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Seite 6 Kitzbüheler Aneiger Samstag, 8. September 1962 zum „Präsentiert". Nach diesem Staats- akt, der von der Bevölkerung und den Sommergästen in tiefer Ergriffenheit auf- genommen wurde, hielt Generalkonsul Otto F'urth, der au diesem Tage das schwierige Amt eines Festleiters, und Or- ganis'aturs inne hatte, die Begrüßungs'- ansprach'e, welche wir der Bedeutung des Anlasses gemäß im Wortlaut ver- öffentlichen: ;‚Verehrte Anwesende, liebe Freunde! Es ist mir eine besondere Ehre und große Freude, am heutigen Abend in der festlich geschmückten Hauptstra- ße unserer schönen Stadt vor Ihnen sth'en und sprechen zu dürfen: Zu allererst begrüße ich auf das herzlichste unseren verehrten Bürger- meister Hermann Reisch mit seinen Stadt- und Gemeinderäten und danke ihnen von ganzem Herzen für die großzügige Bereitwilligkeit, diesen stim- mungsvollen Empfang unserer lieben Gäste aus Amerika zu ermöglichen und persönlich an ihm teilhunehmen: Mein nächster und ganz besonderer Gruß gilt unseren Ehrengästen, dem Bürgermeister der Stadt Greenwich Griffih Harns und seiner charman- ten, Frau Gemahlin, die uns im Vor- jahr einen so unv'ergeßlichen Epfang in ihrer Heimatstadt bereitet haben und nun an der Spitze einer Gruppe alter und neuer Freunde unserem Kitz- b ühel einen Gegenbesuch abstatten, 'ei- ne Ehre, die wir wohl zu schätzen wissen. Wir freuen uns über diesen Be- such mehr, als wir in wenige Worte kleiden können 'und hoffen, daß sich alle während der nächsten 'elf Tage bei uns wo'hlfü"hl'en werden; Wenn Sie jetzt um sich blicken und dieses 'einzigartige Bild' in sich aufnehmen, die schönen Fassaden der Bürgerhäuser im Fackelschein, den Flaggenschmuck, die strammen Reihen unserer Schützen und unsere geliebte Stadtmusik in ihrer kleid'samenTracht, dann werden Sie mir sicher beipflich- ten, daß wir kaum irgendwo auf der Welt einen schöneren und passenderen Rahmen für unseren heutigen Empfang hätten finden könnn: Der Sinn und Zweck unseres Zu- sammenkommens ist die Förderung in- ternationalen Verstehens und der Freundschaft verschiedener Völker durch gut'nachbarlich'e sportliche Be- g'egnun gen, ein Unternehmen dasi sich mit dem vitalen Interesse unserer S ta,d in geradezu idealer Weise deckt. Daß wir heute hier versammelt sind ver- danken wir 'zwei der Unseren, die vor kaum drei Jahren beschlossen hat- ten, diesen schönen Gedanken in die Tat umzusetzen: Harry Barrand und Francis G'erli. In dieser kurzen Zeit- spanne hat sich eine Gruppe von Men- schen zweier ganz verschiedener Län- der und Kult'urkreis'e zusammengefun- den, deren Zahl 'heute schon das erste Hundert überschritten hat. Viele enge Fre'undschaft'en wurden geschlossen, ein reger Gedankenaustausch begonnen und zahlreiche interessante Golfwatdkämp- fe durchgeführt. Alljährlich s'te'igt die Zahl derer, die auch zwischen den Herbstmeetings oft bei uns weilen, weil sie unsere Stadt., unsere Berge und vielleicht auch uns selbst lieb gewon- nen haben: Uns alle 'erfüllt der heutige Emp- fang mit Freude und Genugtuung., denn 'er beweist, 'daß 'der Same auf frucht- baren Boden gefallen ist, 'daß unsere guten Absichten Erfolg beschieden war und wir hoffen dürfen, auf dem vor- gezeichneten Weg in Zukunft weiter- gehen zu können; Deshalb i'ocheinmai: Tausend Dank und herzlich will- kommen:" Die Innenstadt von Kitzbühel glich zu dieser Stunde einem riesigen Festsaal. Bestimmend für das Gepräge des überaus anmutigen Stadtbildes sind die Bürger- häuser mit den breiten, weit vorsprin- genden Giebeldächern. Diese Stad-thäuser sind ja dem schönen Bauernhaus viel näher, als dies hei den alten Häusern der Unterinntalie'r und der bayerischen Städte der Fall ist. Nach dem Vorbild der Adelshäuser und Ad'elssiitzie wurden diese Häuser auch mit Erkern ausge- stattet, behielten jedoch in einem ge- wissen Sinne ihren „dörflichen" Cha- rakter ha- rakter