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Samstag, 30. Juni 1962 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 ling, den der Achenseestraße -Kilometer oder den 15 Millionen Schilling, die ein Kilometer auf dem Arlberg ko- stet, ist eben ein Unterschied. Sicher ist der Bund nicht unglücklich dar- über, daß von den 7 Milliarden Schil- ling an Devisen, die z. B. der Frm- deriverkehr im Vorjahr brachte, iiher drei Milliarden das Land Tirol ein- brachte und so tatkräftig zum Aus- gleich des Zahlungsbilanzdeffizits mit- half. Dann darf man aber die Straßen Tirols nicht in einen Zustand kommen lassen, der die Fremden aus unserem Lande vertreibt, ganz abgesehen da- von, daß auch die einheimische Be- völkerung ein Anrecht auf gut befahr- bare Straßen hat, Übersehen wir doch nicht den sich schon Über ein Jahr- zehnt hinziehenden Ausbau der Bun- desstraße 1 vom Arlberg bis zum Paß Strub, dcii so notwendigen Ausbau der Brenne:rstraße, der Bundesstraßeri im Bezirk Heutte, und über den Frn- paß—Imst und Landeck zum Rescheii- paß oder die Straßensorgen im Bezirk Kitzbühel und im Zillertal, um nur Im Matreier Tauernhaus, das an die- sem Tage nur für die Ehrengäste zu- gänglich war, die öffentliche Bewirtung erfolgte beim Sennereigebäude hinter dem Tauernhaus, wurden beim Mttag- es sen noch bedeutende Tischreden ge- halten. e- halten. Minister Dr. Heihingsetzer wür- digte die Persönlichkeit Hofrat Dipl.- In g. ipl. Ing. Wallacks; es sprachen weiters die Bürgermeister von Mittersill und Matrei und der Vertreter des Landes Salzburg, Landeshaup tmannstellvertreter Ok000- niierat Ha sen au er. Hasenauer erklärte, daß er sich beim Salzburger Landtag und bei der Salburger Landesregierung für eine Beteiligung an der Aktiengesell- schaft verwenden werde. Das LandSalz- barg ist derzeit nur durch die Gemeinde Mittersill in der Felbertauernstraße AG. vertreten, Mit Stolz wies jedoch Hasen auer darauf hin, daß seine engere Hei- mat, der Pinzgau, die natürliche Bri!cke zur Vereinigung von Ost- mit NorJh;1 geworden ist. Landt.agspräsident Übe rmos er (wr im Bezirk wissen von seiner großen P,i- nierarbeit für das Felbertauernproje:kt). der bisher noch nie die Gelegenheit zu einer Ansprache wahrgenommen hatte, zeigte sich sehr erfreut über die Er- klärung des Vertreters des Nachbarlan- des Salzburg. In launiger und humo- ris t ischer Art, die unserem hoch'verehr- ten Herrn Landtagspräsidenten ja so sehr liegt, stellte er seine Freude über die Bereitschaft Salzburgs fest. Er rief Ha- senauer unter dem stürmischen Beifall der Anwesenden zu, es nicht bei den schönen Worten bewenden ztm lassen. • „Die Hilfe des Landes Salzburg ist nicht nur erwünscht, sondern bedeutungsvoll. Salzburg soll aber einige Beispiele herauszugreiifen. Dii. Bundesstraßenmittel dürfen daher nicht nach dem Grundsatz Kilometer = Kilometer verteilt werden, sonst wird eines Tages das Autofahren in einem österreichischen Gebirgsland geradezu gefährlich werden. Sehr geehrte Festgäste! Nach diesem Hinweis auf die Straßen- sorgen, die nun einmal einen Landes- hauptmann bedrücken, will ich zum Schluß kommen. ich weiß mich mit Ih- nen eines Sinnes, wenn ich nunmehr die Bitte an unseren Herrgott ausspreche. er möge dem Bauvorhaben ‚ Fe Iber tauern - straße' seinen Segen nicht versagen und seine schützende liand über alle Arhei- ter lleArhei- te.r halten, damit dieses Bauwerk ohne Verzögerung und möglichst unfailsfrei fertiggestellt werde. Mit dieser festen Zuversicht und in dieser berechtigten Hoffnung wollen wir das große Werk beginnen. Möge dieses große Vorhaben nur friedlichen Zwecken sowie dem \Voh] unseres österreichischen Vaterlandes und unserer geliet en Heimat Tirol dienen." auch nicht vergcssen, daß die Fcl- bertauernstraßc dem eigenen Land, im besonderen aber dein Landesteil Ober- und Unterpinzgau, bedeu- tende