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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. Juni 1962 die Hauptaufgabe übertragen und se löste ihre Aufgabe unter dem Beifall der Ehrengäste in hervorragender Weise. - Die Festansprachen bringen wir, gemäß der Bedeutung des Anlass'es, wört- lich. Schon deshalb, weil sie inhaltlich wertvoll sind und in die Geschichte der Feiber tauerns traße, welche nun innig mit jener der beiden Bezirke Lienz und Ki tz- bühel verbunden ist, 'eingehen werden. Die Begrüßungsansprache hielt Minister a. D, Sektionschef Dr. Eduard Heilingseizer, Gründer und Präsident der Felbertauernstraße Aktiengesell- schaft - ein Freund unseres Bezir- kes, der das Kaiserdorf Going zur zweiten Heimat 'erwählte: „Im Namen der Fe l'bertauernstraße Ak- tiengesellschaft begrüße ich alle Damen und Herren, die heute zu dieser denk- würdigen Spatenstichfeier hierher ins schöne Tauerntal gkommen sind. ins- besondere größe ich Sektionschef Dipl.- Ing. Seidl als Vertreter d,e3 Ministeriums für Handel und Wiederaufbau (Ehren- bürger der Gemeinde Waidring), den Landeshauptmann von Tirol Dr. Hans Tschiggfrey, den Präsidenten des'Ti- roler Landtags Kommerzialrat Johann Ob er mos er, die Landeshaup tIeutesteli- vertreter Okonomierat Hasen a ue r, Salz- burg, und Dr. Truppe, Kärnten, Landes- rat Zechtl, Konsul Dr. Zwicknagl der Deutschen Buifd'esrepublik, Ministerial- rat Dr. Koller als Vertreter des Fi- nanzministeriums, Dekan Friedrich Kurz- thaler, Hofrat Dr. Bachmann, Natio- nalrat Kraneb itte r, Bundesrat Gais- b i c hie r, die Land tagsabgeordneten aus Salzburg, Kärnten und Tirol, vor allem Michael Mci r er, Lienz, den Präsidenten der Tiroler Arbeiterkammer Giinsinger, den Präsidenten des Tiroler Gemeinde- verbandes Bürgermeister Kröll, die Ver- treter der Bundes- und Landesbehörden, die Bezirkshauptleut'e von Zell am See Kitibühei, Kufstein und Schwaz, insbe- sondere Bezirkshauptmann Dr. Othmar Do b 1 an der, Lienz, die Bürgermeister aus Tirol und Salzburg, die Funktionäre der Gesellschaft Aufsichtsrat Stadtrat 1-li r n sb e r.g er, Kitzbühel, Vorstand Hof- rat Dipl.-Ing. Stark, Solbad Hall, und Dr. Schlick, Lienz, und nicht zuletzt die Vertreter der Presse, des Rundfunks,. der Wochenschau und des Fernsehens. Ich begrüße auch den Erbauer der Groß- glockner Hochalpenstraße Hofrat Dipl.- Ing. Wallack. Die bedeutende finanzielle Beteiligung der Bundesregierung am Bau der Felber- tanernstraße erfolgte aus zwei Gründen. Erstens um Osttirol mit Nordtirol ver- kehrstechnisch zu verbinden. Dabei darf ich feststellen, daß die Vorteile mehr auf Osttiroler Seite liegen. Osttirol gilt als eines der letzten unterentwickelten Gebiete Osterreichs und hat sieh das Anrecht auf die Unterstützung des Bun- des mächtig erkämpft. Die Felbertauern- straße wird die Wirtschaft Osttirols be- leben, das Gewerbe, den Fremdenver- kehr und die Landwirtschaft. Bisher lag Osttirol in der ungünstigsten Ver'k'ehrs- lage Tirols. Zweitens um eine für ganz Osterreich, ja für ganz Europa wichtige und wintersichere, Nord— Süd-Ver-bindung herzustellen. Die Trasse der Felbertauernstraße ist besonders günstig, da beide Rampen, die Nordrampe im Tauerntal wie auch die Südrampe im „Sie alle meine verehrten Gäste ken- nen den Farbfilm ‚PaßIand Tirol', der vor einigen Jahren im Auftrag der Lan- desl)audirektion von Tirol gedreht wur- de. Tirol ist iein Land der Alpenüber- gänge. Der Brenner ist im Zuge des achthundert Kilometer langen Alpen- kamms der wichtigste und auch niedrig- ste Ubergang und wird seit urdenklichen Zeiten benützt. Westlich davon, etwas höher gelegen, aber ebenfalls ganzjährig befahrbar, ist der Reschenpaß. Zwischen diesen beiden Pässen haben wir vor eini- gen Jahren (bis zur Staatsgrenze) die Timmeljochs t eaße geschaffen, die das iJtztal mit dem Passairtal verbindet.Ost- lich vom Brenner ist erst der Katsch- berg der nächste, durchgehend, aber