bei und dieser Zustand gibt Kitz- bühel die Besonderheit seines StadtKldes und macht 'es damit für die Geschichte des deutschen Städtehaues interessant.' Große Feste wurden in letzter Zeit in unserer Stadt abgehalten, darunter tre- ten besonders der Empfang der Olym- p'iasi'eger und der jährlich stattfindende Kitzbühei'er Jahrmarkt 'der Stadtmusik hervor. Der Empfang 'der Gr'e'enwi - eher war besonders ausgezeichnet durch ein herrliches Sommerwetter, dem groß- artigen Fahnenschmuck, die festliche Stimmung der vielen tausend Zus'chau- er und nicht zuletzt durch das überaus beliebte und b'eg'e'ist'erungsfähige Bild der Stadtmusik mit der Schfrtzenk'ompa- nie in der historischen Tracht unserer Vorfahren. Zwischen den beiden Bürgermeistern von Greenwich und Kitzbiihe1 wurden Geschenke ausgetauscht. Der Gre'enwi- eher Bürgermeister erhielt eine kunst- voll gestickte Fahne mit dem Stadt- wappen und Bürgermeister Reisch einen wertvollen Silberteller. In ihnen An- sprachen (Bürgermeister Reisch und G'eneralkons'ul Fürth sprachen englisch und deutsch), die mittels Lautsprecher übertragen wurden, bekundeten sie offiziell die Fortführung d'es' vor drei Jahren geschlossenen Freundschafts- bundes zwischen den beiden Städten: Bürgermeister Reisch: Als' Bürger- meister der Stadt Kitzbühel habe ich die angenehme Pflicht, Sie 'heute als Ehren- gäste in unserer Stadt willkommen zu heißen. Ich tue dies im eigenen Namen, als auch im Namen des Gemeinderates und der Bevölkerung,, weiche von Eurem Besuch erfreut sind. Wir wünschen Euch glückliche Stunden im sorgenfreiem Sport und g'ut'e Unterhaltung in unserer Mitte. Wir begrüßen von Herzen unsere Ehrengäste, den Bürgermeister von Greenwich Griffith ha reis und' dessen Frau Eunice, welch uns letztes Jahr in ihrer Heimatstadt einen so großartigen Empfang bereitet haben: Wir fühlen 'uns geehrt„ 'daß sie unse:re Einladung angenommen haben und danken für ihr Kommen. Herr Bürgermeister! Die Verehrung der Kitzbüheler Bevölkerung ist Ihnen sicher. Die Tore Kitzbühels und die Tore unserer Häuser stehen immer für Sie offen. Bitte, nehmen Sie diese Flagge unserer Stadt als kleines, Zeichen der Freundschaft 'entgegen, als Beweis' un- seren tiefen Empfindungen, die wir für Sie und die Stadt, die Sie vertreten, hegen. Sehr geehrte Frau Eunice Harris! Wir alle danken Ihnen dafür, daß Sie Ihren Gatten auf der langen Reise nach Kit'zb'ühel begleitet haben und nun un- ter uns sind. Kitzbühel und die K'itz- bLiheler verehren Sie. Bitte, nehmen Sie die Blumen an Ihr Herz,, so, wie sie von uns von Herzen ‚gegeben werden. (Hier Uberreic'hung eines Biumenstrau- ßes durch den Ju'ngschatzen Klausi.) Ohne Ubertreib'ung dürfen wir sagen, daß die Bande der Freundschaft zwi- schen unseren beidian Städten in den drei kurzen Jahren, seit 'diese geknüpft wurden, jenes Maß schon weit über- schritten haben, das in unserer Vorstel- lung lag. Kitzbühel grüßt nochmals seine Freun- de und ich als Vertreter Kitzbüh'els wii'n- sehe ihnen das Beste für die nun f'ol- genden Tage und hoffe auf eine oftmali- ge Wiederkehr." Bürgermeister Harns: Herr Bürgermeister, Frau Bürgermeister, Kitzbüheler! Dieser herzliche und wundervolle Emp- fang hat mich vollkommen überwältigt und 'zutiefst beeindruckt! Es ist schwer für mich, meinen Gefühlen in dilesem Moment entsprechend Ausdruck zu ge- b'en! Auf der ganzen Erde sollte jede Stadt, jeder Ort 'einmal 'etwas Derartiges er- leben. Die ganze Welt sollte auch Zeuge sein dieser einzigartigen Freun'dschafts - bezeigung, die Sie alle soeben mir, rne- ner Frau und meinen amerikanischen Mitbürgern zuteil werden ließen. Ich würde auch wünschen, daß unser Prä- sident John F. Kennedy, der britische Ministerpräsident Mc Millan, Präsident De Gaulle, Kanzler Adenauer und Pre- iidrminist'er Chruschtschew diesem tief freundschaftlichen Empfang hätten bei-,.
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