Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 6. April 1963 KitzbühelerAnzeiger Seite 3 So singen in einem stillen Alpendorf des Salzburgerlan des die 01 bergsin ger in der Gründonnerstagnacht. Den Frühling in der Natur können wir kaum erwarten. Schon schmücken die ersten Schneerosen unsren Tisch, schon ist das zarte Vogellied schüchtern erwacht; schon murmeln die Bergbächlein ihr Le- bensgeheimnis in die Aprilnacht hinein und erzählen von den Schneekristallen!, die so lange unsere Hänge bekleideten und viele Menschen in unsere Stadt lockten zum weißen Vergnügen. - Wohl gibt es noch hie und da Frostnächte und kühle Schauer, aber die steigende Sonne strahlt und siegt an jedem Tag. Hast Du schon darüber nachgedacht, warum wohl unsere liebe Matter, die Kirche, gerade in diesen Tagen ihr kost- barstes Geheimnis wie einen Schatz vor uns ausbreitet? - Ich meine die herr- liche Liturgie der Karwoche. AM PALMSONNTAG wird es Zeit, das eigene Herz von den Eispanzern des Un- glaubens und des Halbglaubens zu hse- freien. Machen wir Schluß mit der jahre- langen Gottesfeindschaft und vertreiben wir die Stickluft der Lauheit. Viele Chri- sten tun so, als ginge sie die Wbergsangst des HERRN, Seine Geißelung und sein Kreuzestod nichts oder nur wenig an. Andere, stehen unschlüssig von ferne, le- ben von flüchtigen religiösen Gefühlen und bleiben doch im Gottesreich, in der Pfarrgemeinde unbeteiligte Zuschauer. Wann eidlich wird das Blut des Erlöser- herzens über ihre sündige Seele fließen dürfen in einer reumütigen Osterbeichte? - Die Wunden der Sünde heilen ja so schwer. Keine Narkose irdischer Vergnü- gen macht Dein krankes Herz gesund. Einsamkeit und Gewissensqual begleiten den Sünder durch sein Leben. Gib doch endlich Deinen trotzigen Widerstand auf und weise die ausgespannten Arme des Gekreuzigten nicht zurück. Am Palmsonntag ergreifen wir die ge- weihten Zweige und singen dem Sieger über Sünde., Tod und Teufel ein Loblied: ‚Hochgelobt sei, der da kommt im Na- men des HERRN : 1" Hochgelobt sei, Der soviel Geduld hat mit uns armen Sün- der! - Und die geweihten Palmzweigie sollen uns jahrüber daran erinnern, daß nur ER alles Unheil von unseren Häu- sern und Familien wenden kann. AM GRUNDONNERSTAG kommen wir zum festlichen Abendmahl der Liebe in der heiligen Kommunion. Wir wollen doch DEN nicht feige ver- raten, DER uns als Seine Brüder und Schwestern bekennt vor dem himmlischen Vater; wir dürfen doch DEN nicht ver- leugnen, der am Olberg um unser See- leitheil Todesängste erduldet und Blut- schweiß vergossen hat; wir dürfen doch unserem treuesten Lebenskameraden den Dank nicht schuldig bleiben, weil Er als Gefangener der Liebe im Tabernakel unter uns weilt und sich am Altar tag- täglich für uns aufs neue unblutig opfert; wir dürfen doch den Retter nicht zu- rückweisen, der in den geweihten Prie- stern uns nachgeht, die Kinder tauft, die Kranken stärkt, die Müden speist, die Sünder losspricht und allen Menschei als Freund beisteht im Leben und im Tod! AM KARFREITAG halten wir den Atem an, als wäre es unser eigener To- destag. Ist es vielleicht zu viel verlangt, daß wir fleischlich gesinnte Feinde Got- tes wenigstens an diesem Tage uns von jeglichem Fleischgenuß enthalten, weil unser Herr an diesem Tage zwischen Himmel und Erde durch unsere Schuld am Kreuz erblaßte? Wenn die Kirchen- uhr am Karfreitag die dritte Nachmit- tagsstunde zeigt, legen wir in Betrieben und Geschäften die Arbeit für eine Mi- nute lang beiseite und beten ein andäch- tiges