Kitzbüheler Anzeiger

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Seite & Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. Juni 1963 • Gustrnus Ambrosi s . Liebe zu Kitzbühel St. Pölten einen schweren Autounfall. j Hiezu schrieb er nach Kitzbühel: „Hätte Zum 70. Geburtstag des gro(ieii kiiusters ich nicht einen so starken Stirnkniochen. so wäre ich mausetot. Oberbanrat Dipl.- 1. Fortsetzung und Schluß trati,oii und ,Müllre, die größte Geduld und Ing. Knotek saß hinter mir und drückte PrMessoi Ambr osi hat auch ein Grab ' die größto Ausdauer. Zur Bildhauerei ge- riecht auf mich, als der Prall an den ml für den 1917 in Italien gefaIenen hört, auch die größte Liebe m Abrosj ist Baum stattfand Ihm schleuderte es d1e Stegebauerns'dhn Max W alt! aus St. Jo- der einzige Bildhauer, der noch Büsten Augäpfel j:fl seinen Augenhöhlen herum. hann entworfen. Der Entwurf wurde über in Seravezza Marmor macht. Die anderen Die Ärzte und Schwestern im St. P!ölte- Auftrag der Schwester Wetti Wahl e- Bildhauer nehmen vornehmlich den hi1' ner Krankenhaus waren so lieb, und für- nem italienischen Bildhauer zur Aiisfu lLgere'n Carrara Marmor, der aber gra'ae sorglich, daß idh ganz gerührt war. Ich rung übertra gen. Als Frau Wahl jedoch Adern aufweist. In einem seiner Briefe selbst brauche kein Auto und mag kein de der vierziger Jahre das Grab ihre schreibt Anhrosi u. a.: Auto. Die Presse hat gleich alles in die Bruders in Napresina hei Triest wieder . • T d „Darum hin ich auch ein Narr, Welt berichtet 'und ich bekam hunderte besuchen wollte, fand sie nur mehr Re- idh will keine blauen Adern auf nie,. von Telegrammen und Zuschriften Teure ste vo:r, denn die Italiener hatten es zer- 1 nen Büsten 'haben. Würde ich Lasser Wetti 1 stört. Marmor nehmen, wie es viele andere Leben Sie herzlich wiohl und schik- Professor Ambrosi verwendet für seine Bildhauer machen, kamen meine Fein- ken Sie mir wieder Käse, der mir so vollendeten Porträtbü,sten ;Sernvezza Mar- heiten nicht zustande. gut schmeckt. Ihrer ist doch der bestt mor. Das ist der feinste Marmor, den es Ichhin aber ein gründlicher Mensch Einen Käse von Ihrer Qualität hab4 auf der Welt gibt. Die Gegenwart kennt und hierin vielleicht auch ein unheil- ich in Wien nicht gefunden. Ich mi1 tmr wenige ‚Bildhauer, weiche diesen Mar- barer Idiot. 1db willI das Vollkommene, nun viel arbeiten, denn durch diesen Autounfall habe ich viele Wochen mor verwenden. Der Serave'zza Marmor !hat nämlich in einer Entfernung von zehn das Herrliche, das dem Schicksal und ver- loren. In Sommer komme ich nach ,bis vierzehn Zentimeter kleine Sand- der N'etur souverän Abgetrotzte. Es wäre natürlich billiger, zeitsparender meiner Arbeit in Innsbruck (Büsten für i'öcherdhcn. Nadh 'einer eigenen Erfindung und klüger, die Marmorbüsten aus dein großen Anatomen Professor Dr. Sieglbaiier und den Chirurgen großen Ambrosi stopft diese Löcher mit einur Masse zu, ohne daß 'etwas zu merken ist. monderen Marmoren mit Adern zu ma- Professor Dr. Breitner) auf einige Ta- Das geht aber nur auf WangenfIächen. ehen, die Achsel zu zucken und den Kunstfr'eunde'n ZU sagen: Si „Marmor ge nach Kitzbühel. Grüßen Sie mir dio an Hals- und Bruststellen oder am Hin- Marmor, ein Naiiarprodukt. 