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Seite 4 KitbUhe1er Anzeiger Samstag, 29. Septembr 1962 Maria Geburt das Erkennungsdekret für die Sta'dtpfarre Kitzbülhel erhalten habe, obwohl ich mir vorstelle, daß die Füh- rung dieser großen Seelsorge mit 6300 Katholiken soziogeaphisch, im Hinblick auf, den Frem-denverkehr, große Anfor- derungen an mich stellen wird. Es war ergreifend für mich, den großen und guten Willen der Kitzbü!heler zu empfin- den, mir den Einstand so leicht wie mög- lich zu machen und ich werde alle meine Kraft aufbieten müssen, um die- sem guten Willen auch gerecht zu wer- den. ich danke allen, die heute an meinem Fest teilgenommen haben und zur schö- nen Gestalteng mitgewirkt haben, dem Herrn Dekan, dem Herrn Büermei- ster, dem Kirchenchor, der Stadtmusik, meinem Pro vi 5er, allem Rednern, allen Vereinen, der Schützenkompanie mit den Jungschützen und besonders den a'ltei Veteranen in den Reihen der Kaisierjäger und Heimkehrer. Ich sah hier so man- ches gefurchte Antlitz, alle gebeugte und ergraute Männer und daß diese Leute zu meiner Einsetzung als. Stadtpfarrer ge- kommen sind, hat mich besonders tief berührt.' Die Stimme des Pfarrers wurde bei den letzten Sätzen sehr leise, im Saal herrschte eine Ruhe wie in der Kirche. Viele konnten es nicht versthen, daß dem Stadtpfarrer, der sich im eisigen Rußland, in der Sandwüste Afrikas und in der Gluthitze Amerikas zu stählen Den „Kulturberi-chten aus TiroI', Folge 136/137, Verfasser Dr. Gottlieb Hohen auer, entnehmen wir folgende Berichte: 1. Ausstellung Hilde Goldschmidt, Kitz- bühel, im Tiroler Kunstpavillon Im Juni beherbergte der Pavillon mit 26 Olgemäldeu und 40 färbigen Graphi- ken von Hilde Goldschmidt ein Stück \Ve!tkunst, die einen auf den erstei: Blick in die. . große Kunstbewegung der zwanziger Jahre zurückversetzte, als die Künstlerin in Dresden bevorzugte Schü- lerin Oskar Kokoschkas war, in jenen gewaltigen Umschmelzungsprozeß der Formen, wie er in der deutschen Nach.- krigszeit vor sich gegangen ist und noch weithin nachhallte, ohne je in dieser Tu- tensität wiederzukehren. New York, Paris und Capri waren weitere Stationen des Schaffens der Künstlerin. 1933 ließ sie sich in Kitzbühel nieder, bis sie die Er- eignisse von 1938 in die Emigration nach England trieben, die sie mit Kokoschka, Schwitters und anderen großen Künst- lern teilte. Nach sieben Jahren reichen Schaffens in England kehrte sie in ihr Atelier nach Kitzbühel zurück, das seit- her wieder ihr hauptsächlicher Wohnsitz ist. Auch der späteren Produktion. Hilde Goidschmidts ist noch die Herkunft aus jener großen Farben- und Formenerschüt lerung anzusehen, die man, sehr. vereiftr. hatte, die Tränen über die Wangen flos- sen. Er schloß seine Ansprache mit der Versicherung, das Tiroler Brauchtum hochhalten zu wollen, der Jugend bei.- zustehen, wo immer sich die Möglichkeit ergibt und dankbaren Herzens denen Großarlern zu gedenken, welche seinem Priesterstudium. so großzügig gegenüber- standen. Die Pfarrtüre steht jederzeit offen - und noch mehr das Herz und in den nächsten Tagen und Wochen werde ich jedes Haus in Kithühe1 auf- suchen. ff 7 1 T 1-t.r14m - Geboren wurden: ein Johann der Hausgehilfin Pauline lIaslingar, Kitzbü- hel, Siedlung Badhaus 3; ein Alexan- der Markus dem FLeisc,hhaue:r Anton Berger, und der Gattin, Gertrude geb. Stehring, Kitzhühel, Son.nenhofweg 13; eine Gudrun Irmhild dem Dr. mied. Si.egfrie.d Tirala und der Gattin, Maria geb. Harisch, Kitzbühel, Lebienberg- straße 4; eine Renate Gabriela dem G:end.