Vaterunser für alle Menschen, da- mit Jesu Christi bitteres Sterben an ih- nen nicht verloren sei. In der Abendliturgie um /2 Uhr beugen wir uns, ob Mann oder Frau, ob Greis oder Kind über das enthüllte Kreuzbild zu ehrfürchtigem Kuß. Ein Zeichen heißer Rene und treuer Liebe ist der Gekreuzigte wohl wert. Und dann essen wir in der Hl. Kommu- nion vom Baume des Kreuzes die Frucht des ewigen Lebens, damit wir einmal 7. April: Palmsonntag: 8.30 Uhr Palm- weihe an der großen Kirchstiiege, Palm- prozession und Meßfeier mit Leidens- geschichte nach Matthäus. April: Gründonnerstag: 19.30 Uhr Abendmahlfeier mit Osterkommunion. Hernach Ubertragung des Allerheilig- sten in den Kerker und Anbetung bis Mitternacht. - lJlbergsingen. April: Karfreitag: Todestag des HERRN, daher strenger Doppelfasttag. 19.30 Uhr Karfreitagsliturgie mit ge- im eigenen Sterben und Auferstehn den Tod endgültig überwinden. AM KAUSAMSTAG halten wir Grab- wache vor jenem Grab über allen Grä- bern, das uns zur Wiege des Lebens geworden ist. Die Augen aller Welt und aller Menschen schauen sehnsüchtig auf dieses eine Grab, aus dem das EWIGE LEBEN in Person erblüht. Wenn es die- ses Grab nicht gäbe, wären unsere Fried- hofsgräber Gruben dumpfer Verzweif- lung. erzweif lung. - In der Ost ernachtsieler um 1 9.30 Uhr schauen wir gläubig in die Glut des Osterfeuers, begleiten die wunden- geschmückte Osterkerze in die Heimat- kirche und stimmen freudig ein in das uralte Osterlied des Exultet. Mit heili- gem Stolz schauen wir auf den neuen Taufbrunnen, aus dem wir wiedergeboreri sind und erneuern, selber auferstehend, das Taufgelöbnis. Nur dem wird das große Halleluia freudig durch die Seele klingen, der inwendig mit dem Herrgott den Osterfrieden geschlossen hat. Kommt also, liebe Mitbürger, zahlreich und pünktlich zu den drei Gottesdien- sten der Kartage, jeweils um 19.30 Uhr. Laßt am hl. Karfreitag den HERRN nicht allein im Kerker und besucht IHN am Karsamstag von 7 Uhr früh bis zur Abendliturgie im Grabe. Mit einem Wort: Zeigt dieser wahrhaftig großen Woche ein wahrhaft großes, Euer echtes Tiro- lerherz. Viele Kitihüheier, besonders Jugend- liche, haben die Einkehrabende der Fa- stenzeit gedankenlos verstreichen lassen. Holt in den Kartagen nach, was Ihr ver- säumt habt. Zeigt Euch wenigstens vor dem gekreuzigten Bräutigam als Seine getreue Braut, als bräutliche Gemeinde. Dann erst wird es Frühling werden in Euren Herzen. Glaube und Liebe sollen in dieser großen Woche neu erblühen - ein anderes Ostern gibt es nicht und wird es niemals geben. sungener Passion - Fürbitten - Kreuz- verehrung - Opfermahl. 15 Uhr: Gedenkminute - Arbeitsruhe. April: Karsamstag: Ab 7 Uhr früh Grabwache und Anbetung. 14 Uhr An- betungsstunde für die Volks- und Hauptschule. (Eltern verantwortlich!!) 19.30 Uhr Osternachtsliturgie - Feu- er - Osterkerzen - Taufwasserweihe - Taufgelöbniserneuerung und Oster- nachtshochamt als Auferstehungsfeier. Wir tragen das Osterlicht in die Häuser. zie groüe Ti3ocEje fucbt ein grobe-e ver3 „Am Stamme des Kreuzes tut JESUS schon hangen, DER niemals ein Ubel, nach Schuld hat begangen. Nur unsere Sünden tun 1FIN ans Kreuz binden; Betracht' Christi Pein, allein!" „Seht, JESUS hat wirklich SEIN Leben beschlossen. Es wird mit der Lanze SEIN Herz noch durchstoßen. Seht, wie ER uns liehet, daß ER sogar giehet SEIN letzt' Tröpflein Blut - uns zugut!" Dr. Joseph Kreuzer, Stadtpfarrer 3ur Oette6bienftorbnung Öer tartuocje:
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