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Seite 4 Kitzbfibeler Anzeiger amstag, 3. November 1962 reich tiefgreifende Änderungen, an den bisherigen historischen Grenzen der Bun- desländer verfügt. So wurde z. B. Ost- tirol von Nordtirol abgetrennt und mii Kärnten vereinigt. Nach dem Weltkrieg wurde auf Grund der 9,vor1äufigen' Verfassung vom 1. Mai 1945 die „überlieferte Ländereinteilung" als räumliche Grundlage für die gesamte staatliche Organisation Osterreichs er- klärt . Nach § 3 dieses Gesetzes wurde verfügt, daß die Grenzen zwischen den einzelnen Bundesländern nach dem Stan- de vorn 13. März 1938 unverändert zu bleiben haben. Dieser Paragraph hob daher zwangsläufig die vo:n der deutschen Gesetzgebung verfügten Änderungen der La;ndesgrenzen wieder auf; Ein eigenes Gesetz über die Wiedervereinigung Ost- tirols mit Nordtirol (von unserem Lokalchronisten in allen Gesetblättern vergebens gesucht) war daher nicht mehr erfolgt. Obwohl die Wiedervereinigung nach dem Gesetz also schon mit 1. Mai 1945 verfügt wurde, konnte diese faktisch nicht in Kraft treten. In Osttirol herrsch- ten damals die Engländer —in Nordtirol die Franzosen. Offiziell wurde die Wie,- dervereinigung wohl, am 26. September verkündet; vollzogen jedoch erst am 1. Jänner 1948. Der historische Tag der Wiedervereinigung ist jedoch der Sonn- tag, 19. Oktober 1947 als von der Be- v ö1kerun!g Osttirols und Nordti'ro'is erst- mals in Gemeinsamkeit verlebte Talg. Zwischen dem britischen und franzö- sischen Hochkommissar in Osterreicli wurde in der Angelegenheit der Wieder- -vereinigung folgendes Übereinkommen getroffen: „An der Demarkationslinie zwischen den beiden Okkupatriionszo'nen sollte sich auch in Zukunft nichts än- dern. Der 'britische Hochkomm:i;ss:ar für den Verwaltungsbezirk Lienz salbe auch weiterhin im Sinne des Konliroll abkam_ meiis die oberste Stelle dairstellen. ins- besondere auf dem Gebiete der Sicher- heit, der Militärgerichtsbarkeit, der verse tzlieii Personen" und des Verkehrs Die Kontrolle über die lokale Finanz- verwaltung wurde den franösischen Be- hörden überlassen." Hervorgehoben wur- de bereits, daß auch weiterhin alle von der englischen Besatzungsmacht für Ost- tirol erlassenen oder künftig ergehenden \' erfiigungen weiterhin zu gelte:: haben und daher auch von den Nordtiroler Dienststellen beachtet werden müssen. Als Kommissar luit die \\' iederverreum gung wurde Hofrat Kondratitz bestellt. Alle in dieser Angliegen:heit ergangenen 'Verfügungen mußten im Wege des da- inaligen Landesarntsdirektors und Lan- desrats und heutigen Bürgermeisters Vai: Innsbruck Dr. Lugger zur Genehmi- gung an die Landesregierung vorgelegt werden. Das größte Geschenk, das Osttirol in diesen fünfzehn Jahren der Zugehörig- keit 'zu Tirrolerhalten hat, ist die Bit- (JUng der Uelbertauernstra,ße_ Aktien - gesellschaft am 26. September 1961 in Kit'zhiibeI durch den Land'eshaupt'mann Dr. Hans Tschiggfrey, wodurch dr Baubeginn festgesetz t werden konnte. Schon am 23. Juni d. J. konnte auf der Schildalm. in Osttiroi die historische Spatenstichfeier erfolgen run d schon zwei Wochen nach dieser Feier wurde zu beiden Seiten, auf drei' Südrampe und, auf der Nordrampe, mit den Bauarbei- ten auarbci- ten begonnen. Die Baugesellschaft Mon- t a n a hat ihre Bauarbeiten bereits in dieser Woche vollendet. Die Verbin- dung zwischen Mittiersill und der Nord- rampe des F'elhertauerntunneis ist her- gestellt. (Näherer Bericht in unserer nächsten Ausgabe.) Am 30. Oktober fand im Kitzhüheler Rathaus eine wichtige Aufsichtsrats- sitzung der Fel:be;rtauernstraße-Aktien- gesellschaft statt. — Geboren wurde: ein Anton der Landarbeiterin Regina Bürger, Joehberg 2. — Getraut wurden: der Metzger Adolf Pichler aus Kitzbühel, Hinterstadt 24, mit der Haustochter Karolina Reiter aus Kitzbilhel', lied Bichlach 12 Brugger- hof; der Konditor Cernot Mach aus Kitzbühei, Bergwerksweg 15, mit der Kon- ditorin Senta