Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 27. Oktober 1962 KbüIer Anzeiger Seite 3 Ifihie1er 2okninndrtten - Gestorben sind: Am 22. Oktober 1962 die Bedieiierin Anna Zwicknag1. wohnhaft in Kitzbühel, Im Gries 27, im Alter von 75 Jahren; ebenfalls am 22. Oktober 1962 in Jochberg der Holz- arbeiter Matthias Hin te rhoizer,wohn- haft in Going 170, im Alter von 56 Jahren. Er verunglückte bei der Holz- arbeit. - Kath. Bildungswerk. Der Farblicht- bildervortrag „Kitzbiiheler Bilderbogen - Freud und Leid im Jahreslauf- von Schuldirektor P. Brandstätter ist größ- tem allgemeinem Interesse begegnet. Der Vortrag wird daher am Montag 29.0k- tober um 20 Uhr im Kol•pingssaal wie- derholt. Platzkarten werden nicht aus gegeben. - Versammlung. Die Mietervere,ini- gang, LokalorganisaUon Kitzibühel, ladt alle Mitglieder und Interessenten zu der am Sonntag, 28. Oktober 1962 um 14 (ihr in der Veranda des „Neuwirts" in Kitz- hiihel stattfindenden Versammlung freue dlichst ein. Es spricht der Landes- obmann. - Kamera Klub. Wir 'haben vel'en Kitzb ühelern versprochen., im Nov:embr unsere beliebte Ausstellung „Kitzhühler G'schihte:n" zu zeigen. Leider köinen wir dieses Versprechen momentan nicht einlösen, weil unsere Frau Wairh durch Krankheit verhindert ist, die Vorabei- tun zu machen. Wir hoffen sehr, daß wir das Versäumte im Frühling nach- holen 'können. - Allen „Farb-Dia-An- hängern" sagen wir 'heute schon, daß am Samstag, 17. Novm'her um 20 Uhr in der Aula der Hauptschule ciii sehr guter Vortrag gebracht wird. Die besten Bilder des 4. großen F'arb-Dia-Wett- bewerbes in Innsbruck werden von Herrn Dr. Karlheinz Erhard besprochen und es sollte niemand versäumen, sich diesen lehrreichen Vortrag anzuhören und an- zu4seu. - Silberhochzeit. Vorige Woche fei- erten Hauptmann a. D. Leopold Pisehl und dessen Gattin Flelma geb. Mamoser das Fest der silbernen Hochzeit. - Wir gratulieren! 06 uneitiqe Snu€3 Die Volksbühne „Alpenland" brachte mit ihrem Gastspiel die Erwartungen, die man in sie gesetzt hatte. Das Stück „Das unheilige Haus" von Hans Naderr lockte wiederum viele Besucher in den Kolpi:ngssaa'l. Toni Bichler 'oblag die In- snierung, die er mit wenigen Ausnahmen gut löste. Man bewunderte vor allem Elfriede Sachsenmaiur in der Rolle der Mutter Priorin. Sie vereinigte in ihrer Darstellung jene wirkliche Frömmigkeit und dieses gewisse französische „Etwas", den Charme und Esprit, zu wundervoller Harmonie, zu einem psychologischen Mo- ment, so daß das Publikum stets die An- wes'enheit dieser Gestalt spürte. Ausge- zeichnet Toni Bichier als Holinka. Auch Frau Bichler fügte sich sehr gut in die Rolle der Kathrin und brachte mit Ho- linka 'und Mutter Priorin das Stück auf Adv'entzeit. Da müssen vorerst einmal die schönen Roratämter erwähnt wer- den. Viele Gläubige waren am Weg zur Kirche. Manchmal war 'es auch zum Schneewaten, es gab ja oft so viel Schnee, daß man von einem Zaun nicht mehr viel sah. Die Beleuchtung war auch etwas schwach, den damals üblichen „Bogii- lampen" entsprechend. Es war immer ein schöner Anblick, wenn man im Halb- dunkel so (lahinstapfte und sah dann die hellerleuchtete Kirche, und die Glocke lud zur Kirche ein. Das Rorateamt war sehr feierlich, es wurden Adventlieder gesungen. Altkapellmeister und Chorre- gent Rot'hbacher hat einmal geäußert: „1 woaß nit, wenn der Advent kimbt, dann packt mi halt die Weihnachtsstimmung!" Dann kam der erste Donnerstag im Ad- vent, das war auch der erste „Klöpfltag". Da zogen die Kinder von Haus zu Haus, sangen ihre KlöpfIii der und erhielten eine 'ethisch wirkungsvolle Basis. Ein wenig abgefallen ist dagegen Anni Ein- waliner. Bei ihr