Vorteile bringt." Bei dieser Gelegenheit gestatten wir uns noch, darauf hinzuweisen, daß der Bezirk Kitzbühel. insbesondere aber die Bezirksstadt Kitzbühel, in der Ange- legenheit der Verwirklichung des Pro- jektes der Felhertauernstraße Bedeutsa- mes, wenn nicht Entscheidendes glei- stet hat. Im Frühjahr vorigen Jahres gelang beim Siangiwirt in Going dem Herrn Landtagspräsidenten Obermaser und dem Herrn Landesrat und Bauern- bundobmann Wahlnöfer eine Zusam- menkunft mit dem damaligen Finanz- minister und heutigen Präsidenten der Gesellschaft Dr. Eduard Heilingset- zer. Auf dieser Sitzung, welche un- bedingt als Eckpfeiler in der Geschich- te der Felbertauernstraße einzugehen hat, gelang es den beiden Politikern, vom Herrn Finanzminister Dr. Hei- lingsetzer die Zusicherung der Betei- ligung des Bundes zu erhalten. Als dann kurz darauf der Wechsel. im Fi- nanzministerium erfolgte, und der bis- herige Landeshauptmann von Salzburg Dr. Klaus zum Finanzministerbe' stellt wurde, glauben viele Freunde der Felbertauernstraße (vor allem aber die direkten und indirekten Gegner derselben), daß mit dem Ministerwech- sei auch das Ministerwort falle. (Sie- he Brixentaler Bundesstraße!) Das Ministerwort aber hielt. Wir sehen also, daß das geflügelte Wort— „Ein Mann, ein Wort" auch in der hohen Politik gilt. Der Anteil der Bezirksstadt Kitzbühel am Projekt der Feib ertauernstraße wur- de vom Landeshauptmann von Tirol durch die Verlegung der Gründungver- sammlung nach Kitzbühel und von der Felbertauernstraße AG. diurch die Be- rufung dies Kitzbüheler Stadtrates Wal- ter Hirnsb erger in den Aufsichtsrat der Gesellschaft gewürdigt. Bei den Vorarbeiten war Kitzbühel für alle Nordtiroler Gemeinden beispielge- bend. Auf jeder Versammlung und bei jeder Sitzung hieß es: Was macht litzbfhel. Der Gemeinderat der Stadt Kitzbühel hat seinerzeit einstimmig den erhöhten Beitrag beschlossen, zu einer Zeit, als vor allem die Gemeinden der Bezirke Schwaz und Kufstein größ- tenteils noch abseits standen. Die Ge- meindeanteile in der Höhe von 16 Mil- lionen Schilling mußten jedoch aufge- bracht werden, sollte das Projekt nicht wieder eine Verzögerung erfahren. Und Verzögerungen um ein Jahr oder mehr haben schon viele Projekte ganz zu Fall gebracht. Eine halbe Million fehlte da- mals noch, und der Gemeinderat der Stadt Kitzbühel hat sie „auf den Tisch gelegt" mit den Worten: Für die Fel- bertauernstraße ist nur das beste gut genug! Der Bau hat bereits begonnen. Wie wir erfahren konnten, sind die Baufirmen bereits dabei, die erforderlichen Bau- stelle-ui einzurichten, Im Laufe der Bau- zeit werden wir noch öfters Gelegen- heit erhalten, über den Fortschritt zu berichten. Am Samstag, nach der Feier, fand im Gasthof „Obwexer" in Matrei noch eine gemütliche Zusammenkunft zwischen den Osttiroler Pionieren der Felbertau- ernstraße statt, an der auch der Obmann des Verkehrsvereines Kitzbühel Altnatio- nalrat Max Werner, der das Felber- tauernprojekt schon zeit seiner öffent- lichen Tätigkeit zu fördern und zu uri- lerstülzerm in der Lage war, und Ge- schäftsführer Baron Karl Mc n sh engen mit ihren Gattinnen und die Gemeinde- räte Kahlbacher und Grißmanri teil- nahmen. Beim „Obwexer" wurde auch erwähnt, daß der „Bräu-Buapp" von Mittersill, weiters der erste Vorsitzende der Alpen- vereinssektion Oberpinzgau Dr. Neu - mayer und der Wirt vom Gasthof Spi- tal im Felbertal Hochfjlzr zu Fuß über den Felbertauern gingen und an der Feier teilnahmen. Der „Bräu-Ruapp", von seinem Hund begleitet, legte auch den Rückweg zu Fuß zurück. Er be- nötigte vom Matreier Tauernhaus bis zur St. Pöltner Hütte 3 Stunden und von dort zum Gasthaus Spital (vor dem Hintersee) nur mehr a nder t h albStun- den! Eine beachtliche Gehleistung. £anÖtagträfibcnt Jtonimer3ialfnt 30ann Obermorer
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