Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. Juli 196 Auch für die Ortsverschönerung werden nicht unbeträchtliche Mittel aufgewendet; mit der Anstellung des neuen Stadtgärt- ners hat die Gemeinde einen guten Grifl getan. Zur Fortführung der Neuanlage der Kanalisierung bemüht sich die Stadt- gemeinde um die günstigen Kredite des Bundes-\Vasserwirtschaftsfonds. Diese Kredite werden zu einem Prozent ver- geben. Gelingt es der Stadtgemeinde, schon im nächsten Jahr einen solchen Kredit zugesprochen zu erhalten, dann können wieder Geldmittel für andere wichtige Projekte freigemacht werden. Ungeheure Sorgen bereitet der Stadt- gemeinde die Bautätigkeit. An aller Ecken und Enden, auf jedem Hang und jedem Bühel möchte gebaut werden. Die Belastungen der Gemeinde gehen schon allein daraus hervor, daß in den letzten Jahren allein für die Stromversorgung sieben Millionen ausgegeben werden mußten. Die Gemeinde ist daher gezwun- gen, in manchen Fällen nein zu sagen. Der Stromverbrauch in Kitzbühel steigt von Jahr zu Jahr um ii Prozent. Gute Gedanken und Ideen entwickeln der Re- ferent und die leitenden Angestellten de Städtischen Elektrizitätswerkes, so daß trotz der regen Bautätigkeit die einwand- freie Stromversorgung gesichert ist. Am 19. Juni 1963 wurde die „Kur- und Moorbad Kitzbühel Aktiengesell- schaft'. gegründet. Die Stadtgemeinde er- warb die umliegenden mächtigen Torf- lager, stellte der jungen Aktiengesell- schaft den Grund bei und sicherte ihn den Bezug des Schwarzseewassers. Viel Gedankenarbeit wurde vom Gemeinderat und vom Proponentenkomitec geleistet Der einstimmige Beschluß der General- versammlung des Fremdenverkehrsverhan- des Kitzbühel auf Ubernahme des Zinsen- dienstes für ein Baukapital von zehn Millionen Schilling zur Errichtung eines modernen Kurgebäudes war wunderbar und erfreulich. So konnte sich auch der Gemeinderat leichter dazu entschließen, für das Baukapital die Bürgschaft zu übernehmen. Mit Genugtuung konnten in dieser Angelegenheit die Worte des Herrn Landtagspräsidenten Komm.-Rat Johann Ober moser entgegengenommen verden,. daß die entsprechenden Gesuche bei dci Landesregierung zur aufsichtsbehördlichen Genehmigung noch von keiner Seite in so vollkommener Art zur Vorlage kamen, Die Hauptarbeit leistete hier Baroi M e n s h engen. Das nächste große Vorhaben ist der Neubau eines Krankenhauses. Schon vor dem ersten Weltkrieg wurde im Ge- meinderat Kitzbühel-Stadt der Einbau ei- nes Sanatoriums in das damals neu- erbaute „Warmbad" erwogen, da das mehrere hundert Jahre alte Stadtspital, einstens ein stolzer Bau, den Anforde- rungen an einen Fremdenort nicht mehr entsprach. Das Krankenhausproblem blieb aber über eine Generation ungelöst. Erst nach dem zweiten Weltkrieg, als die Stadtgemeinde das ehemalige Luftwaf- fenheim pachtweise auf 60 Jahre erwer- ben konnte, trat der damalige Vizebürger- meister Hechenberger (t 1961) energisch dafür ein, dieses Heim zu einem Kran- kenhaus umzubauen. Die Sanitätsbehörde hat jedoch dieses Projekt abgelehnt. An- dere Projekte scheiterten an der Grund- frage. Nun gelang im Vorjahr der An- kauf des Aschbach-Grundstücks. Die Spar- kasse der Stadt Kitzbühel leistete ein Ju- biläumsgeschenk für die Planung und auch im Haushaltsplan der Stadtgemeinde konnte ein namhafter Betrag unterge- bracht werden. Der Auftrag zur Erstellung eines Vor- projekts konnte erteilt werden. Diesem Auftrag gingen Besichtigungsreisen nach Spittal an der Drau und nach Schladming voraus. In beiden Städten wurden in dcii letzten Jahren neue Krankenhäuser er- richtet. Das Vorprojekt: zweistöckiges Gebäude mit 72 Betten, den erforderlichen medi- zinischen und Wirtschaftsräumen, einer Kinder- und einer Geburtenstation. Bau- kosten 14-15 Millionen Schilling. Finanzierung: 2 