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Samstag, 15. Juni 1963 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 ten. Sie 'erfreuten sich damals großer Be- liebtheit und man konnte sich dabei gut bürgerlich entfalten 'und unterhalten. Außerdem unternahm der Verein zwi- schen den zwei Kriegen ab und zu Sän- gerfahrten in die benachbarten Städte und Dörfer, entweder um selbst zu kon- zerti'eren oder um an den dortigen Fe- sten teilzunehmen. Daß Frohsinn und im- beschwerte Heiterkeit viel auf ihre Rech- nung kamen, beweisen unsere Besuchs- bücher aus alter Zeit, die viele lustige Episoden aus dem Vereinsleben in bild- lieber Darstellung beinhalten. Einen Markstiein in der Geschichte des Vereins bildete das große ‚30'. Stiftungs- fest' am 13. und 14. Juni 1925. Außer vielen Festakten und Festkonzerten im ‚Grandhotel' und im ‚Hinterbräu' gab es auch einen imposanten Festzug mit Fest- wägen, auf denen die verschiedensten Zeitepochen aus der Vergangenheit dar- gestellt waren. Am ‚Gausingen im Grand- hotel beteiligten. sich damals zwölf aus- wärtige Gesangvereine. An der Spitze un- seres Vereins standen Amtsrat Sepp Sol- lereder als Obmann und unser unver- geßlicher Schulrat Franz G an tner als Chormeister. 1926 erstand im Rahmen des Vereins ein ‚National-Liederoktett', dem die Brü- der Hans und Urban Zimmermann, die Brüder Max und Hans Oberlindober, Toni Praxmair und Anton D im a i an- gehörten. Hier sind die ersten Ansätze für das Entstehen der heute weitberülhm- ten ‚Kitzbüheler Nationalsänger' zu fin- den. Toni Praxmair und Max Oberlind- her sangen zuerst allein im Cafö Prax- mair vor Gästen und ernteten viel Bei- fall. Toni Praxmair gelang es schließlich im Laufe der Jahre, in erfolgreicher und unermüdlicher Bildungsarbeit die ‚Kitz- büh'el'er Nationalsänger' aufzubauen und sie in aller Welt 'bekannt und berühmt zu machen. Zwischen. den beiden Weltkriegen hat- te der Verein folgende Obmänner: 1922 Sepp Sollerecier 1923 Dr. Hans Kaaserer 1930 Anton Dimai 1933 Ernst Reisch. 1,936 Urban Zimmermann 1933 Ing. Sepp Seis'l 1955 Hptm. Karl Wiri Allen diesen Obmännern diente Schul- rat Franz Gantn'er bis 1954 als Chor- meister. Er war in der Liebe zum Ge- sang auch in seinen alten Tagen nicht unterzukriegen und daher wird er in un- seren Reihen immer in angenehmster Er- innerung fortleben. Ein Ver d'ienst unseres Ehrenobrnannis Ing. Sepp Sei s 1, zusammen mit Chor- meister Franz Gantner, ist es, daß es ihnen gelang, den Verein über den zwei- ten Weltkrieg am Leben zu erhalten, wodurch der Wiederaufbau in der Nach- kriegszeit erleichtert war. Seit 1955 fungiert Stadtkapellmeister Sepp Gasteiger als Chormeister des Vereins. Die Zeit bleibt nicht stehen und Chormeister Gasteiger verstand es, nicht nur an die Vergangenheit anzuknüpfen., sondern vor allem die Sängerschaft auf eine höhere Ebene im Gesang hinanzu- führen. Eine Reihe von Konzerten und sonstigen Veranstaltungen in den. letzten acht Jahren geben Zeugnis von seiner vorzüglichen Tätigkeit als musikalischer Leiter des Vereins. Darüber hinaus kann der Verein auf eine Reihe schöner Sän- gerfahrten zurückblicken, die dem Froh- sinn und der Geselligkeit gewidmet waren. Heute, nach 70 Jahren bewegtester Zeitgeschichte, tritt der Verein. in einer Gesamtstärke von 25 Sängern in das achte Jahrzehnt seines Daseins, einig und stark im Bewußtsein, die edelste Aufgabe, die Pflege des Liedes, zu