Kitzbüheler Anzeiger

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Major Rudolf P a c h h o f e r, Ehrenmitglied des Haflinger Pferdezuchtverbandes Kitzbühel, mit seinen „Lieblingen". Franz P 1 e t z e r, hintergebener Branderbauer in Aurach, der erste Haflingerzüchter des Unterlandes und Otto Schweisgut sind ebenfalls Ehrenmitglieder des 1-laflingervereines. Seite & Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. Mai 1963 Von der Vollversammlung des Haflingerverbandes Kitzbühel Die Jahreshauptversammlung des Haf- lingervereins KitzbüheuI, dem die Orte Aurach, Jochberg, Reith und Kirchberg angeschlossen sind, fand heuer beim Tischlerwirt statt. Obmann Martin Brand- stätte r, Seiwaldb.auer, begrüßte die Eh- renmitglieder, Züchter und Freunde des Vereins, vor allem Verbandsgeschäftsfüh- rer Otte Schweisgut, Bürgermeister Jo- hann J c hi und den Obmann des Nori- kerzuchtvereins Josef J öchl, Reitlierwirt. Vereinsgeschäftsführer Christi Jöchl trug den Tätigkeitsbericht und den Kassa- bericht vor. Der Verein besitzt gegen- wärtig 96 Mitglieder mit 106 eingetra- genen Stuten. Von diesen wurden 72 ei- ner Belegung zugeführt. Der Verein be- teiligte sich im Vorjahr in Rotholz mit vier Stuten am europäischen Tierzucht- kongreß. Die Exportpferde des Vereins gingen nach Holland und nach England. Anschließend hielt Verbandsgeschäfts- führer und Ehrenmitglied Otto Schweis- gut sein Referat. Er begeisterte durch seine treffenden Worte alle Anwesenden. Die Versammlung nahm auch mit Be- friedigung die von der Vollversammlung des Tiroler Haflinger PferdezuchtvePbad- des beschlossene Resolution vom 9. März 1963 entgegen, welche lautete: „Die in Usterreich durchgeführten Viehzählungen ergeben, daß der Pferde- bestand im stärksten Außmaß rück- gängig ist. Der Nachwuchs an Jung- pferden reicht nicht annähernd aus, die Abgänge im Zucht- und Zugpferde- bestand zu ersetzen. Dürfen wir daran erinnern, daß Usterreich vier zehn Jah- ren noch 56.509 Jungpferde zählte, da- gegen bei der letzten Zählung nur mehr 8401. Die Zahl der Belegungen ist von rund 28.000 auf 11.000 zurück- gegangen. Diese Entwicklung muß nicht nur auf die Züchter, sondern auch auf jeden Ver- antwortlichen im. gesamten Wirtschafts- leben alarmierend wirken. Wir wollen nur kurz folgende Hinweise bringen: Usterreich wird in Kürze darauf an- gewiesen sein, starke Importe aus dem Ausland zu tätigen, um die notwen- digen Zugpferde für seine Landwirt- schaft zu sichern Bei Eintreten der geringsten Versor- gungsschwierigkeiten auf dem Treib- stoffsektor werden wir außerstande sein, die für die Versorgung der Be- völkerung mit Nahrungsmitteln und Gebrauchsgütern notwendigen Trans- porte durchzuführen. Bei Ausfall der heute in unserer Land- wirtschaft so überreich eingesetzten Maschinen wird die Bestellung der Felder und die Einbringung der Ernte nicht mehr zu bewerkstelligen sein,. Es ist somit kaum zu bezweifeln, daß die Erhaltung einer leistungsfähigen Pferdezucht mit eine notwendige und grundlegende Aufgabe unseres Zivi isch ut- zes sein muß. Schließlich sei noch darauf verwiesen, daß für die Mehrzahl unserer in Extrem- und Berglagen wirtschaftenden Bergbau- ern das Pferd heute und in Zukunft des einzig mögliche und wirtschaftliche Zug- tier vorstellt. Von der Erhaltung einer ausreichenden und leistungsfähigen Pferdezucht hängt somit auch das Schick- sal unserer Bergbauern .ab. Die Vollversammlung des Haflinger Pferdezjuchtverbancles für Tirol, dem auch o rar lbergs Haflingerzüchter angehören, hat sich eingehend mit dieser so wich- tigen Frage befaßt und nach Wegen ge- sucht, um diese ungünstige und schäd- liche Entwicklung wenigstens einiger- maßen zum Stillstand zu bringen. Der Hebel zur Sanierung muß bei der Auf- zucht angelegt werden und wir erlauben uns, hiefür folgenden Vorschlag zu unter- breiten: Die im Jahre 1962 erstmalig vom Bun- desministerium für Land- und Forstwirt- schaft eingeleitete Aktion zur Förderung und Sicheuung der FohlenauSzucht hat sich gut bewährt und sollte weitergeführt und erweitert werden. Osterreieh besitzt zur Zeit noch 2500 einjährige, 2 2 ,600 zweijährige und 3000 dreijährige Jungstuten. Wir beantragen, daß jeder qualitativ hochwertige Jährling 1000 Schilling, jedes zweijährige Pferd, das züchteriseh hervorstechende Werte zeigt, gleichfalls diesen Betrag erhält. Je- de dreijährige Jungstute, die bei den Sta- buchaufnahmen in Zueiitwertklasse 1 und II eingereiht werden kann soll mit 2000 Schilling bedacht werden. Dazu müßte sich der Züchter verpflichten, das Pferd in den folgenden vier Jahren mindestens dreimal zum Hengst führen. Mit dieser Aktion könnte der drin- gendste Nachwuchs in der österreichi- schen Pferdezucht gesichert werden. Es dürfte selbstverständlich nur Nachzucht aus Hauptstamnibuchstuten Berücksichti- gung finden. Wir sind überzeugt, daß diese verhält- nismäßig geringe Mittel beanspruchende Unterstützung der heimischen Pferde- zucht zu einem verstärkten Zuchteinsatz der hochwertigen Stuten führen wird und damit eine zahlreichere Nachzucht an Jungpferden zur Folge haben wird. Die Verwirklichung dieses Planes würde ei- ne wirksame Hilfe und zusätzliche Ein- nahmsquelle für unsere Bergbauern er- schließen." Schweisgut führte weiter aus: Der Haf- lingerveiband liefert heute bereits Pfer- de nach 13 Auslandsstaaten. Im letzten Zuchtjahr wurden insgesamt 256 Stuten exportiert, bei einem Durchschnittspreis von 10.400 Schilling. Schweisgut appel- Lierte an die Züchter, wenn möglich je- de Stute zu belegen. In herzlichen Worten würdigten Bür- germeister Johann J öch 1 und der Ob- mann des Norilcer Pferdezuchtvereins Jo- sef Jöchl, Reitherwirt, die Tätigkeit des Haflingervereins. Obmann Brandstätter dankte zum Schluß allen für ihr Erschei- nen und bedankte sich beim Verbands- geschäftsführer für seine Verdienste um die Haflingerzucht.
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