Ljuban:ovic aus Zams n rFiro Siedlung Neubau 2; der Tischler- meister Anton Obermoser aus K'itzbii- he l Ried Barmleiten 1, mit der Schaiei. derin Gerda Kotrc aus Kitzmbii)heml, Grie- seinauveeg 19. — Der nächste Spreclitag dci' Pci:- sionsvrskherungsans tal t der A'nges treU - teil wird am ?. Novenabeii' in der Zeit von 8 bis 12 Uhr bei der AmtsstmeIle Kitzbüh ei der Arheilerkamm er für rf.j abgehalten. — Einkehrtag. Es ergeht an alle Frauen, verhei rat e te, alleinstehende, berufstätige und Mütter die herzliche Einladung zur Teilnahme am Einkehr- tag, der Sonntag, ii. November 1962 unter Leitung des Diözesanmfraueuseel_ sorgers P. Enge Ihre r 1 Müller aus Salz- burg im Ma r i eii'heini 'K:itzhü(hel abge- haitmeir wird. Beginn halb' 9 Uhr vorm mittags; Mittagspause 11 bis 14 Uhr; Schluß 16.30 Uhr mit hl. Abendmesse. Die Frauen aus den Nachbargemeinden sind ebenfalls zu zahireichem Besuche freunmdlichs't aufgerufen. Die Seelsorge. er Oarten im 23lurnenfcmud Der Obst- unil Gar'enhauvcre in Ki tz-1 ladet alle Siedler und Garten- besitzer zum Vortrag der Linzer Stick stoffwerke „Der Garten im Blumen- schmuck" 'spricht Garteu _ bauberater Ing. Pfle iderer. Da es nicht immer möglich ist, be- kannte Fachleute im Fröhjahr zu gewin- nen, bitten wir alle Interessenten, zahl- reich zu erscheinen und auch im Novem ber ein paar Stunden dem persönlichen Stück Heimatboden - dem Garten - zu widmen. Zeit mund. 'Ort des Vortrages: Dienstag, 6. November 1962, 20 Uhr, Volksschule! Der Vortrag wäre in der Aula vor- gesehen gmeweiseJn jedoch 'ist dort am glei- chen, Abend der Vortrag des Herrn Pro- fessor Tibor Lichtfuß. Wir konnten je- doch unseren Abend nicht vesdhiebe:n, und bitten diese ungewollte Doppel- v e rans taltung entschuldigen ZU wollen. Volkshochschule Kitzbühel 3arbhctjtbilberbortrag über moöerne trctjenfunft in erunfreicb Am Dienstag, 6. November 1962, 20 Uhr, hält Herr Tibor Lichtfuß vom Institut francais, Innsbruck, in der Aula der Kitzbmüheler Flaupitschule einen Farblicht- bildervortrag unter dem Titel „Die Sa- kralbauten VOfl Le Corbusier" ab. Le Corbusier hat erst zwei kirchliche Bauten errichtet: die Wallfahrtskirche von Ronchamp und das Dominikaner- kloster La Tourette. Im Prinzip baut Le Gorhmusier keine Kirchen. Er meint, daß ein Urmbanistm, und das ist er in erster Rei- he, eine Kirche nur dann erbauen soll, wenn er alle Lebensbedingungen einer Gemeinde bestimmen darf, das heißt, wenn er dcii Wohn_ und Arbeitraum der Bewohner gleichzeitig schaffen darf. Ion- champ war, da es sieh um eine Wall- fahrtskirche handielt,, eine Ausnahme. Das Kloster La To,urette ist keine Ausnahme mehr; hier hat der Bettejiorden, der fran- zösischen Dominikaner 'ihm das geboten, was ihm der Staat nie bo t : eine Gemein- schaft, wenn, auch nur eine kleine Klo- stergemeinschaft vom: 100 München, er- langte V011 ihm, daß er ihnen ein Kloster erbauen solle. Ein Kloster aber ist für Le Corbusier eben Wohnraum, Arbeitsraum und Kirche zugleich, ja sogar für die Freizeitgestaltung muß er sorgen. So 'konnte er seinen Traum verwirklichen, für eine Anzahl von Menschen sozusagen a Ele Lebensbedingungen urbanischer Art zu. gestalten. Er tut dies, mit, den Formen unserei. Zeit und iiijnmmt dazu die Ma- terialien ii nseries Jahrhunderts, Beten und Glas, und beweist uns, daß der altehr- würdige Geist des Ordens aus dem Xlii. Jahrhundert durch die Wahrhaftigkeit modernen Gestaltu,ngswilkhiens eine noch weitere Verliefung, erfährt. 15 Zore ol,inqctjor il3büet Auf Tag und Stunde genau feierte der kolpi ngch or am 27. Oktober im Rahmen eines kleineii Vereinsfesties (las Fest des 1.5jhri,geii Bestandes. Der Stimmung des Abends tat es keinen Abbruch, daß knapp vor Eröffnung die Sirenen heulten und maneheii Sänger zur Herbsiihaumptübung der Feuerwehr riefen. Obmann Max Krause eröffnete dein Abend und konnte mit besonderer Freude FI. II. Stadt.
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