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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. Dezember 1962 damals sportlich lebte. Jeden Sonntag fuhr er mit dein Fahrrad nach Mitter- silL spielte in Mittersill oder an einem anderen Ort des Pinzgaues und fuhr nach den schweren Meisterschaftsspielen bei jeder Witterung wieder mit dem Fahrrad nach Kitzbühel zurück. Durch den Um- bau und die Neaerste1lung des Sport- heims wurde der Fußballbetrieb in Kitz- ühe1 für längere Zeit unterbrochen und die Mannschaft stand beinahe vor der Auflösung. Hans Exenberger hatte die Fußballschuhe schon an den Nagel ge- hängt und trainierte nur noch für seine Gesundheit. Nur noch ein paar Getreue waren vom alten Klub übriggeblieben. [)Lese Funktionäre und etliche junge Spie- ler traten an ihn heran und baten, er möge doch noch einmal für eine Saison weitermachen und über die ersten Schwie- rigkeiten hinweghelfen. Er sagte ja, aber nur unter der Bedingung, daß jeder, vom Reservespieler bis zinn Stammspier der Kampfmannschaft, den Willen zeigt, daß er wirklich nützlich für den Verein ist Und alle waren einverstanden. Unter sei- ner Führung wurde der Sportplatz wie- der neu he iJheL, die Bänke ausgebes- sert und so viele andere Arbeiten noch erledigt. Und auch sportlich ging es wie- T&ulon, 3. Dezember 1962: Heute ist der letzte Vorsteilhsngst.ag der Kitzbülhe- 1er Nationaisäuger, unter der Leitung von Toni Praxmair. Die Gruppe, bestehend aus zwölf Männern und Burschen und sechs Frauen und Mädchen, hat bereits in 20 Städten Frankreichs Vorstellungen gegeben. Die erste war am 12. November in Montceau les Mines, die 21. findet heute 'in der prachtvollen Oper von Tau- Ion statt. Wir sahen die ‚Kitzhü1heler National- sänger" in Avignon, einer Stadt mit 100.000 Einwohnern, welche im 14. Jahrhundert Sitz der Päpste war. Sie gastierten im Theater „Salila de Benoit Xli" (xiach dem damaligen Papst benannt) und in Nimes, dem Rom Frankreichs. In Nimes wurde der Gruppe das Opernhaus zur Auffüh- rung zur Verfügung gestellt. Wir werden in unserer nächsten Aus- gabe ausführlich über die Auftritte und Erfolge der „Kitzbüheler Nationalsänger" berichten. Vorerst lassen wir den Kunst- kritiker der Zeitung „Centre-niatin" zu Wort kommen. Centre-inatin, M'ontluon, Dienstag, 20. Nernher 19&2 . . „Die Tiroler 1 Gruppe Toni. Praxmair gab eine Vorstellung voll Fröhlihkeit voll Frische und Unterhaltun. Unter dem Petioinat der „Weltwissen- schalt" gab die Tiroler Gruppe „Toni der aufwärts. Obmann Ferdl Herz und er bauten eine Mannschaft auf, in der jeder einem geregelten Beruf nachgehen mußte und sieh privat nichts zuschulden kommen ließ. Die Früchte ihrer Arbeit ernteten sie heuer. Trotz des Verlustes von fast einer Mannschaft wurde der 2. Tabellenplatz belegt und somit die beste Ausgangsposition für das Frühjahr geschaffen. Aus der einen Saison Fixen- bergers wurden fünf und heuer kam zur Kampfmannschaft noch eine Reserve und eine Schülermannschaft hinzu. Heute mit 38 Jahren trainiert Exenberger noch zwei- mal wöchentlich und schont sich dabei am allerwenigsten. Als am vergangenen Samstag ihm die Ehre zuteil wurde und er zum Sportler dies Jahres gewählt wur- de, stand allen Anwesenden die Freude im Gesicht. Jeder gönnte ihm die An- erkennung, jeder freute sich mit ihm. So wie er ist, zählt er ZU den markantesten Sportlern Kitzbühei. Wir gratulieren ihm zu dieser Ehrung herzlichst, knüpfen aber noch eine Hoffnung daran, daß er uns noch viele Jahre erhalten beibt und dein Verein als Spieler und Trainer zur Ver- fügung steht. Den älteren als Helfer, den Gleichaltrigen als Freund und den jün- geren als Vorbild. Praxmair" in unserenl Stadttheater eine Vorstellung. Der scharfe Wind und das kalte Wet- ter, das 'heuer zu früh zu uns kam, wu.de durch die feueri:gnn Tänze und die Fröh- lichkeit und Lustigkeit der Lieder auf- gewärmt. Es