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Samstag, 3. November 1962 Kitzbüheler Anzeiger pfarrer Dr. Kreuzer und Koop. Schwab, Ehrenobmann Dir. Grißmann und die Ehiega t ten der Sängerinnen und S är ger begrüßen. Er gab dann einen kurzen Rückblick auf die Gründung des Chres, der aus dem Gesellenverein hervorge- gangen war. Von den Gründungsmitglie- der sind Dir. Grißmanri, Max Krause, Andrä Pollack und Franz UberalE roch aktiv dabei. Fachlehrer Leo Tschurtschen- Chaler brachte Ausschnitte ans der Chro- nik, die Obmann Krause durch Licht- bilder wieder ins Gedächtnis rief. Die Am Sonntag, 28. Oktober 1962, zur gleichen Zeit als in Kitzbühel die Schüt- zenfahne geweiht wurde -fand in Aschau die Enthüllung und Weihe der „Toni- Waltl-Gedienkstätte" statt. Eine große Zahl seiner alten Freunde aus allen O:ten unseres Bezirks waren nach Aschau ge- kommen, um mit der Jägerschaft dieses Fest zu Ehren des tinvegeßlichen Volks- dichters und Jägerpfarrers zu hegehen. Mit der Enthüllung, Weihe der Gedcnk- stätte war die „Hubertusfeier 1926" der Jägerschaft der Jagdbezirke Asch au, Kirchberg, Kit zbiiheil, Reith und Oberndorf verbunden. Die Jägerschaft hat nun auch die liii- tiative zur Errichtung der Gedenkstätte ergriffen. Es war beim Begräbnis in Oberndorf am 18. Juli 1962 bei der nach- kirchlichen Ehrung beim Neuwirt, als Max Werner jr. den Gedanken aufgriff, Pfarrer Toni Wahl in Aschau, am Ort seiner letzten Wirkungsstätte, eine Ge- denkstätte zu errichten. Diesem Rufe folgten freudig und selbstlos eine ganze Reihe von Persönlichkeiten unseres Be- zirks, vor allem in Kirchberg und As&iau. Es stand ja kein „Denkmalfonds" zur Verfügung, aus dem private oder öffnt- liebe Mittel geschöpft werden konnten, obwohl es den Initiatoren klar war, daß die Vollendung des Werks trotzdem hohe Geldmittel erfordern würde. Der Peternbauer in Aschau stellte das erforderliche Grundstück zur V e:rfü ging. Zimmermeister Hans 0 hie rm ülle r ver- faßte einen Plan und machte darijer- hin.aus den gefälligen Bau, Baumeister Gusti Gererstorf er goß die SLule, Spenigliermeistier Heiß Sch waige r mach- te das Kupferdach, Tischlermeister Kas- par Gründauer das schmucke Holz- dachi, der akad. Kunstmaler Josef 0 bier- moser trieb die Inschrift in die Kupfer- tafel und verfertigte das Daehkreuz, der Sägewerker Franz M a u rache r stellte das erforderliche Holz zur Verfügung und Josef Her he nbe rg er, Hoferbauer in Oberndorf, dichtete die Inschrift. \Ve:iers Feuernotruf Tel. nur für Ktzbüh& Rettung (Rotes Kreuz) TeL 144 stimmungsvolle Chorfeier war anh An- laß zur Ehrung dies seit fünf Jahren tä- tigen Chormeisters, Volksschullehrer Hu - go Bonatti, der auch als Bezirksobmann dies TSV für die Belange der Sänger- schaft im Bezirk wirkt. Mit Tanz klang der festliche Familienabend aus. Der Kolpingchor wird sein nächstes Konzert im Frühjahr besonders auf des Jubiläum abstimmen. Mit der Aufführung der „Heiligjahrrnesse" von Polz am Sonntag- abend in der Pfarrkirche gab er wieder eine Probe seines Fleißes und des Könnens. stellten sich dem Gelingen des Werks zur Verfügung: Pfarrer Alois Hof fm au mi, Aschau, Musikkapelle Aschau, die Kitz- biihelier Nationalsänger unter Toni P r a x- mai r, Bürgermeister Ing. Herbert P a u 1er für die Enthüflung und die Festrede, Direktor Hans Flech enherg er der Stadtwerke Kitzbülhel mit seinen Tech- nikern für die Lautsprecheranlage und Josef Hochfilzer und Klaus Walti, Oberndorf, für die Hornsignale. UJber allem waltete als Organisator und Motor Max Werner junior. Unermüdlich ging er volt Mann zu Mann, von Meister zu Meister, uni zu bitten, daß rechtzeitig die Arbeit fertig wird. Als Ethü1htngstag war der Sonntag, 28. Oktober 1962 fest- gesetzt worden. Eine Verschiebung war nicht mehr