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Seite 6 tCitbflJie1er Anzeiger dem das katholische Bildungswerk ein- Hilfe-Kurs" statt. Dauer von 20 bis 22 lädt. Ort und Zeit: Kolpinsaa1, Mitt- Uhr in acht Doppelstunden. - Kurs- woch, 24. Oktober 1962, 20 Uhr. Eintritt leiter Dr. Spielberger und Dr. Hengl. - frei, freiwillige Spenden. Zwecks Platz- Der Kurs ist kostenlos und es werden reservierung sind Eintrittskarten in der event. Interessenten ersucht, daran teil- Buchhandlung Schiestl erhältlich. - im zunehmen. Bedarfsfalle ist eine Wiederholung des Vortrages geplant. - Gefunden wurden: 1 Garnitur einer Kindereisenbahn ( wurde bereits vor län- - Erste-Hilfe-Kurs. Bei der Bezirks_ gerer Zeit schon gefunden), 1 Herren- stelle Kitzbühel der österr. Gesellschaft schirm, 1 Damen-Strickjacke, 1 Banknote, vom Roten Kreuz findet im Rettungs- verschiedene Täschchen, Handschuhe, heim ab 23. Oktober 1962 jeden Diens- Brillen etc. Es wollen auch di Finder- tag und Donnerstag um 20 Uhr ein „Erste- löhne abgeholt werden! Sparen - Erwerben - Besitzen Familie Beyer baut sich ein Haus Huber vegrößert sein Geschäft, selbst der kleine Angestellte Mayer hat schon ein Auto Nur wir kommen zu nichts! Diese und ähnliche, ein wenig neiderfütite Bemerkungen, die je nach Temperament als Stoßseufzer oder Anklage gegen das ‚)SJhicksal vorgebracht werden, hört man immer wieder, wenn vom lieben Geld, vom Einkommen ioder vom Vermögen die Rede ist. Dabei ist die Art, wie man zu etwas kommt, seit eh und je hekannt und immer die gleiche geblieben: Fleiß, Strebsam- keit und Sparsamkeit sind nach wie vor der Schlüssel zum Besitzt Diabei macht man heutigentags häufig die Erfahrung, daß es wohl sehr vieie fleißige und streb- same Menschen gibt, die auch über ein schönes Einkommen verfi.gen, aber nie zu etwas komm-en. Warum eigentlich? Ihnen schmilzt das Geld nur so unter den Fingern dahin wie Butter in der Sonne. Jeder augenblicklidhen Regung nach ir- gendeinem kleinen Genuß wird nach- gegeben und weil es der Herr Mayer so hält, macht es der Herr Müller ebenso. Der sogenannte „höhere Lebensstandard" erfordert einfach, daß man auf nichts verzichtet, bei allem und jedem dabei ist und überall da mittut, wohin Neigung und Laune treiben. Selbstverständlich ko- sten „Passmoneu" Geld, und ganz gewiß sind alle jene, die ihren Lohn leichtsinnig ausgeben, immer weder tageang vor dem Ersten ‚)fertjg". Sie kommen zu nichts und wundern sich noch! überlegen wir doch einmal1, wie es frü!- her wart Vielleicht klingen uns noch die Worte der Großmutter in den Ohren, wie sparsam, geradezu geizig der Groß vater war und wie er von seinem Werk- meistergehalt Woche um Woche, jahre-, ja jahzehntelang für sein Lebensziel sparte. Als er die Vierzig überschritten, konnte er es endlich verwirklichen: das schmucke kleine Einfamilienhaus auf ei- genem Grund mit einem blühenden Gar- teil. Die Hälfte ihres Lebens hatten die beiden Alten damit „vertan", jenem einen Ziel zuzustreben. Da für nahmen sie die größten Entbehrungen auf sich, erzgen aber trotzdem ihre Kinder zu fröhlichen und wertvollen Menschen und waren da- bei glüc'klhhI Damals gab es keine Bau- sparkasse, die ihnen helfend unter die Arme griff, damit sie shon lange vor der Zeit zu bauen beginnen konnten, floch ehe sie den letzten