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Samstag, 6. Oktober 1962 Kitzbülieler Anzeiger Seite 7 Die Fliegerei ist kein Streitobjekt Der Sportflieger Paul Stöc ki, der schon bei den Sportflu:gk'unkurr!enzei in Liienz von sich reden nachte, hat vor- gen Sonntag in Saliburg im Zielf1ug den zwei te n Preis errungen. Bi der schar- fen Konkurrenz aus allen Bundes'Iän3.ern eine beachtliche Leistiung,, zu der wir nur gratulieren können. In der Motorflugpiatzgeschiichte in St. Johann hat Stöckl eine eigene Meinung; sie lautet: nur kein Streit! Der Flugsport ist ein derart herrlicher Sport, daß 'e sich mit der Zeit selbst einführen wird. Wenn die Grundbesitzer jetzt den Motor- flugbetrieb, auch auf bescheidenster Ba- sis und mit nur kleinen, fast geräusch- losen Maschinen, nicht wollen, dann soll auch niemand versuchen, auf sie einen Druck auszuüben. Zur Lärmfrage ist zu sagen, daß der Flugmotor nur einen ganz geringen Lärm erzeugt. Was man beim Start vor allem hört, das ist der Propeller, der in die Luft hi'ne:n peitscht. Ich fliege nun seit zwei Jahren. Die Fliegerei ist mein Sport und meine Er- holung. Ich weiß, daß mehrere St. Jo- banner die Absicht hätten, sieh ebenfalls ein Sportflugzeug anzuschaffen; Voraus- setzung ist jedoch dne Start- und Lande- möglichkeit. Im Raum St. J'ohaim-Erp- f,endo:rf gäbe 'es mehliere Flugfeldniög- lichkeiten. Bevor jedoch das Projekt St. Johann-Reitham nicht endgültig durch- besprochen ist, wird versucht, sich mit den Grundbesitzern im Raume R'eitham- Obe rhofen-Almdorf 'ein Einvernehmen zu erzielen. 'Interessant ist, daß Frauen mehr Be geisterung für die Fliegerei zeigen, als Männer. Ich hatte auch Geigieuheit, in der Zeit meiner kurzen Fligeria:ufba;hn zwei Keuc hhu s te nf lüge durchzufüh- ren.. Sie waren von Erfolg gekrönt Die große Gegnerschaft in St. Johann gegen das M'otorflugpiätzp:rojekt in St. Johann. Es sind auch Gegner darunter, weiche weder selbst fliegen wollen, noch am Fliegen des Nächsten Interesse hehen. Wieso kommt dies? In St. Jona n herrscht ein gesunder Wohlstand. Alle haben Arbeit und Verdienst und der beliebte Fremdenverkehr hringt noch Ne- benverd'i'enst. Ich sehe das bei mineu eigenen Mitarbeitern. Sie wiien diese Prosperität unter keinen Umständen ge- stört sehen. Daher ist auch dieser Mann gegen die Neuerung. In St. Johann ist leider, ohne den Ein- satz von Motorsehleppmaschiinen, auch der S'egelfiugs'port, gegen den niemand etwas hat, ohne Entwicklungsmöglich- keit. Der Aufwind ist zu schwach und der Niederkaiser von Reltha'rn aus zu weit entfernt. Mit dem Seil-Start könr nen die Apparate nicht so weit gebracht werden. Das ist in Kufstein anders und deshalb ist dort der Segeiflugsport, auch ohne Motorflug, so hoch gekommen: Ich bin auch der Ansieht, daß das Motorflugproj'ekt eine ureigene Angele- genheit der St. Jhanner bleiben soll. Soll in anderen Orten ein Interesse an einem Motorflugfeld bestehen, dann sol- len sie sich selber um einen solchen Platz Anläßlich seines sechsjährigen Beste- hens veranstaltete das Feldj ägeb'ataii ion 21 am 29. September 1962 am Militär- schießplatz Rumlerhof in St. Johann ein Preisschießen, welches durch die Anwe- senheit von Landtagspräsident KR Jo- hann Ober, mo s er, des Kommandanten der 6. Gebirgsbrigade Brigadier B run- n e r, des B'eziiksha'uptmanns von Kijtz- büh'el Hofrat Dr. Hans v. T r'en't ina - glia, des Bürgermeisters von St. Johann Georg 0 beri'eitner mit seiiem Ge- meinderat, des Leiters der Or ts'gruppe Kitrlüh'el der Offiziersges'elffschaft Tirol LA Dr. Otto Wendiling mit den Mit- gliedern dieser Gesellschaft und weiteren Persönlichkeiten des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens ausgezeichnet war. Der Wettergott wartete zwar nicht mit einem strahlenden H'erbsttag auf, es gab aber doch gutes Bü'chscn::idht. Um 3 Uhr fiel der erste Schuß, und die Sturmgewehre und