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Auf der Wageraim im Amertal. Von links nach rechts: Frau Brigitte Weixlbaumcr, Carl Planer sen., Peter Sieberer, Fritz Schweinster, Max Werner sen., August Höbart. Von der Besichtigungsreise des Vorstandes und Aufsichtsrates der Gesellschaft „Kitzbüheler Anzeiger" aus dem Jahre 1958. Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. Dezember 1952 schulheim - eine Kehre in der Größen- ordnung der Kanzelkehre auf dr Acthien seestraße erforderlich ist und 8 % Stei- gung tei- gang nirgends überschritten werden. Die Fahrbahnbreite wurde, den iin,terniaüian,a - len, Formen entsprechend, mit sieben Me- tern zusätzlich der Randstreifen gewählt. Als Belag ist eine Schwarzdecke auf bi- tuminierter Trags-chicht vorgesehen. Wäh- rend wir auf Tiroler Boden in der Tras- sierimg völlig ungestört sind, bereitet uns der Umstand, daß die Straße durch Na- turschutgbiet führt, das dem Bund und einem deutschen Naturschutzverein ge - hört, und die Jagd an Olmagnaten ver- pachtet ist, auf salburgisehem Gebiet reichlich Sehwierigkeit'en, sowohl bei der Planung als auch bei der Baudurchfüh- rung. Es sieht so her, daß wir die sehr zügig geplante Straßenführung wieder aufgehen und zum alten Salzburger - Pro - jekt zurückkehren müßten welches meh- rere Kehren vorgesehen hat Die Rampen sind je 17 Kilometer lang und werden durch den Tunnel von 5,2 Kilometer Länge verbunden. Der Scheitelpunkt des Tunnels liegt in der Tunnelmiitte auf 1660 Meter Seehöhe. Die Tannehueigung wird gegen Norden 2,5 %‚ gegen Süden 1,5 % Gefälle erhalten. Am Tunnelschei- tel steht ein unter 45 Grad angeiegter, rund 860 Meter langer Lüftungskamin auf, der im Bereiche des Grünsees ins Freie führt. Nah diesen groben tech- nischen Daten wird die Feibertauern- straße gebaut werden. Im Rahmen eines Vortrags in einer wissenschaftlichen Ge- sellschaft sind diese Angaben knapp und es wird vielleicht der eine oder andere Anwesende en ttäuscht sein über meine bisherigen Aussagen. Ich komme später auf das Tinieelpnohlem noch zu sprechen. Als vor 14 Monaten, am 26. Septem- bier 1961, in Kitbiihel die Felbertauern- straße A. G. gegründet und mir die Stel- le des technischen Direktors angeboten wurde, habe ich diese Stelle angenom- men mit dein Vorbehalt, nicht einer Stu- dien- sondern einer S traßeuiibetrebsgasel 1- schaft vorzustehen. Bei der Zweckbcs'tiim- mung der Gesellschaft ist dies dann auch klar zum Ausdruck gekommen. Im Widerspruch dazu war allerdings das geringe Eigenkapital der Gesellschaft von nur 10 Milionen Schilng. Auf Grund des Beschlusses des Tiroler Landtags und der Erklärung des damaligen Finanz- ministers, des Herrn Dr. Eduard Heilung- setzer, bestand die Möglichkeit, die Eigen- mittel auf 100 MiEionen Schilling zu er- höhen. Dieser Betrag schien ausreichend, der Gesellschaft ein Mindes'tprogramm vorzuschlagen. Dies geschah in der denk- würdigen dritten Auf sichtsratssitzusng vom 27. Feber 1962 einstimmig und ohne De- batte. Mei damaiger Vorschlag hatte in- gefähr folgenden Wortlaut: Als erste Bau- maßnahme wäre vorgesehen, die Baustel- le, s oweit diese außerhalb der bestehen- den Wege liegt, durch einen möglichst in der endgültigen Trasse Liegenden Bau- hilfsweug zu erschließen und die Verhält- nisse im Tunnel durch Anlae eines Richt- stollens voll tunlichst 18 Quadratmeter Querschnitt zu klären. Die Küsten für den Bauhilfsweg in der Qualität der be- stehenden Wege mit ausreichend trag- fähigen Brücken werden etwa 13 Millio- neu Schilling ausmachen. Die Kosten des Richtstollens werden etwa 