erfüllen. Be- dauerlicherweise beobachtet man in unse- rer Gegend eher einen Rückgang in der Pflege des Chorgesanges, aber wenn der Idealismus eines jugendlichen Nachwuch- ses nur einigermaßen nachhilft, wird der Männergesangverein Kitzbühel auch in Zu- kunft unserer Heimatstadt als Kulturfak- tor erhalten bleiben. Den Gründern sagen wir heute innigen Sängerdank. - Und sie könnten wahr- haftig mit Genugtuung und Stolz nach einem Menschenalter ihr Werk noch in Der Wilde Kaiser wunderte sich wie- der, als am 28. Mai an seinem Fuße die Motoren der Jeeps, Puch-Haflinger, Dodges, GMCs und Steyr-Diesel in den grauen Morgen dröhnten. Das Jäger- bataillon 21 rückte zu einer Vier-Tage- flbung aus. Unter der Annahme, einen starken ein- gebrochenen Feind mit kleinen wendigen Kampfgruppen aus Stützpunkten aufzu- halten und ihn auf diese Weise zu ver- nichten, zogen die alarmierten Einheiten aus Kufstein und St. Johann ins Feld. Das Ausgraben des nie errosteten „Kriegs- beiles" zwischen den beiden rivalisieren- den Garnisonen der 21er brachte wieder harte, unerbittliche Kämpfe mit sich. Der angenommene Feind - Partei Gelb - dargestellt durch die 2. Kp. aus Kufstein unter Kommando von Ohlt. Dobni k, drang aus Richtung West gegen Kössen vor. An der Brücke Weisenbach, in der lieblichen Gegend um den Wach'- see, verteidigte Kampfgruppe, „Blau", die Eigene darstellte, unter Kommando von Oibit. Hofreiter. Zäh und verbissen mit Unterstützung der Zivilbevölkerung - laut Annahme schlugen die „Grünen Teufel von St. Jo!hann' zu. Zwölf Stun- den lang liefen die Spähtrupps, nach Zu- ruhekommen der Fronten, zwischen den Linien. Es hieß, den Feind aufzuklären. Dazu, goß der heilige Petrus ganze Bä- che Regen vom Himmel auf die armen Kämpfer in der Keilhose. E~; ab Mittwoch, 19. Juni geöffnet schönster Blüte sehen. Und nun wün- schen wir Ihnen einen genußrechen Abend, es würde uns freuen, wenn un- sere Gesangvorträge ihren Beifall Lnden würden." In den Nachtstunden bekam der ‚Gel- be" Verstärkungen zugeführt. Seine Vor- bereitungen ließen schließen, daß er an- greifen will. Ein Halten in der breiten Verteidigungslinie war für „Blau" un- möglich geworden. Der 29. Mai heann kaum,, als die Durchnäßten, shnsiehüg Ruhe Erwartenden, Befhi zum Absetzen eihi'el ten. Der Ba tai hlionskommandant war scheinbar nicht so müde wie seine Trup- pe. Doch hier zeigte sich wieder, was in unserer Jugend steckt. Die Müdigkeit war sofort vergessen, jeder biß die Zähne zu- sammen und die Kampfgruppe, etwa 250 Mann stark, setzte sich vom Feind un- bemerkt in die 10 km weiter hi;nteLa er- kundete Widerstandslinie ab. Als die Sonne ihre ersten Strahlen in den frisch- gewaschenen Wald bei „HoehIkendi" warf, verbesserte Kommandant „Blau" seine in der Nacht bezogenen Stellungen. Der „Gelbe" aber suchte vergebens mit sei- nen Spähtrupps nach dem Gegner. Erst die Ubungs'leitung, die zugleich Baons- kommando war, klärte ihn über die neue Lage auf. Es hieß nun nachstoßen und die verlorene Fühlung wieder aufnehmen. In dieser Phase der Ubang kam nun wahrhaftig der Feind in der Person de Vorgesetzten zu. „Blau" und „Gelb". Oberstleutnant d. G. Stampfer, Chef des Stabes der 6. Brigade - zur Zeit stellvertretender Brigadekommandant - erschien mit seinem Adjutanten Hptm. Winkler, auf dem G,efechtsfeLd. Jeder, Baons-Frühjahrsübung des JgB. 21 3000 Mann zogen fiber den Wilden Kaiser
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