Pistolen kn,a ii ten dann bis zur Dämmerung. Geschossen war- den: eine 15er-Serie liegend, kniend u. stehend, 'eine 5er-Serie liegend, ein Schuß auf die „Sau", eine Jagdschebe, und ein Schuß auf die Ehrens'dh:eilice,, alles auf 150 Meter mit Sturmgewehr 58. W'eiters 5 Schuß Pistole auf 25 M. Jeder Stand war so 'h'egerieh'et, daß jeweils ein Schütze ungestört schießen konnte. Jedem Schützen stand ein Aus- bilder zur Verfügung,, der ihn in die Egeniarten des S Lurmgiewehrs einwies. Ein Sturnig'ew'ehr ist natürlich kein Matc'hgewehr und besonders stelend frei begann die linke Hand leicht zu zittern. Es wiegt ja immerhin mit dem Magazin über 5 kg. Ungewohnt war auch die Visiterein- richtung]. Jedoch lobte ein jeder die Treffgena'uigk'cit der Gewehre, sie muß- teil ja „genau gehen", wurden sie doch vom Waffenmeister der U - Kompanie eigeschossen. Auch konnte jeder Sc:h,ütz]e sich selbst ein Gewehr aussuchen, da bei jedem Stand zehn Gewehre bereit- standen. Es gab spannende Kämpfe, besonders bei der 15er-Serie. Bereits am Vor- mittag waren 157 Riege das höchste durch StWchtm Hörbst, U-Kompanie. Dann aber kam der „Photograph", FIerr Krie sch'e Offiziersges. Kitzb., der be- wies, daß er nicht nur gute Photos' schie- ßen kann. Er stellte den Rekord mit ebenfalls 157 Ringen ein. Dann kam auch noch Leutnant Dobnik, der den kümmern. Auch wenn ein Mot'o'rfiugfeld einmal in Betrieb genommen werden kann, dann soll es vornehmlich St. Ja- h'anner .Interesse dienen. Also Frieden mit allen 1 Verträge dür- fen jedoch nicht einseitig: gelöst werden. Rekord beinahe überboten hätte. Alles staute sich schon um den Schützen und munterte ihn auf. Da, der vorletzte Schuß: eine Fahrkarte! Aus war's. Nun kam es zum Stechen. Beide Schützen, etwas nervös, traten an, stehend frei. Zuerst StWehtin Hürbst, ein Sechser. Dann Herr Kriesche, er dachte sich wohl, einen Sechs'er, na ja. Alles wartete ge- spannt: ein Siebener! Also groß war der Unterschied wirklich nicht! - Bei der 5er-Serie erzielte Major Frey, Erken nnngsmarken'ev'idenzseile Wörgl, bereits am frühen Vormittag 58 Ringe. Diese Leistung wurde dann nicht mehr über- boten, wenn sie auch einige Male sehr gefährdet war. Im Pistolenschießen kam es am Nach- mittag zu einem aufregenden Stechen, da gleich drei Schützen die gleiche Ring- anzahl hatten. Allerdings ging es dabei nur um den zweiten und dritten Platz, da Gemeinderat Stöcki eindeutig führ- te. Schließlich konnte aber Obit Hof- reiter of- reit'er den zweiten Platz vor Gustav Go 1 ser, St. Johann, behaupten. Bezirks- inspe:ktor Nagille r rutschte auf den 4. Platz zurück. Die Jagdscheibe war 'eine „:Sau", die jedem vor das Visier 'lief. Allerdings hat- te sie sich 'eine solche Tarssfatrbe an- gezogen, daß sie masteer Schütze erst suchen mußte. Und auf 150 m stehend frei mit dem Sturmgewehr war sie wirk- lich nicht leicht zu treffen. Nicht viel leichter zu treffen war die Ehrenschej- b'e, gestiftet von Prof. Tilly vom Real gymnasium St. Johann. Eine besondere Attraktion war wohl ein Schwein am Spieß das seit den Morgenstunden schmorte, bis es um 15 Uhr „durch" war. Der Koch erwehrte sich kaum des Ansturms, besonders der Weiblichkeit, die ausnahmsweise 'einmal nicht fachsimpelte, sondern soviel als möglich zu 'erwischen versuchte. Und da man zum Essen auch trinken muß, erfreute sich die Waldbar regen Zuspruchs. Wenn auch wegen der herbst- lieben Kühle Bier weniger gefragt war, so wurde d ag'egen sehr v'ied Zielwasser verbraucht. Um 18 Uhr erfolgte die Pneiisv'ertei'- lug. In einer kurzen Ansprache wtir diigte Landtagspräsident KR Obe ruin- 5er diese Veranstaltung, die zum er- stenmal durchgeführt wurde und sprach dem Kommandanten des Ee:ldj'ägerha- tailliOns 21 seinen Dank aus. Allein schon Sechsjähriges Bestehen des Feldjägerbataillons Nr. 21 Preisschießen in St. Johann
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