Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 1.'ortsetung und Schluß Samstag, 16. Juni 1962 Lage sein könnte, aus der Igelstellu.ng heraus zu produzieren. Die allgemeine Abbaubewegung des Pferdebestandes ver- teilt sich auf ganz Österreich, ja auf Europa überhaupt. In den technisch prä- destinierten ebenen Gebieten ist dieser Abbau natürlich und vielfach beendet. Dort wird bereits die Nachfrage für den Ersatzbedarf des unbedingt notwendigen Pferdebestandes akut. Das überalte te, ausgefallene Gebrauchspferd muß er- setzt werden! Die Nachfrage ergeht an die Pferezuchtgebiete. Gerade in diesen Zuchtgebieten ist aber die Welle des Traktors dabei, das Pferd womöglich noch zu verdrängen. Wir brauchen nicht weit zu gehen und nicht weit zu shen. wie geradezu mutwillig das gute Nori- kerpferd in einem völlig unmöglichen Gelände dem Traktor geop(fert wird. Die- se moralische Entwertung führt zu einer Entfremdung der Zucht. Die Stuten wer- den kaum gedeckt, obwohl sie nur ge- sundheitliche Vorteile davon hätten und die Fohlenpreise eine der leichtesten Ein- nahmen für den Bauern bieten. Wenn diese Tendenz anhält, kann der eigene Bedarf des Norikerpferdes im eigenen Zuchtgebiet nicht mehr gesichert, ge- schweige an. spätere Absatzrnöglichkeiteri gedacht werden: Wenn man also manchmal hört, das Norikerp ferd stehe als Pferderasse nicht mehr im alten Kurs, so ist dies eine Ver- kennung der Lage. Das Norikerpferd hatte hatte er gut gewählt. Das Klima ver- spricht wärmer zu werden, der 17ag wird länger und die noch tief zugefrorenen Seen und Sümpfe tragen Soldaten und Nachschub. Ende April begann schlagartig der Großangriff. Im Norden, an der nur durch schwache Feldwachen gesidherten offenen Flanke zum Eismeer zwischen der Fischerhalbinsel und der Lizabucht, landete er unter dein Schutze. der Eis- meerflotte Marineinfanterie und Infan- terie, die sofort nach Süden vorstießen, im Süden stießen Ski-Rentierbrigaden durch die Feldwachen, schwenkten nach Norden ein und versuchten so das ganz? Gebirgskorps in die Zange zu nehmen und von der einzigen Nachschuhstraße. der Russenstraße, abzuschneiden. Die feindlichen Verbände hatten sich schon bald bedenklich nahe an die Nachschub- straße herangearbeitet und den Ring um das Korps enger geschlossen. Schlag- artig wie der russische Angriff, rollte aber auch der Gegenangriff der Gebirgs- jäger an. Die aufgefrischten Verbände der 2. Gebirgsdivision, verstärkt durch Verbände der 6. Gebirgsdivision, grif- fen mit Todesmut an und drängten den Feind wieder über die Tundraherge zu- rück. Dabei waren sie dem Feind, trotz- dem sie zahlenmäßig schwächer waren, besonders durch ihr skitechnisches Kön- nen überlegen. Kaum hatte . der Gegen- angriff begonnen, fegte ein Polarsturm mit noch nie gekannter Heftigkeit uber das Land und bedeckte in kurzer Zeit als reines Gdbrauchspferd die volle Last der technischen Offensive zu tragen: Es hat momentan keine Märkte und keine Länder zu erobern. Es muß sich zuerst seine eigenen Züchter wieder erobern, damit wieder Norikerfüllstu't.en auf den Höfen gehen und der Nachwuchs ge- gesichert ist. Damit unserem alpenländi- schen Bauerntum einmal das Reservoir unserer Zuchtgdbiete gesichert ist, gute Gdbrauchspferde 'bei uns einzukaufen. Die Versammlung der Norikerzüch t er, welche in angeregter sachlicher Diskus- sion diese Fragen ausführlich behan- delte, empfand die tiefe Genugtuung, daß die Ver'b.andsl.eitung in souveräner Art der Situation des Pf.erdemarkt.es ins Auge blickt. „Züchte was der Markt ver- langt", ist eine alte Züchterformel. Der derzeitige und vor allem der zukünftige Markt verlangt wieder Nori.k.erpf.erd3. Den Züchtern stehen dazu auf der Sta- tion in Kitzbühel ausgezeichnete Hengste zur Verfügung, um welche, sie von vie- len Zuchtvereinen beneidet werden,. Die Norikerpferdezucht übt keinen Zwang auf ihre Züchter aus, ihre Stuten regel- mäßig zu belegen. Sie überläßt es de Eberlegnng des einzelnen Züchters, die gebotene Chance zu nützen oder zu ver- passen. Denn eine Zuchtarbeit kann wohl gefördert