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Seite 4 Kitzbliheler Anzeiger Samstag, 20. Oktober 1962 Bürgermeister Oherleitner, St. Jo- hann: „Uns interessiert auch de Fra- ge des neunten Pflichtschuljahres?" Nationalrat Dr. Hetzenauer: „Die Schulreform hat in den letzten 40 Jahren sieben Schulgesetze hervorgebracht. Das kürzlich beschlossene Schulgesetz, das auch das neunte Pflichtschuljahr hein- haltet, war ein Kompromiß. Offen im Gesetz ist noch die Regelung im Bereich der Landwirtschaft. Das Gesetz läßt auch Rücksichten auf die Länder bzw. auf einzelne Berufsgruppen offen. Wenn im- mer Schu 1 gesetze beschlossen werden, das wichtigste ist dabei nicht der Wortlaut des Gesetzes, sondern die Fähigkeit der Lehrer. Tüchtige Lehrer machen das aus den Schulgesetzen, was sich die Gesetz- geber vorstellen." Mayer, Kitzbühel: „Wird Osterreich den EWG-Ländern angeschlossen?" Bundesminister Dr. Schleinzer: „Oster- reich exportiert zu 54 Prozent in die EWG-Staaten. Die Agrarxporte machen sogar 85 Prozent aus. Bundeskanzler Dr. Gorbach machte seine letzten Auslands- reisen nicht zu seinem Vergnügen. Es galt abzuwägen, ob sich Osterreich diesen Ländern anschließen soll. Diese Frage kann also vorerst nicht einfach mit ei:em Johann Georg Angerer, Sensen- schmied in der Haslau bei Hopfgarteni, stellte sich am 23. August 1809 mit Bloßstellung seiner Person und seiner Habe der Landeverteidigung als erwähl- ter Schutzdeputierter und als Landes- verteidigungskommandant des Brixen- tales r1xen- tales und später während der bayri- schen Besetzung von 1810 bis 1816 als Vorstand der Marktgemeinde Hop'fgar- teii zur Verfügung, nachdem er schon unter dem Kommandanten Max Mich!, Revierförster zu Hopfgartei, der nach dem 23. August 1809 an der Landes- verteidigung keinen Anteil mehr nahm, als Unter- und Oberleutnant und als Hauptmann seine Landesvertei di gungs- pflicht erfüllte und am 9. August 1809, nach der zweiten Unterwerfung des Bri- xentales, auch ‚als Gei seil nach Salzburg stellte, wo ihm, anstatt in die Festung gesperrt zu werden, auf Vermittlung der Landesadministration erlaubt wurde, sich in der Stadt aufzuhalten und der dann am 22. August 1809 gegen Revers „bei Strafe und Vermögenseinziehung und der Landesve:rweisung an keiner Volks- bewaffnung mehr Anteil zu nehmen', wieder entlassen wurde. Johann Georg Angerer hat sich 1809 als erwählter Landesverteidigungskom- mandant des Brixentales durch sein rechtliches Handeln die Achtung des k. k. Oherkommandanten in Innsbruck und däs Zutrauen der Brixentalej, selbst Ja oder Nein beantwortet werden. Ich möchte auch auf diesem heutigen Forum nicht der Brüsseler Konferenz vorweg- greifen. Der Weg Osterreichs in das größere Europa muß unter Wahrung der Neutralität geebnet werden.' Wirtenberger, Kitzbühiel: „In Graz hörte man kürzlich, Osterreichs Neu- tralität wäre auch vom Westen ge- fährdet?" Bundesminister Dr. Schleinzer: „Man soll nicht so viel über die Neutralität reden! Sie wurde 1955 von Altbundes- kanzer Ing. Julius Raab in hervorra- gendem Maße vei treten. Dabei bleibt es! Die Neutralität verpflichtet den Staat, aber nicht den 'einzelnen Staatsbüiger." Priglinger, Kitzbühel: „Warum kei- ne Volksbefragungen ?" Nationalrat Dr. HetTenauer: „Zur Volksbefragung ist ein Bundesgesetz er- forderlich. Die Gesetze macht der Na- tionalrat. Im Nationalrat stehen sich 79 Räte der Volkspartei 78 Räten der so- zialistischen o- zialistischen Partei gegenüber. Da ist es schwierig, die entsprechende Mehr- heit für ein Volksbefragungsgesetz zu erreichen. Außerdem besteht die Gefahr, daß durch eine Volksbefragung, bei ge- ringerer