möglich, dann hätte der Ver- anstalter auf die Praxmairgruppe ver- zichten müssen (wegen der Frankreich- tournee), rankreich- tournee), welche in der Kirche bei der hl. Messe die bekannte „Bauernmesse" von Anniete Thoma, Bayern, aufführte. Einen guten Griff machte Werner mit dem Schöpfer des Porträtreliefs Stahl- st ichg raphiker Raimund R ozeihn a 1 aus Kitibühei. Aus einem 38 x 56 Zentimeter großen St a tuarien Carrararnarmor schuf er nach der Photographie von Anton Rothb acher, aufgenommen zum Goldenen Priesterjubiiäum, erstmals veröffentlicht im Kitzbüheler Anzeiger vom 17. Juni 1961, lein absolut lebensgetreue:s Bild Toiii Waltis. Toni Waltl im Priesterkleid, mit dem Lächeln in Mund und Auge; und1 bei entsprechendem Lieht und Schattenwurf erscheint über der rechten Gesichtshälfte zum Scheitel ein Schein - eine Art Heiligenschein - und entgeistert stan- den nach der Enthüllung seine Freunde, seine ehemaligen Schulkinder, seine Pfarrkinder und nicht zuletzt seine Jagd- freunde vor der Gedenkstätte und waren voll Verwunderung über das Kunstwerk, über die Lebiensnahheit des Bildes. In gleicher Höhe wie das Porträt bat Rozieh- nal die Schrift „Toni Walti Hubertus- pfarrer" herausgearbeitet. In der Art, wie es die alten Römer und Griechen konnten, deren Schrift heute noch zu lesen ist. Hier dürfen wir aufrichtig wie Schiller sagen: „Das \Verk lobt den Mei- ster". ebenftnf( Zoni 2DaLtI Von Josef Hechenberger, Hoferbauer in Ober,dorf. genannt der Roider Joggl r. Wahl nun wie er war Sehr beliebt und weit bekannt Nicht anders als der Jägerpfarrer Wurde er im Ort genannt. Selbst der Tod kann uns nicht trennen In Freundschaft hab'n wir uns gefunden Und durch Deine Sympathie Waren wir so eng verbunden. Warst doch allen Leuten gut im Glauben fest und Worten treu Hattest 1-Tumor und frohen Mut Die Leb'nszei t ist nun vorbei. S' Naturgesetz heißt hier auf Erden Daß mau einmal scheiden muß Drum schicken wir Dir noch in's Jenseits \Va idmaui asheil den Jägergruß! Schrift von akad. Maler Josef Obermno- s e r, Kirchberg, eingetrieben auf Kupfer- platte Zwangsläufig trat die traditionelle Hu- bertusfeier gegenüber der Feier für Toni Wahl in dien Hintergrund. Trotzdem sa- gen die Jäger, daß sie noch nie eine so schöne und würdige Hubertusfeier mit- erlebt hatten. Sie können heute wahrlich stolz darauf sein, daß sie für Toni Wahl eine so würdige Gedächteisstätte geschaJ- Fen haben. Oft vergehen Jahre, Jahr- zehnte, ja sogar Generationen vergehen, ehe einem verdienten Mann von der Nachwelt ein Denkmal geschaffen wird. Vierzehn Sonntage erst sind seit dem 15. Juli, dem Todestag Waltis, vergan- gen und nun steht die Gedenkstätte mit Blickrichtung durch Spe;rten tal hinaus ins Brixental als ein Zeichen treuer Kame- radschaft für einen Priester und Freund. Und zum Abschluß turnm fcE1äft ber ednqet sein Gedicht, das er der Nachwelt zwei Tage vor seinem Tode geschenkt hat: Stumm schläft der Sänger, der zuvor Gekitzelt hat so manches Ohr. Warum so schweigsam auf einmal? Das war doch früher nie der Fall. Ja, Gott schloß ihm die Augen zu, Er gabt jetzt ein zur ewigen Ruh. Es tat ihm immer herzlich leid, Ging einer in die Ewigkeit Von seinen allen Freunden. Nie wieder fröhlich plauschen, Erinnerung austauschen Von Zeiten, die sie einst vereinten. Nun ist er selber fortgegangen, „Hans Mors" hat ihn jetzt abgefangen. Er steht jetzt an des Jenseits Pforte, Drum hört jetzt seine letzten Worte: „Die Liebe war es, die mich trieb, Daß ich so manches Verslein schrieb. Es war mein Ziel, euch zu ergötzen, und niemals jemand zu verletzen. Drum bitt ich Euch, vergeßt mich nicht.. Dann ist umsonst nicht mein Gedicht!" A. W. ubcrtu1fnrer Zeni r.11lLnvaltl Die 3agerfenft Ejat 2Dort qnittn
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