1db kann lieben KIausners!" Rainer Maria Rilke: wird ein- „Main terhaupt. Wenn sieh solche Löcherhcii iber an der Nase, an den Augen oder uii nichts dafür, daß Ihre Nase im Stein mal erkennen, was diesen großen Künst- der Stirn, am Mund, an den Mund UI- 'hat eine dunkle Ader und daß Ihre Pupille einen Quarzgang hat, daß die her so groß gemacht hat; daß er ein Ar- kein oder an dortOhren entpuppen.. dann Bü'ste schielt Wahre Kunst ist b,eiter war, der nichts ersehnte, als ganz muß tiefer in den Block lii itei iige.arb.ei - . . . Martyrium!" mit all seinen Kräften in das harte Da- tet werden. Wenn nach zeima I1fl1 li sein seines Werkzeuges 'einzuge'hen. Und ferlegen des Kopfes in den Block die Der Seravazza Marmor besitzt die darin liegt eine Art Verzieht auf das Le- Sandlöcherdhen 1111 eraezz Marmor kleinsten Kristalle und wenigsten Quarz- ben; aber gerade mit dieser Geduld ge- auftreten„ dann muh man den gänge. Kein Bildhauer außer Ambrosi wann er es; denn zu s«nem Werk- ganzen gan.zen Block verwerfen. Das sind die fein nimmt sich die Mühe, die Oberfläche Zeug kam die Welt! rFüvkLiI des Marmors. der a auch ein zu 'beleben, daß man im Mi- Nun noch ein Brief aus dun zwanziger Naturprodukt k(: Fehlerireie Marmor- kroskop noch ein fü'nfzehnte'l Mii- Jahren anseinenKitzbüheler Kunstfreund blöcke gibt e überhaupt nidht. Oft hat limet;er Leben sieht. Das ist auch, das Geheimnis des großen Meisters, dadurch Professor Alfons Walde: man Glück und die I • üclwrchien. horen mit „Teurer Walde! Dieser Brief soll Dir ihrer Teulekkaliur in der Steinlage auf. 'Leben den Gesichtern einzuhauchen. Vor ein Gruß sein, wenn Du von der Äut'o- Wenn nichi, niul man von vorne an- Jahren schuf er die Büste Papst Pius XI. partie ins zurückkehrst. fangen. Marinorbüsien schaffen kann für mit der Originalbrille, auf den Milli Mein Lieber, mit Deinen jetzt aus- den Bildhauer ein Martyrium sein. Die meter genau! gestellten Bilddrn habe ich helle Freude: ll . .r .1 i d meisic K.iiiziii- miwiaut Ui erfordert 'ei . - % 1 i . Am __. April 19o0 crilu m )rii i 1 Da 'habe ih doch wieder recht he- halten, wie 'ich immer denen sagte, die Dich für einen Bijdjerfa,brikanten hiel- ten: ‚Na wartet nur ein Weilchen, bis sich der Walde zum Ekel waedero'1 hat, dann wird er schon das Neue und Große schaffen.' Das ist wahr! Der Ekel ist 'eine starke Triebkraft, vieileic,ht die stärk- ste. Denke an Michel,angeiie, wieviel der aus Eke'l und Wditverachtung gesdhaf- f cii 'hat! Ich hin sogar so kühn und frech, zu 'bdhaupten, daß nur der groß ist, der ‚a'us Ekel acheiten kann, denn fast alle ‚gdhen sie am. Eki zugrunde und 'können nichts mehr arbeiten, wenn einmal das Metier anwidert. Jeder Künstler, der wahrhaft groß ist, muß seine Krise durchmachen und ans Liebe wächst gewiß nicht alles auf Gottes Erde! Die Erde ist schon so alt, daß ich glaube, aus Welt'verac:htu.ng J wird jährlich Fühiing. Was sind denn Aufnahm: das für elend: Schwätzer, welche ne
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