Wahlzahl, leine effektive Min- im heftigsten Sturm einer geteilten Volksmeinung, erworben. Unter sei ocr Kommandantscha ft haben im Herbst 1809 von den 6122 Einwoh- nern des Biixentaes 1012 Schützen und Stürmer ihr Leben für die Heimat und für den Glauben gewgt. Angerer hat auch, zusammen, mit den Gerichtsausschüssen dafür gesorgt, daß im November 1809 das Brixental vom weiteren Kampfe verschont blieb, als verworrene Elemente die Fackel der Anarchie über das Tal schwangen und zu einem wirklichen „Aufruhr" war- ben, dem dann die rechtlich Gesinnten des Brixentales zum Opfer gefallen wären. Als am 30. August 1826 Angerer ein Gesuch um eine kaiserliche Gnadengabe einreichte, dauerte es fast vier Jahre, bis dieses am 13. März 1830 erledigt wurde und Angerer mit der mittleren, goldenen Ehrenmedaille ausgezeichnet wurde. Angerer scheint in den Jahren 1830 bis 1832 gestorben zu sein, denn zur Anlegung der Standeslisten 18(19 ist am 10. April 1832 vor dem Landgericht Flopfgarten für den verstorbenen Haupt- mann und Deputierten Georg Angerer sein Sohn Joseph Angerer erschienen. Denkwürdige Tage im Leben Angerers: 14.-16. April 1809: Unterjeulnant n derheit über die Mehrheit regiert. Die Idee selbst wäre gut!" Die Diskussion wurde von dem jungen Innsbrucker Studenten Paul Nie sc her, welcher im Vorjahr aus einem Redner- wettbewerb als Sieger hervorging, sicher und flüssig geleitet. Fragen und Ant- worten wurden sehr lebendig vorgebracht, so daß es bedauert werden muß, daß wir uns ans Platzmangel nur auf Schldgwarte beschränken mußten. otarentug in Rittbübel Die Notare des Kammersprengels Tirol - Vorarlberg treffen sich alljährlich mit ihren Mitarbeitern und Argehörigen und für dieses Treffen war heuer Kitzbühel angesetzt. Unbeschadet des leider nicht sehr schö- nen Wetters trafen im Laufe des letzten Samstag die Teilnehmer dieser Zusam- menkunft in Kitzbühel ein und die Un- entwegtesten von ihnen fuhren trotz Re- gen auf den Hahnenkamm, während die Ubrigen eine Stadtbesichtigung vorzogen; nach einem gemeinsamen Ahen dessen im Hotel Klausner wurde der Tirolerahend bei 1.Praxmair" besucht, der allen Teil- nehmern sehr gefallen hat. Die für Sonntagvormittag vorgesehene der Kompanie Michls (Wachtposten auf den Wörgler Feldern); 5.-14. Mai 1809: Oberleutnant in der Kompanie Stumpf (Vorposten Wil db:ehl hei Sachrang); 10.24. Juni 1809: Hauptmann einer Schiitenkompanie im Kufsteiner Wald; 16.-27. Juli 1809: Hauptmann einer Schützenkompanie im Kufsteiner Wald; 9.-22. August: Geisel dies Militär- gouverneurs General Kister in Salzburg; 23. August bis 4. November 1809: Erster Schutzdeputierter und Landes - vertei digungskommandant des Brixen- tales; 23.-30. September 1809: Oberkom- mandant von sechs Sturmkompanien in Mellek; 13. März 1830: Verleihung der mitt- leren goldenen Ehrenmedaille. Die Angerer waren schon seit 1663 Sensensehmiede in der Haslau. 1805 brannte die Sensensehmiede ab, wobei fünf Knechte und die Tochter des Haus- besitzers verbrannten. Die Frau kam zu früh ins Wochenbett und starb dann samt dem Kinde. 1812 war Angerer Be- sitzer heim Paulwirt im Markt. Später seine Tochter Anna, verehelichte Staff- ner, aus der zweiten Ehe mit Anna F1cksberger, Müllerstochter von Kirch- berg. 1814 wurde Georg Angerer Be- sitzer beim Hutmann in der Haslau. 1837 wurde Johann Baptist Angerer, Paulwirtssohn, zum Priester geweiht. (Geboren am 13. April 1813 in Hopf- garten gestorben am 13. April 1877 als Vikar in Jochberg.) Anton Fiecksberger: Ein weiterer Beitrag zur Iiopgartner Hleirnatchronik Johann Georg Angerer - 1S09
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