ezech te Bauern, welche da- von träumten", und in Gladbeck „er- fand" die Steinkohle ein Fhirtenknahc, der sieh am offenen Feuer Erdäpfel briet. Das Feuer verlöschte jedoch nicht, denn es entzündete das unter der Erd- schicht befindliche Kohlenflöz. Die Schützen umringten den Ober- steiger ber- steiger wie einen Wunderknaben und lauschten seinen Erzählungen; Hilg'ert feierte heuer sein 40jähriges Bergwerks- j:ubiläum. Auch da staunten die Schüt- zen - wie kann man es nur so lange in der Grube aushalten! Nach einer Stunde Fahrt wurde ein „Blind.schacht" erreicht, welcher noch weitere 80 Meter hinabführte. Ein Blind- schacht ist ein Schacht, der nicht selbst ans Tageslicht führt. Selbstverständlich „mußten" die Schützen hinunter. Der Tatendrang war ungeheuer. Da sah man dann die Bergleute an der Arbeit. Hier gab es noch Vertäufungen mit Rundholz, keine gemauerten Stollen, keine Eisen- verkleidungen. Der Druck des „Berges" war jedoch so stark, daß Rundlinge mit einem Durchmesser von 30 Zentimeter in wenigen Tagen auf die Hälfte zusam- mengeque(scht wurden und am Zopf wie Zündspäne anfspiitterteu. Hier erzählte der Obeesteiger, daß die Stadt Gladbeck fast völlig unterminiert ist. Manche Höfe und Häuser senkten sich seit Eröffnung des Bergwerkes im Jahre 186 um fast vier Meter. Viele Bauern beschweren sich, daß die Gras-,und Getreidenutzung zurückgehe und diese Bauern muß die .Zechenverwalning" entschädigen. im Zechenhahuhof. 800 Meter unter der Erde, befindet sich eiiie Fernseh- anlage. ernseh- anlage. Von dieser Anlage aus kann die ganze Zeche beobachtet werden: Ob die Leute Arbeiten, ob die Züge plan- mäßig verkehren, ob die Schlagwetter- türen geschlossen sind, und ob die Soge- nannten Staubsperren richtig hängen. In der Sarnstagzeitu:ig lasen die Shiit- zeii von (leni großen Bergunglück von Luisenihal, hei dem 299 Berleute den Tod fanden. in den Zeitungen wurde viel von den Staulsperren geschrieben, wcl ehe in Luisenthal eben nicht in Odiuiig ewesen sein soiltü. Hier sahen wir nun dicse Sperren. Es sirsddies .Anhäufungcn von feingemahleriem, nicht brennbarem und nicht gcsundheitsschäd!ichem Ge- steinsstauh auf lose aufgehängten Bret- tern. Durch den einer Explosion vorauf- gehenden Luftdruck wird dieser Ge- steinsstaub heruntergeblasen und bildet einen dichten Vorhang In diesem Staub- vorhang soll die Explosionsflamme er- sticken. Hinter diesem Vorhang'kann sich die Flamme auch nicht wieder entzün- den: Pünktlich um 2 Uhr ,.früh am Diens- tag wurde du. Heimfahrt tngetr ii Beim Ausmarsch aus dem Schützenzelt, als der Krönüngs'hall noch auf seinem Höhepunkt stand, gab es ein herzliches Abschiedtiehmen und viele Versprechun- gen zum Gegenbesuch in Kitzbü!hel. Von der Fahrt ist zu schreiben, daß Leo insgesamt 1700 Kilometer zurück- legte. Er verdiente sich das uneinge- schränkte Lob der Schützen. Auf einem Schützenappell wurde dem unermüdli- chen Kommandanten Adolf Na g 111er, der alle Vorbereitungen für die Reise, den Aufenthalt und die Heimreise traf und sich fast „zerriß", sich aber über- all, wo er mit seinen Schützen auftrat, einen guten Namen machte, ein kräf- tiges und dreifaches „Schützenheil" zu- gerufen: Die Prospekte, welche vom Verkehrs- verein und von einigen Hotels mitgege- ben und im Schützenzelt verteilt wur- den, riß man den Schützen fast aus den Händen. %1etrksndJrtdjftff f. 3oann - Evang. Gottesdienst am Pfingst- montag, Ii. Juni 1962 um 8.30 Uhr in der Aula der Hauptschule. Anschließend hl. Abendmahl. Pf. Wolfgang Schmidt. - Getraut wurden: Am 14. Mai 192 der Friseur Erich Staudach, St. Jo hann, Innsbrucker Straße 20 und 'die Photographin Gertrud S'chgör, St. Ja- hann, Neubauweg 12; am 18. Mai 1962 der \Vagnergeseiie Friedrich St affner, St. Johann, Sp'cckbacherstraße Nr. 33, und die I1ausehilfin FJermine Sunitseh, 't Johann, Schmied-weg 15z am 26 Mai 162 der Bergarbeiter Johann Döttlin- ger, St. Johann. Reit.hani 14 und die Strickerin Katharina Widmoser. St. Jo- hann, Oberhofen 4 - Geboren wurden in der Zeit vom 14. bis 27. Mai 1962: ein Manfred Her- mann dem Sägearbeiter Siegfried Haas und der Gattin; Anna geb. Schneider, St. Johann, Alrndorf 37; eine Ilse Aloi- sia dem Hilfsarbeiter Adolf Pixner und der Gattin. Anna geb. Hinterse.er, St. Jo- hann, Meraner Straße 9; eine Micha- ela Maria dem Gärtner Josef Stiohl und dci Gattin, Maria geb delserger, Kitz- buhel, Ried-.Barrnleiten 3, eine 1arie Luise dem Elektriker v alter Paul Hoch fllzei und der Gattin Katharina geb Dagn, Schwendt 8a;eiri Josef dem Bauer Sebastian Schwaiger und der Gattin, Ma- ria geb. Dagn, Schwendt 25; ein: Ru-
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