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Samstag, 13. Oktober 1962 Kitzbübe1er Anzeiger Seite tenden Raumschwierigkeiten oder kön- nen den Schulbetrieb in einzelnen Klas- sen nur durch d.en Wech selunterriht aufrechterhalten. Auch im Hinblick auf die Gestaltung des SchuFweens durch die Schulgesetze 192 wird den Gemeinden manche Arbeit bei einer primär ihnen zus t ehenden Aufgabe erwachsen. Um Errichtung der zusätzlichen Klas- Am Samstag, 6. Oktober 1962 stattete Bundesminister Dipl.-Ing. Karl \Vald- brunner, 56 Jahre alt, in Begleitung des Präsidenten der Bundesbahndirektion Hofrat Dipl.-Ing. Dr. teehn. Josef Dul- t ing er verschiedenen Gemeinden unse- res Bezirks einen Besuch ab. Der Herr Bundesminister wurde in Kitzbühel auf dem Spitalpiatz von Landtagsabgeord- neten Christian Horn gacher und meh- reren Gemeindefunktionären des Bezrks empfangen. Nach Absprache des Pro- gramms wurde die Reise mittels Perso- nenauto nach Hochfilzen zur Besichtigung des dortigen Magnesitwerkes der Oser- reichisch-Amerikanischen Magnesit Ak- tiengesellschaft angetreten. Dabei htte der Herr Bundesminister Gelegenheit, die unzulänglichen Straßenverhältnisse zwi- schen Kitzbühel und Oberndorf bzw. Fie- berbrunn—Hochfilzen ans eigener Er- fahrung kennenzulernen. Selbstverständ- lich wurde von den anwesenden Gemein- demandataren noch speziell auf die drin- genden Straßenwünsche des Bezirks hin- gewiesen. In Hochfilzen waren es Bürgermeister Josef Bergmann und vom Vorstand der Gesellschaft Direktor Dipl.-Ing. Han.ns R ieg g er, Radenthein, mit den leitenden Herren des Werkes und Ge- mein def an ktionären, welche dem haheri Besuch den Gruß entboten. Vor Besichtigung des Weikes hielt der Leiter des Bergbaues - „Am Bürgl" und der Hütte Hochfilzen Oberingenieur Dipl.-Ing. Felix Klose einen sehi- n- teressanten Vortrag über die Entstehug und Entwicklung des Magnesi werk-.-. Hochfilzen ist der jüngste Betrieb der Osterreichi;sch-Amerikanischea Magnesit- Aktiengesellschaft, deren Hauptsitz sich in Radenthein, Kärnten, befindet. Die Auf bereitungs- und Brikettierungsa1ila- gen des Werks stellen eine vollkommene Neuentwicklung auf dem Erzeugungsweg zum Sintermagnesit dar und man konnte bei der Planung auf keine entsprechen- den Vorbilder zurückgreifen. Trotz der unvermeidlichen Einfahrschwiergkeiten einer solchen Großanlage, wie es das Werk Hochfilzen darstellt, betrug die Sinterproduktion im Jahre 1961 schon über 90.000 Tonnen. - Aus der volks wirtschaftlichen Schau heraus gesielhen wäre zu erwähnen, daß in österreichi- schen Magnesithdustrien im Jahre 1961, sen hat sich Bezirksschulinspektor Wal- ter Bo d n er verdient gemacht. Für den hohen Stand des Schulwesens in unse- rem Bezirk spricht der Ausbau der Volkssc hul oberstufen in Brixen, Kirchberg, Kössen, Schwendt, Gasteig, Wai drin.g, Wüstendorf und Kelchsau, wo mindestens zwei Zusatzfächer gelehrt werden. 7200 Personen beschäftigt wurden und im gleichen Jahr der Wert der expar- ierten Erzeugnisse dieses Industriezwei- ges über 1,1 Milliarden Schill. betrug. Der Rohmagnesit am Bürglkopf zeich n.et sich durch seine Armut an Kiesel- säure aus. Dafür enthält er jedoch do- lomitischen Kalk und Kalzit und es ge lang anfangs nicht, nach den bisherigen Verfahren eine Reinigung herbeizufüh- ren. Es wurde daher ein neues Flota- tionsverfahren entwickelt. Das Rohgestein wird zu diesem Zweck fein vermahlen und mit Wasser aufg'eshiäinmt und mit Reagenzien versetzt. Der dadurch gebil- dete Schaum bringt die Komponenten des Rohmagnesits zum Schwimmen, wäh- rend Kalk und Kalzit zu Boden sinken. im Schaum befindet sich der reine Ma- gnesit; entwässert wird dieser in Zen- trifugen und das entwässerte Konzentrat wird brikettiert. Nun beginnt das „Siii- terb.ren neu' . Die Briketts werden am Lepolrost durch Gase auf etwa 500 Grad vorgewärmt. Im 80 Meter langen Dreh- ofen werden die vorgewärm:en Briketts einer öl ge feuer ten Flamme entgegenge führt und hei über 