handelte sich um eine Vor- stellung ersten Ranges. Man weiß, daß Toni Praxmair sich besonders der Samm- lung alter Lieder und Tänze aus TroG verwendet und diese Tätigkeit schon vie- le Jahrzehnte mit Erfolg betreibt. Dank dessen konnte er ein reichhaltiges Pro- gramm des Volkstums des ganzen Tiro- ler Gebietes, der Tiroler Tiier und Orte, zusammenstellen. Andererseits hatte er es verstanden, eine Gruppe mit besten Tänzern und Sängern zusammenzustellen, welche großartig in ihrer Darstellung waren. Vom Anfang bis zum Ende des Abends war es eine wirkliche Lawine der F'reude und der Bewegungen, die sich auf unser Stadttheater „herniedersehlag" und mit wärmstem Beifall des Publikums belohnt wurde. Das Tiroler Volkstum ist von einer außergewöhnlkhen Reichhaltigkeit und leidet nicht an einer Verallgemei- ilerung; wahrlich, die einzelnen Mitglie- der. der Gruppe Toinci Praxmair zeigten uns- mit. viel Talent die schön-m. Vo'iks- tnzc und Lieder auf unseieT landschaft- lich dekorierten Bühne, wie es die Tiro- .1er zu Hatuse auf ihrer Bühne gewFrnt sind. Die Künstler> ; jung und dynamisch, begleitet von den Rhythmen einer origi- nalen Buuernmusik, mischten ihre Tiroler Jodler mit ihren klaren Stimmen giok- kenrein in den Saal hinein. Die weiten fliegenden Röcke, die Le- derhosen, das Takten mit den Schuhen und Händen haben den Besuchern be- sonders gefallen. Der Gesang folgte dem Tanz und das Programm, das sehr reichhaltig war, wirk- te dadurch nicht einseitig und rundete sich zu einer vollkommenen Vorstellung ab. Das Vorbeiziehen der vier Jahreszeiten wurde uns sehr romantisch vorgeführt und einige Szenen waren darüber hinaus sehr lustig. Einmalig das „Hölzerne G'lachter" (Xy'lophon) und die „singende Säge". Die gesamte Vorstellung war perfekt und hat sich in einer tadellosen Ordnung aigewickeit, zum größten Vergnügen des Publikums. Dieser großartige Abend hat alle be- geistert, die das Glück hatten, daran zunehmen. Diese Diese Vorstellung hat s;ich das Verdienst erworben, in die Geschichte der Stadt und dies städtischen Theaters einzugehen. Es waren große Tage der volkstümlichen Kunst und der Roman- tik. Der Abend der Tiroler unter Toni Praxmair war eine willkommene Unter- brechung unserer sonst vorgesehenen Theater- und Konzertvorstellungen. Die Praxmairgruppe, welche heuer wie- derum unsere Stadt so vorzüglich im Aus.. land vertreten hat und durch Ausgabe von tausenden von Bildprogrammheften, Plakaten,, Flugzetteln, Biidschallplatten und Langspielplatten auch für unseren Fremdenverkehr warb ist am Mittwoch, 5. Dezember 1962 gegen 10 Uhr vormit- tags wohlbehaltien nach Kitibüheil zu- rückgahehrt. Die Fahrt von Toulon bis Kitzbiihel währte 23 Stunden, Die Grup- pe möchte schon heute dem hervorragen- den Chauffeur Leo Neumayr der Firma Franz Mariachier für seine Pünktlichkeit und Fahrkunst den öffentlichen Dank aussprechen. In Nizza., 'in Cannes tum- melten sich noch die \Vasserskiifalhrer in den Buchten; in der Nacht ging es auf der Autobahn in Richtung Mailand und beim Morgengrauen fand die Abfertigung am Brenner statt. Es ging alles glänzend vor sich. Wie bereits gesagt, Fortsetzung des Berichts folgt! Die Praxmalrgruppe als „Änklöpiler" Der Leiter der „Kitzbühe'ler National- Sänger" Toni Praxmair hat sich ent- schlossen, heuer, den alten Volksbrauch des ‚AulcLöpfelns« wieder aufleben zu lassen.. Jioige. der Größe der . Gruppe und der Anzahl der aufziifiifhreindeai Lie- der muß jedoch von dem „Haus-zu- Haus-Gehen" abgesehen werden. Die Vor- führungen finden in Gasthäusern von Kitzbühel und Umgebung statt. Es sind Kitzbiiheler Nationalsönger in 21 Städten Frankreichs Di. „Chanteurs Natlonaux Kitzbühels" begeisterten Zehntausende Hohe Stufe der sangerischen, musikalischen und tänzerischen Leistungen Toni Praxmair brachte den Franzosen die Romantik wieder
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