25 Millionen Schilling betragen. Die Größe des flieht- stollens wird sich nach der Güte des zu durchfahrenden Gebirges zu richten ha- ben. Für die vorgenannten Arbeiten wer- den schätzungsweise zwei bis zweiein- halb Jahre benötigt werden bei einem Aufwand von rund 40 Millionen Schil- ling. Dazu kommen noch die Aufwen- dungen für Grunderwerb mit rund 10 Millionen Schilling, bei denen mit über hundert Parteien zu verhandeln ist. Mit Abschluß dieser Arbeiten iisit die gesam- te Baustrecke erschöpfend erschlossen, so daß endgültig Pläne gefaßt, bindende An:bote eingeholt und feste Gesamtbau- kosten angegeben werden können. Der Umstand, daß die gesamte Strecke ein- schließlich Tunnel, wenn auch not dürf- tig und mit Einschränkungen, mit Last- autos und mit kleinen Omnibussen be- fhibar ist, wird richtungweisend sein, was nun zu geschehen hat. Ohne ein Optimist zu sein, wird man von diesem relativ kleinen Kapitaleinsatz einen gro- ßen Erfolg erwarten können. Durch den vorgeschi 1 der ten Bauvorgang ist die vor- gesehene Gesamtbauzeit von fünf Jähren trotzdem leicht einzuhalten. Es entsteht kein verlorener Bauaufwand, im Gegen - teil, durch die erreichten Aufschlüsse ist eine sparsamere Bemessung der vermut- lich nicht zu 'entbehrenden Tuinneiver- kleidung möglich. Irgendwelche Eber- raschungen im Tunnel sind praktisch aus- geschlossen. Von den Unternehmungen können daher unter diesen Voraussetzun- gen. Pauschalangebote verlangt werden. Das immer vom Bauiheurrn zu tragende Risiko wird dadurch auf 'ein Minimum gesenkt. Finanztechnisch gesehen werden die großen Aufwendungen erst in der zweiten Hälfte der Bauzeit erforderlich. Selbst für den Fall., daß man wider Erwarten nach Abschluß der geschilder- ten Vorarbeiten mit dem endgültigen Ausbau aussetzen will, wäre es durch Anlage des auf jeden Fall erforderli- chen Kamins in der Tunnelmitte mög- lich, eine einfache Längsbelüftung zu schaffen, die den auf den bestehenden Rampen möglichen Verkehr auch im Richtstollen im Richtungsverkehr ge- stattet. Dieser Schacht, der übrigens bereits vo eh r mehr als zn Jahren im Gutachten Müller-Kahler erwähnt wird, würde von unten nach oben mit 45 Grad Steigung vorgetrieben werden. Bei einer Länge von etwa 860 m würde dieser Schacht rund 22 Millionen Schilling kosten. Zusammenfassend kann man sa- gen, daß man mit dem beschlossenen Ak- tienkapital von 100 Millionen Schilling in der Lage wäre, ohne Aufnahme von Fremdkapital die Vorarbeiten durchzu- führen und daß füT den endgültigen Ausbau und Unvorhergesehenes noch rund 30 Millionen Sdhilluing übrigbleiben würden. Die Vergabe der vorstehenden Arbei- ten rbei- ten erfolgte am Vorabend des Spaten- stiehes, am 22. Juni 1962. Vorausgegan- gen ist die Erhöhung des Aktienkapitals auf 100 Millionen Schilling durch die Generalversammlung. Damit war auch die Voraussetzung für die Durchführung der Vorarbeiten geschaffen worden-Er- freulicherweise orden.Er-. freuiicherwueise wurde das von niür an- gegebene Limit von 70 Mill. Schilling nicht iCiumal enrei'c'ht. Ich glaubue, und da habieri viele Uiiglänhige das Unfall- bare erlebt, daß mit diesem dienkwür- digen Beschluß des Aufsichtsrates am 22. Juni 1962 effektiv mit dem Bau begonnen wurde. Diese Tatsache hat in Osttirol 'einen Jubel hervorgerufen, der sich bei der Spatens'tichfeier am 23. Juni 1962 in eindrucksvoller Form kundtat. Diese Stimmung übertrug sieh auch auf das nördliche Gebiet der Alpen, was sich 'bei den kurz darauf angesetzten Grundeinlösungsverhand'lungen im salz-
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