1700 Grad gesintert. Nach Verlassen des Drehofens wird der Magnesit in eine Kühltrommel geleitet - wobei er seine Wärme an die Ver- brennungsluft zurüickgibt 1 Anschließend wird der Magnesit über Plattenbänder in eine Brechanlage ausgetragen. Die werkseigenen Geleiseanlagen ermöglichen eine i)irek t:beladun,g in Eisenbahnwag- gans. - Der in Hochfilzen hergestellte Magnesit wird zur Weiterverarbeltuag zu hoch feuerfesten Steinen und Massen sowohl nach dem Stammwerk Raden- thein, als auch in zahlreiche europäische und überseeische Fabriken versandt. Die Produktion der Hütte HochtFzen wird zu 90 Prozent ins Ausland exportiert. Die Nachfrage ist groß, denn durch den gewaltigen Anstieg der Stahlproduktion stieg auch der Bedarf an Magnesit. Der Bergbau „Am Biirgi" erfolgt so- wohl über-, als auch untertags. Der Ma- gnesitkörper des Tagbaues ist nur gering mächtig von Abraum überlagert. in sei- nem mittleren Bereich lLgt er frei. Der Rohmagnesit im Tagbau wird mit gummi- bereiften Ladefahrzeugen zu den Sturz- schächten geführt, aus denen er mittels pneumatischer Füllschnauzen in Förder- wagen abgezogen wird. Die untertägige Gewinnung erfolgt durch Fächerbohrungen. Zur Abbanför derung werden ebenfalls gummibereifte Kipplader verwendet. Der Magnesit gelangt in eine Brech- und Siebanlage. Das Endkorn liegt im Bereich von 0-20 mm, während das Rohgut in Stücken bis zu 500 mm an- fallen kann. Die Brechanlage trägt di- rekt auf ein 850 ni langes Förderband mit Stahlcordgut aus, das den Roh- magnesi t durch den 0 fenbergstol len zum Silo der Seilbahnstation am Ofenberg bringt. Sämtliche Schachteinbauten sind in Stahl ausgeführt. Der Schacht selbst wurde mit leicht armiertem Spritzbeton ausgebaut. Die Anlage dient somit der Produkten-, Personen- und auch Ma- terialbeförderung, wobei die Produkten beförderung (der Rohmagnesi t) nur ab- wärts erfolgt. Die Förderleistung der Skipsehachtanlage „Am Bürgl" liegt zwi- schen 300 und 350 Tonnen pro Stunde. Die gesamte im Bergbau gebrauchte Preßluft wird in einer zentralen Korn- pressorstation am Ofenberg erzeugt. Da das Gruheugebäude zahlreiche Tagöff- nungen mit einem maximalen Höhen- unterschied von 250 Meter aufweist, ist ein ausreichender natürlicher Wetterzug gegeben. Lediglich blinde Abbau- und Vortri ebsorte werden mit blasen den Lu t - teii sonderbewettert. Der Belegschaft steht während ihrer Freizeit ein Fernsehraum mit der Mög- lichkeit zu Film- und Bildvorführungen zur Verfügung ebenso wie eine nach den modernsten Gesichtspunkten eingerichtete Waschkaue. Der in einem 1000-t-Silo gelagerte Rohmagnesit wird mittels der Seilhahn (Stundenleistung bis 300 t) vom Bergbau zu den Aufhereitungs- und Brennanlagen der Hütte Hochfilzen transportiert. Die Belegschaft, bestehend aus 460 Personen, davon 150 im Bergbau, steht treu zum Werk. Ihnen stehen 90 Wohn einheiten zur Verfügung und zwei Ledi- geuheime können bis zu hundert Be- legschaf 1er aufnehmen. Der Bau von Ei- ge:nheiinen wird durch Darlehensgewäh- rung gefördert. Gegenwärtig sind inPfaf- fenschwendt fünf Vierfamiiienhäuser im Bau; weitere sind geplant. Neben dem großen Fußballplatz wird jetzt eine Kleingolfanlage errichtet. Die Aufbaukosten betrugen rund 450 Mill. Schilling. Also wurde pro Arbeits- platz fast eine Million investiert. Der Produktionsumsatz betrug im vergange. nen Jahr rund 100 Mill. S. - Mit dieser Mitteilung schloß 0. 1. Klose, der seit 1952 im Dienste der OAMAG steht und im Jahre 1960 mit der Leitung des Werkes Hochfilzen betraut wurde, sei ne:n Vortrag. - Zur Firma gehören folgende Werke: Magnesitwerk Radenthein, Kärnten, mit dem Bergbau auf der Millstätteralpe, Magnesitwerk Hochfilzen mit dem Bergbau „Am Bürgl", Heraklithwerk Ferndorf, Kärnten, Bundesminister DipI..ing Wcidbrunner in Kitzbühel, St. Johann, Fieberbrurm, Hochfilzen Besichtigung des Magrtesitwerkes und des Streuböden-SesseHftes Versammlung in St. Johann
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