-Be.amten Rudolf Geiger und der Gattin, Helene geb. Lamplmayw, Kitz- bühel, Hammeirschmied.straße - Gestorben sind: am 18. September 162 der Landwirt Christian Bach 1er, Kitzbühel, Ried Riesberg ii, Scheulern, im Alter von 80 Jahren; am 25. Septem- facht, als „Spätexpressionismus" bezeich- net - freilich werdien, wie bei einer so weitläufigen Künistlerini nur natürlich, mit der Zeit auch immer mehr Elemente der seitherigen Kunstentwicklung - Geometrie, Abstraktion, F:lächigkeit - in ihre Malerei hineingenommen, oft nicht zum Vorteil der künstlerischen Intensität, wie sich besonders etwa bei manchen Kitzbüheler Landshaftsbiidern zeigt, die durch die betonte Fläc.higkeit und Farbgebung ein wenig in die Nach- barschaft des Plakates geraten. Bei an- deren Gemälden (u. a. „Venedig") ist dieser Eindruck durch neue ingeniöse Kunstmittel, wie etwa die Ineinander- sc.hach'tel'ung verschiedener Bildschichten, unbeschadet der mächtigen Farbwirkung vermieden; am schönsten gelingt dies vielleicht bei den Nac.htgemälden, deren eines besonders: ‚Kitzb,ähhel hei Nacht", mit der Auffächerung in die Stufen des Dunkelblaus und dem Kontrast des war- men Gelbs der menschlichen Behausungs- sphäre eine echte, starke Neuschöpfung dies späten Stils der Künstlerin ist; die- ses Bild ist vom Land für die moderne Galerie des Lan.desmus'eums angekauft worden Einen noch 'einheitlicheren Ein- druck hinterließ der Graphiksaal, es wa- ren durchweg F arbdrueke der verschie- densten ersehie- densten Techniken zu sehen (Monotypie, Siebdruck, Mischtechniken). Hier schafft die Künstierin. sozusagen . „aus erster ber 1962 . die Private Antonia E th of er geb. Sekora, Kitzbühel, Hornweg 20, Altersheim, im Alter von 89 Jahren. - Evangelischer G!ottesd,enst in Kitz- bühel am Sonntag, 30. September 1962 um 9 Uhr in der Schule, 1. Stock, Saal 7. Pfarrer Wolfgang Schmidt - Das katholische Bildun.gswetk Kitz- bühel eröffnet das neue Veranstaltungs- jahr am Mittwoch, 3. Oktober 1962 um 20 Uhr im Kolpingsa,al mit einem Farb- lichtbildeirvortrag von Frau Dr. Grete Schmid, Innsbruck, über „Das Land der Griechen, die Wiege der abend- ländischen Kultu'r". Die Bevölkerung wird zu zahlreichem Besuche dieses überaus schönen und instruktiven Vor- trages herzlich 'eingeladen. - Servierkurs für Anfänger in Kitz- bühel. Der von der Bezirksstelle schon mehrfach angekündigte ‚ ‚Servierkurs für Anfänger" beginnt unter der bewährten Leitung von Herrn Gottfried Hartmann, Kitzbilhel, am Montag, 15. Oktober 1962 um 8 Uhr früh in Kitzbühel, Gasthof „Neuwirt". - Anmeldungen für diesen Kurs nimmt die Be:zirksstellie der Tiroler Handelskammer, Kitzbiihel, Klostergasse 12 (Tel. 2425) noch entgegen. - Gefunden wurden: 1 alter D-Stof f- mantel In einem Paket, 1 H-Hut, neu- wertig, in einem Caf zuriiokgeblieben, 1 Woll-Kopftuch, 1 Damenbluse, 1 ein- Hand", in freier Improvisation, hier spürt man noch mehr den Nachklang der Dresdener Jahre, die befreienden Impul- se von damals, die Nachbarschaft zu Kokoschka, aus den wogenden Formen, dcii geheimnisvoll durchleuchteten Räu- men, äu- men, dem bedrohlichen Zug, den oft kleine Dinge annehmen. Alles in allem, mit Hilde Goldschmidt war eine legitime Vertretung einer Kunstepoche des 20. Jahrhunderts im Pavillon zu Gast. 2. Künstlergruppe St. Johann In St. Johann leitete die neubegrün- dete „Kiinstlergruppe St. Johann" ihre Wirksamkeit mit einer kleinen Ausstel- lung junger Künstler unter Führung von Heinrich TiIiy 'ein. Wir 'hoffen, in der Folgezeit näheres über diese Künstler- gruppe - die erste in Nordosttiro - berichten zu können. Professor Heinrich Tilly Der in der Mittelschule St. Johann als Kunsterzieher beschäftigte Oberländer akad. Maler und Bildhauer Heinrich T illy hat für aufgeschlossene Auftrag- geber in Nordosttirol verschiedentlichen künstlerischen Wandschmuck geschaffen; darunter eine Steingravierung an der Raiffeisenkasse in Kit zb.ühel und einige Sgraffiti für St. Johann Kreuzweg und Mari'enaltar für die H'olzmeisterkirch'e in Erpfendorf In aller Stille entstand für die neue Das kulturelle Kitzbühel
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