Kreuzer der Bausumme auf den Tisch zu legen in der Lage waren. Wer wäre denn heute bereit, so zn handeln und Opfer zu bringen? Mit Be- wunderung stehen wir vor den Leistungen unserer Großeltern, vor ihrem Sparwillen, ihrer Genügsamkeit und Bescheidenheit in der persönlichen Lebensführung. Ge- wiß, die Zeiten haben sich gewandelt, sie sind raschlebiger geworden und nie- mand will mehr lange auf das 4nges'trcbte Sparziel warten. Dabei sind die Ein- künfte gegen früher sogar wesentlich ge- stiegen. Und der Wunsch der Großeltern, daß es ihren Kindern und Enkelkindern einmal besser gelben möge als, ihnen selbst, hat sich in den meisten Fällen 'erfüllt. Trotz der sozialen Errungenschaften un- seres Jahrhunderts, die b i,esen Sehich- teil unseres Volkes kulturelle und mate- rielle Besserstellung brachten, bleibt aber jeder einzelne wetierlhtin seines eigenen Glückes Schmied! Die Sparfähigkeit ist gegeben, nun kommt es auf den Sparwillen an t. Ohne die Tugend der Sparsamkeit Samstag, 20. Oktober 1962 wird und kann heutzutage auch niemand selbst zu dem kleinsten Besitz kommen. Auch heute ist der Sparwiie und das Durchhalten beim Sparen eine Frage des Charakters und der Erziehung. Wenn die Menschen erst einmal begriffen haben, daß das Sparen seinen durch und durch materiellen Lohn ja in sich trägt, weil jedes ersparte Geld doch wieder nur dem Sparer selbst zugute kommt, dann ist der Anfang zur Spartätigkeit leicht ge- macht. Denn immer bleibt das Ziel be- stehen, sich etwas zu 'erwerben, um es zu besitzen. In unserer raschlebigen Zeit hat sich mehr und mehr die Form des zweck- bedingten, kurzfristigen Sparens durch- gesetzt. Das ist durchaus v'erständl'ic(h hat doch so jedermann die Möglichkeit, nachdem die Ansparsumme für ein er- wünschtes Ziel - etwa einen Haushalts- gegenstand, eine Zimmereinrichtung, ein Moped usw. - erreicht ist, den für diesen Kauf benötigten Betrag samt den aufgelaufenen Zinsen abzuheben und das gewünschte Gut zu erwer'b'en. Auf diese Weise sind schon viele junge Menschen zu hübschen Dingen gekommen, die jun- gen Damen zu den wichtigsten ihrer Brautausstattung und die jungen Bur- schen zu dem so notwendigen Kapital, das man braucht, um sich beruflich sedb- ständig zu machen. In diesem Zusammen- hang sei nur an die neue, günstige Form des Präm ien-Kontensp arens 'erinnert, das vornehmlich unserer Jugend hilft, von materiellen Sorgen unbeschwert, einen Hausstand zu gründen. So wird dem Spa- rer, der sich verpflichtet, monatlich einen bestimmten Betrag auf ein Sparkassen- buch zu legen, nach fünf Jahren noch zusätzlich eine Prämie bezahlt, die gleich hoch ist wie die aufgelaufenen Zinsen. Der junge Sparer aber, der das 35. Le- bensjahr noch nicht überschritten hat, darf mit einer außerordentlichen Kredit- bgünstigung rechnen, die ihn in der Tat rieler Sorgen enthebt, mit denen sich - wie bereits geschildert - unsere Väter und Großväter noch haben herumschlagen müssen und die sie, ganz allein auf s'ch gestellt, meistern mußten. Heute wie da- mals aber führt der Weg zu dem ersehn- ten Besitz nur über fleißiges und regel- mäßiges Sparen. Wer spart, kann er- werben und wird besitzen! Generalsekretär-Stellv. Kommerzialrat Dkfm. Dr. Hans Martin'ek Erste österreichische Spar- Gasse
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