Kitzbüheler Anzeiger

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81tO2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. Oktober 1962 Der Gönnerin Maria Theresia Zurna - zum zehnten Todestag 1 Am 23. Oktober 1952 starb in Pecs, Ungarn, dem ehemaligen Fünfkirchen, die Wahikitzbühelerin Maria Theresia Zur nageb. Hermann-Lukrits im 89. Ibensjahr. Ihr Gatte, der 1912 . ver- storhen e Gener'aifeldrnarschalleatnant Karl Zurna v. Zalavar, war lange Zeit • Flügeladjutant des Kaisers. Anläßlich der .Aussegnung fand in Filnfkirc'hen eine große Leichenfeier mit militärischen Ehren statt, worauf die irdischen Uber- reste der Verblichenen nach Kitzbühel überführt wurden. ihm war es vergönnt, nach seinem letzten Willen ein schönes Plätzchen Erde auf dem Kitzbüheler Bergfriedhof zu gewinnen; seiner Gat- tin jedoch nicht mehr. Eine Uberfiihrung , der Leiche von Ungarn nach Osterreich war, nicht mehr möglich. Wie sehr sie ihr Kitzbihel geliebt hatte, daß sie unsere Stadt und deren Bewohner auch während ihres zehnjährigen Aufenthal- tes von 1942 bis 1952 in Pees nie ver- gessen hatte, geht aus ihrem Testament hervor, mit welchem sie ihre Villa in Kitzbühel, samt dem 4000 Quadrat- meter großen Garten, der Stadtgemeinde ins Eigentum überlassen hatte. Die ‚.Exzellanz", wie sie in Kitzbühel stets genannt wurde, war die Tochter vermögender Kürschnersleutie aus Un- garn. ihre Eltern starben jedoch früh und so wurde das jun:ge hübsche Mäd- chen von der Familie Lukr.its an I(i.n dess ta tt angenommen. Mit ihren Pflegeeltern, weiche, ebenfalls sehr be- gütert waren, machte sie viele Ileisen in alle Erdteile. Der Eindruck, den sie von Kitzbühel gewann, war jedoch so nachhaltig, daß sie beschloß, hier zu bleiben. im Jahre 1.894 veretheliehte sie sich mit dem G'eneraifeldma rs.chail- latn.ant Karl. Zurna v. Zalavar. Wenn die Exzellenzen nach Kitzbilhei kamen wohnten sie in der Villa Rosa - dem, heutigen Sanatorium FIohienbaiken., Nach der Jahrhundertwende erwarb ihr Gatte in Kitzbiihel den damaligen Meier-. hof „B i PIenh) 1" und erbaute sich auf dem Hügel oberhalb des •S.on,nwinkls die heutige Villa Zurna. Im Birkenhof, pflegte Exzellenz Zurna stets rassige Pferde zu halten, oft bis zu sechs Reit- und Deic:hselpfe.rde. Die Bäume des Gar- tens wurden 'erst nach dem Bau der Villa angepflanzt, sie stehen heute et- wa 55 Jahre. Auch die schönen Eichen2 und vor allem jene, welche die evange- lische Christuskirche umgeben, wurden, von Zurna gepflanzt. Genera1fe:ldmarscha1leutnn t Zurna machte die Feldzüge 1859, 1866 und 1878 mit und war im Besitze mehrerer her- vorragender er- vorragender Ordensdekorationen. Der Witwe wurden Teilnahmskun dgiebun gen Se. Majestät des Kaisers und vieler hoher Persönlichkeiten zuteil. Das Telegramm us dar Kabinettskanzlei des Kaisers an die Witwe lautete: „Se. Majestät tiefbetrübt über das M,tria Thereia Zurna, augenomrnen vor der Jahrhundertwende vom Kuntate1ier für Photo- graphie und Malerei Eugen Schöpfer, Wien i\bleben Alierh4ichsn Ihres einsigen Fiingei.adjatanteo, des zu Gctt heimgega ngeren Gemahls geruhen Al- lerhöchst deren wärmste Teilnahm-- an dem Schmerze eh 1h -es schweren Ver- lustes alleegnädigst auszudrücken. Der hervorragenden Eigeeschaften 'und der se(s bewährten im Kriege un d im Frieden