vermißte man die nötige Ausdruckskraft und eine prägnante Spra- che, welches die Rolle der Mutter Visi-. tatori'n verlangt 'hätte. Den übrigen Mit gliedern des Ensembles gebührt eben- falls Anerkennung. Eine Stilbühne wäre uns lieber gewiesen. Könnte man n Kitz- hühei nicht auch ähnlic1he Stücke mit heimischen Kräften sehen? Wegen der regen Nachfrage wieder- holt die Volksbühne „Alpenland" das Stück am Sonntag, 4. November 1962 um 20.15 Uhr im KoIpingssaal. Rt. rieger-29oflfnrt trndj ZocberghnI Am Kirchweihsonntag, 20 Oktober. fand bei der Gnadenkirche in Jocihberg- w ald die traditionelle Kriegerwailfahrt statt. Diesmal 'war die 40jährige Wie- derkehr der Kriegerwallfahrt der Pinz- gauer Heimkehrer aus Bramberg bieson- ders gefeiert worden. Im Jahre 1922 zogen Bramberger Heimkehrer aus dem ersten Krieg 1914-1918 nach Jochberg- wald, um für die gesunde Heimkehr aus dem großen Ringen in der Wald- kirche Damit zu sagen. Seither haben sich viele Kriegervereine aus dem Pinz- gau und den Tiroler Beziriken Kitzbü- buh und Kufstein diesem Gelöbnis ange- schlossen. Bei der diesjährigen Wall- fahrt kamen aus dem Pinzgau zwölf Vereine mit Fahnen und drei Musik- kapellen, insgesamt 360 Teilnehmer. Von Tirol kamen 16 Vereine mit Fah- nen und zwei Musikkapellen, insgesamt 390 Teilnehmer. Außerdem waren viele dafür leine kleine Spende. A'tteh alte Leute zogen von Tür zu Tür; die haben anstatt eines Liedes ein Vaterunser ge- betet und erhielten auch kleine Tjaben, Lebensmittel oder Geld. Die alten Leute waren oft sehr arm, es gab keine Rente, höchstens eine kleine Unterstützung von der Gemeinde. Abends gingen Erwach- sene singen, nicht wegen der Gaben, son- dern um den Brauch aufrecht zu erhal- ten. Meist ging man nicht weiter als zum Nachbarn. Dieses Anklöpf'eln war auf die ersten drei Donnerstage im Advent beschränkt und wurde erst später auch auf Samstag und Sonntag ausgedehnt. Jöc'hl und Karrer gingen dreißig Jahre lang anklöpfeln und sternsingen, wohl auch ein Rekord. 5. Dezember: Nikolaus Feierabend. Der hi. Nikolaus und der Krampus kamen zu dcii Kindern. Da ging es manchmal auf der Straße recht lebhaft zu heim „Teufltratzen". Einmal über- fielen einige junge Burschen den Kram- pus und 'hielten ihn unter den Stadt- brunnen und da es ziemlich kalt war, mußte er heimgehen, damit er nicht „gefroren" wurde. Ein anderes Mal ;hn ben die Burschen dem Nikolaus mit einem Schneeball die Mitra vom: Kopf Adalbert Graswander: Zrolld)tum im $tbcrbt uub ebtlent Wenn Allerheiligen vorüber ist und die 25. November: „Kathrein stellt den Natur sich anschickt, sich auf den Win- Tanz ein" - das war einmal, leider wird terschlaf vorzubereiten, wenn der Schnee das heute nicht mehr so gehalten. Und oft schon ins Tal herunterreicht, die Ta- nun kommt die ge blaß und die Nächte schon lang sind, da wollen wir uns wieder einmal die al- ten Bräuche in Erinnerung rufen: Martini Feierabend (11. bzw. 10. No- vember): Da war das „Ahnerer Fahren" Brauch. Abends, wenn es schon finster war, stellte sich eine Gruppe junger Männer zusammen, jeder hatte eine oder zwei Glocken in der Hand und einer eine Peitsche: die Burschen spielten Alm- abfahrt. Anstelle der Kühe trugen die Burschen die Glocken und nun zog die Gruppe mit lautem Glockengeläut und P ei tschenknall 'los. Jedermann stellte gern aus, denn man wollte nicht mit ihnen zusammentreffen. Solange eine solche Almfahrt allein auf dem Wege war, war es gut. Aber wehe, wenn zwei Almahr- ten zusammenkamen! Da kam es oft zu schweren Raufereien, daß sogar mit den Glocken zugeschlagen wurde. So wurde es mit der Zeit verboten.
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