und beraten werden. In letzter Konsequenz muß aber die per- sönliche Bereitwilligkeit insbesondere in die Tundra mt meterhohem Schnee und hüllte die Nachschubkolonnen in Stun- denschnelle in Schneewächten ein, so daß Fahrer im Führerhaus erstickten. Der Nachschub zu Lande war fast un- möglich geworden, der Gegner aber landete Verbände um Verbände von der Flotte aus. Die Lage wurde äußerst be- drohlich. In dieser Situation bewährte sich die bekannte Härte des Komman- dierenden Generals und späteren Feld- marschalls, General der Gebirgstruppn Schörner. Was vor ihm wohl keinem Truppenführer der Wehrmacht gelungen war, setzte er durch: Er fegte die Stäbe aus, holte Luftwaffen_ und sogar Ma- rineeinheiten heran, gab ihnen ein Paar Skier, hängte ihnen einen Rucksack mit Munition und Verpflegung auf den Buk- kel und lies sie den Nachschub zu den schwerbedrängten Gebirgsjägern nach vorne bringen. Sosehr ihn die Stäbe und rückwärtigen Einheiten fürchteten, die Fronttruppe dankte es ihm, denn - wie ein Jahr später das tragische Schicksal der 6. Armee in Stalingrad bewis - hätte die Einkreisung des. Gebirgslorps , Während des arktischen Winters wohl zur qualvollen physischen Vernichtung aller Eingeschlossenen geführt. Trotz des Schneesturms ging der Gegenangriff der Gebirgsjäger dauernd weiter; im Süden wurde der Feind in Richtung der Aus- gangsstellung zurückgeworfen, in der Nordflanke zum Eismeer. Die Kämpfe wurden auf beiden Seiten mit unglaub- licher Härte und Brutalität geführt, Ge- der Pferdezucht einer individuellen und ideellen Freiheit entspringen. Mit Josef Jöchl als Zuc'htöbmann wur- de der heimischen Norikerpferdezucht ein Züchter an die Spitze gestellt, wel- cher nicht nur den Nymbus iei.2esi lang- jährigen Ausstellungssiegers, mitbringt, dessen Stall leine Schatzkammer edlen Norikerblutes ist, sondern eine Persön- lichkeit erbbäuerlichen Formates. Die- ses Vorbild möge den Norikerzüchtern Ansporn sein, die väterliche alte Noriker- zucht wieder zu pflegen, wie es der hei- mische Boden und der Ruf nach Prodjk- tion verlangt. Dr. 0. G. ibffetcr eab1niutjrIdtc - Geboren wurden ein Norbert dem Hilfsarbeiter Johann Egger und der Gat- tin, Margarete geb. Aigner, Jochb'erg; ein Klaus Alexander der Büroangestell- ten Mar.garetha Egger, Kitzbühel, Joch- berger Straße 145. - Getraut wurden: der Maurer Josef Stöckl aus Jochberg 151, Vorderegg, mit der Näherin Erika Jenny aus Da-. laas 16, Vorarlberg; der Fleischhauer Matthias Ritter aus Jochberg 122 mit der Hausangestellten Rosa Grube r aus Kitzbühel, Siedlung Frieden. fangene wurden kaum gemacht. Höhii wechselten an einem Tag oft mehrmals den Besitzer. Eine Gebirgsjägereinheit war in einen Hinterhalt geraten und aufgerieben worden. Beim neuerlichen Angriff am nächsten Tage lagen 'die To- ten nackt, von Finnenmessern erdolcht, zu Eisklötzen gefroren im Schnee, so daß die Identifizierung der Leichen fast unmöglich war. Trotzdem gab es auch tragischkomische Situationen. Eine Höhe sollte von zwei Seiten von Jägern er- stürmt werden. Ein junger Gebirgsjäger- leutnant eilte zur Erkundung, voraus und sah plötzlich auf der 'Höhe im Schnee- sturm 'Soldaten in Tarnanzügen stehen; das konnte sich doch um keine Russen handeln. Da drehte sich ein mongolisch geformtes Gesicht zu ihm hin, dann sah er auch die russische Mpi. Er reagierte richtig: Langsam zog er eine Zigarette aus der Tasche und drehte sich vom Sturm ab, um sie anzuzünden: Noch ehe der Russe den Trick merkte, war der Leutnant in Schußfahrt zutalgefah- ren. Er war mitten unter den Russen ge- wesen. In den Schneestürmen gerieten die Verbände total durcheinander, unter eigene und feindliche. So griff eine Ge- birgsjägereinheit überraschend eine russi- sche Stellung an, eroberte sie und machte alle, die sich. zur Wehr setzten, nieder. Dann besetzte sie selber die Stellung.' Plötzlich tauchten im Schneesturm Ge- stalten auf, die schwere Lasten trugen, ohne Zweifel Russen. Man ließ sie her ankommen 'und dann starrten sie p1ötz
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