schwer befahrbare Alpenübergang. Kein Wunder, daß man schon seit langem bestrebt ist, weitere tJbergänge zu schaf- fen. Dahin gehören auch die Bestrebun- gen, die Gasteiner Straße über Malinitz mit einem Tunnel mit der Mölltalstraße zu verbinden. Noch älter aber sind die. Bestrebungen, den Alpenkamm im Be reich e reich des Felbertauern mit einer Straße zu überqueren. Alsi vor mehr als dreißig Jahren von den Ländern Salzburg und Kärnten der Bau der Groß- glocknerstraße betrieben wurde, gab es das Konkurrenzprojeit „Felbertauern", das aber damals nicht realisiert werden konnte. Zwei reine Aus sich tss t raßen in einem s, engen Itaum wären auch keine erstrebenswerte Lösung gewesen. In der Folgezeit ist man dazu übergegan- gen, die Felbertauernstraße mit einem Basistunnel zu lösen. Es entstand für de Nordrampe ein Projekt, verfaßt von Hof- rat D a xer, unter Zuhilfenahme von Luftaufnahmen der Deutschen Wehr- macht, und für die Südrampe ein gene- relles Projekt, verfaßt vom langjährigen Bauamtsleiter von Osttirol Hofrat P a ps eh. Die günstigste Tunnellage wur- de von den bekannten Geologen Dr. Müller, Salzburg, und Dr. Kahler,Kla- genfurt, in zweijähriger Arbeit auf Ko- sten des Landes Salzburg ermittelt. Zu.- ur Feuernotruf Feuernotruf Tel. 122 nur für Kitzbühel Rettung (Rotes Kreuz) TeL 144 Ammertal auf österreichischem Gebiet liegen. Gerade dieser Umstand macht die Felbertauernstraße zu einer gesamt- österreichischen An geegenheit. Die Ge- sellschaft e- selischaft glaubt, daß es ihr gelungen ist, in kürzester Zeit die Voraus- setzungen für den Baubegiim zu schaf- fen und ich ersuche die Off'entlichkeit. die Gesellschaft in ihrem Bestreben zur Schaffung dieser Nord—Siid—Verbin- bindung weiterhin zu unterstützen." ofrat ML-Zng. Zofef Starf, Zite16 gröjjter etrabenbauer tenbürger %‚on 29aibring - 23ortanb Öer seibertauernftrafie 2J0 - Zeit der Gründung der Feibertauernstra- ße AG. am 26. September 1961 inKitz- bühel lag somit die Linie der zukünf- tigen. Felbertauernstraße in großen Zügen fest. Für die Bearbeitung der Nordseite samt Tunnel wurde Hofrat Dr. techn. Grienberger und für die Südrampe Hofrat Papsch gewonnen, die mit un- ermüdlichem Fleiß alle Unterlagen schu- fen, um dieses gewaltige Bauvorhaben in Gang zu bringen. Vorbedingung jeder Bauführung ist, daß man den erforder- lichen Grund zur Verfügung hat. Im großen gesehen muß ich sagen, daß wir bei den Grundbesitzern volles Verständ- nis gefunden haben. Ich möchte auch allen für das erwiesene Entgegen- kommen danken und die wenigen Außenstehenden bitten, diese gro- ße Sache im Dienste der Allge- meinheit nicht durch unbiliigebor- derungen zu erschweren. Als wir vor gut drei Jahren, am 25. April 1959, denSpatenstich zum Bau der Europabrücke vornahmen und damit den Grundstein für den Autobahnbau über den Brenner legten, dachte wohl niemand daran, daß nach einer so kur- zen Zeit bereits dieselbe Feier für einen weiteren wichtigen Alpenübergang stattfinden wird. Die Durchquerung dieses Alpenkamms ist nur mit einem Basistunnel mög- lich. Dieser wird 5,2 km lang. Daran schließen sich im Norden und im Süden Rampen von je 17 Kilometer Länge. Die Maximalsteigung wird nirgends 8 Pro- zent übersteigen. Der höchste Punkt liegt im Tunnelscheitel auf 1660 m Seehöhe. Die Fahrbahnbreite wird mit 7 Meter der internationalen Breite für zweispu- ri ge Straßen entsprechen. Aus diesen wenigen Zahlen können Sie ersehen, daß die zukünftige Felbertauiernstraße eine moderne, allen Ansprüchen des Verkehrs entsprechende Durchzugsstraß'e wird:. Mit besonderer Befriedigung möchte 1 ich feststellen, daß die Inangriffnahme dieses S traßenb aues in alljerkiirzester Zeit möglich war. Ich wünsche und hof- fe, daß es in dem nun schon begonne- nen Tempo weitergehen möge und wir uns alle Ende des nächsten Jahres in Mittersill zur Durchschlagfeier wiedersehen werden."
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