mehrfach ausgazeieheeten Cienstieitung es ]ahingeschiedenen 'huldreichst gedenken d, werden Se. Mx- jestät dem Verbficaenen immerdar eine ehrende E:innei-ung weihen. Im Allerhöchsten Auftrge: General der Kavajleri'e, Graf Paat." Iar Beisetzung in Ier Fainiliengruft in Kitzbühel wohnten die Stadtmusik, die Schützenkompanie, der Veteranen_ vsein, die Freiwillige Feuerwehr, deren Girner 'und Firderer der Verstorbene war, und zahlreiche aidcrweitige Trau- e:gäste bei. Nach dem Tode ihres Gemahls weilte die Witwe während cer Sommer- und Winte.rsai'scn in Kit;zbiihel. Ihre tilLe und vorneirne Art. ihr Wohltun und ihr kunstsinniges Wesen braciite ihr die Ver- ehrung der Umwelt. In den Jahren ihrer schweren Krankheit wurde sie von ihrer Zofe Fräulein Luise Jan greithmayer ge- pflegt. Dieser inin[er1iei sie im Testa- marl auszeichnende Worte: „Luise J jng_ re.itlimayer stand mir jahreJang ohne jededen fixen Geha:h mit kindlicher Lebe zur Seite, pflegte mich und führte meinen Haushalt. Diese treuen Dienste w ihz.sehe ich mit gew. Zuwendungen wetzumaehen." Maria Theresia Zurna zog 1942 nach Pees und lehrte nicht rjahr zurück. in ihrem Testament, in welchem sie ihre Villa der Stadtgemeinde Kitzbühel ver- machte, sind einige Bedingungen, wl- che auch die Uffentlichkeit interessie- ren, enthalten. Der Erbvergleich im Sin- ne des Testamentes wurde vorn Ge meinderat der Stadt Kitzbühel 'in seiner Sitzung vom 11. November 1954 geneh- migt. Die in diesem Vertrag aufgeleg- ten Bedingungen der Erblasserin konn- ten jedoch bisher nur teilweise erfüllt werden. Im Testament heißt es u. a.: Die Stadt Kitzbühel wird verpflich- tet, nach meinem Tod der Luise Jungr'eithmayer unentgeltlich bis an ihr Lehensende Wohnung zu gehen. Die Stadt Kitzbühel wird verpflich- tet, in der Villa Zurna eine Wohl- fahrts- oder Erholungsinstitution römisch-katholischen Charakters 'ins Leben zu rufen. Die Stadt Kitzbühel wird verpflich- tet, neben dem Hauptportal der Villa eine Tafel mit der Inschrift „Spen- der: die P'eeser ungarischen Familien Lukrits-Zurna". Die Stadt Kitzbühel wird verpflich- tet, die im Ortsfriedhof befindliche Familiengruft der Familien Lukrits und Zurna an ihrem jetzigen Ort zu belassen und für deren Instandhaltung vorzusorgen. Die Villa Zurna wurde hei Einsetzen des Flüchtlingsstromes im Jahre 1944 durch Mietparteien belegt. Nun, nach Eintreten normaler Lebensbed,ingnisse wäre es pietätvoll und wünschenswert, wenn das Andenken an die edle Gönnerin, Maria Theresia Zurna durch Erfüllung dar Te'starnentsverpfliclhtnngen hodhge- halten würde. @onntagönt ber 9.trte im Zeirf Sonntag, 28. Oktober 1962 Kitzbühel: Sprengelarzt Dr. Hubert Spiel- berger, Malinggasse 10, Tel. 2410 Kirchberg-Brixen: Dr. Josef Fischer,' Tel. 217 (05357) Hopfgarten: Dr. Anton Staffner, Tel. 237 St. Johann-Waidring-Fieberbrunn-Kirch- dorf: Dr. Gleirscher, Waidring, Tel: Nr. 216 (0 5353) Donnerstag, 1. November 1962 Kitzbühel: Dr. Hans Tschurtschenthaler, Tel. 2465; Privat Tel. 2794. Kirchberg-Brixen: DDr. Alois Gasser, Tel. 29 17. Hopfgarten: Dr. Emil Schneider, Tel. 217 St. Johann-Fieherbrunn-Waidring-Kirch- dorf: Dr. Mann, Fieberbrunn, Teleph: 05354 215 Feuernotruf Tel. 122 nur für Kitzbühel Rettung (Rotes Kreuz) Tel. 144
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