Mill. aus bereits zur Verfügung ste- henden Darlehen, 3 Mill. durch Auflösung v. Rücklagen, 2,5-3 Mill. Beitrag „Land Tirol", 1 Mill. Beitrag der Stadtwerke. Dazu kommen Mittel aus dem ordent- lichen Haushalt und Einsparungen, d. h. Verzicht auf günstige Grunderwerbungen, Einsparungen im Straßenbau (Gehsteige, keine Sanierung Jochberger Tor) usw. und nicht zuletzt die Durchführung einei Bausteine-Aktion. Das neue Kranken- haus soll so wenig wie möglich durch Zinsen belastet werden. Wenn die heu- tige öffentliche Gemeindeversammlung diesem Projekt ihre Zustimmung gibt, dann ist dies als wertvolle Richtlinie für den Gemeinderat aufzufassen, der in der nächsten Sitzung den erforderlichen Be- schluß zu fassen hat. Mit der Zustim- mung durch die Öffentlichkeit ist abei auch die Bereitschaft verbunden, dafür Opfer zu bringen. Die Bausteine-Aktion wird alle Bevöl- kerungsschichten erfassen, und auch das kleinste Opfer ist erwünscht. Die Opfer- bereitschaft in vermögenden Bevölke- rungskreisen bezeichnete der Bürgermei- ster als erfreulich. Er führte auch ein Beispiel an: Im Gespräch mit Herrn Prä- sident Kommerzialrat Meinl, wie dieser sich zur Bausteine-Aktion stellen würde, fragte dieser zurück: „Reisch, was geben Sie?" Und auf die entsprechende Antwort sagte Kommerzialrat Meinl: „Dann er- halten Sie von mir für das Kitzbüheler Krankenhaus 200.000 Schilling 1" Die Ausführungen des Bürgermeisters wurden von den anwesenden Frauen mm Männern mit Aufmerksamkeit verfolgt Alle Sprecher gaben positive Stellung- nahmen ab. Es sprachen: Josef Bauer, Karl Krenn, Medizinalrat Doktor Anton Ehrenvolle Berufung Mister Harry P. Barrand junior wur- de vor kurzem zum Präsidenten der öster- reichischen Handelskammer in New Yorh gewählt. Mr. Barrand jun., 40 Jahre, ist der Sohn des in Kitzbühel seit Jahren be- kannten amerikanischen Stammgastes Mr. Harry P. Barrand senior. Harry jun. ist Senior-Vizepräsident der Manufacturers Hanover Trust Company, New York, für auswärtige Finanzierungsangelegenheiten. Die Manufacturers Hanover Trust Com- panv, JNew York, verfügt über Milliar- den von Doliers Hilfsmittel und zählt zu den vier größten Bankunternehmen der USA. Harry jun. besitzt viele ein- flußreiche Freunde in Österreich, ist eben- falls begeisterter „Kitzbüheler" und weil- te schon des öfteren in unserer Mitte. Wir gratulieren Vater und Sohn! Hromatka, der Präsident des Skiklubs Kurt B er an e k, Gemeinderat Sepp Zw i ck- na g 1, Vizebürgermeister Hans \Vi n der 1, Michael Tischler, Stadtrat Walt.Hi rns- her g er, Gewerbeschullehrer T s chur t - schenthaler und Heinz Grauß. Mit großem Beifall wurde vor allem die kur- ze, aber eindrucksvolle Ansprache des Präsidenten des Kitzbüheler Skiklub Kur B er an e k aufgenommen. Er sagte: „Der Kitzbüheler Skiklub findet es selbstverständlich, daß ein neues Kran- kenhaus gebaut wird, denn ein solches Institut ist für eine Sportstadt wie Kitzbühel eine Notwendigkeit. ImOlym- piajahr 1964 führt der Kitzbüheler Ski- klub das „Jubiläums-Hahnenkammren- nen" - das fünfundzwanzigste—durch. Der Ausschuß des Kitzbüheler Skiklub hat beschlossen, den Reinertrag aus diesem Jubiläumshahnenkammrennen für dcii Bau des neuen Krankenhauses in Kitzbühel zur Verfügung zu stellen." Noch am gleichen Tag wurden demBür- germeister ähnliche Beschlüsse von Ver- einen bekannt. Der 1. Nordtiroler Trab- rennverein Kitzbühel, welcher am 21. Juli die Tiroler Rangglermeisterschaften mit bestem Erfolg abwickeln konnte, gab bei der Preisverteilung durch seinen Obmann Max Werner jun. bekannt, daß ebenfalls die Hei nerträgnisse der Rangglveranstal- tung der Bausteine-Aktion für den Bau des Krankenhauses zur Verfügung gestellt werden und der junge Verein „Die Kitz- pichler", welcher am Vorabend am Schwarzsee ein Seefest mit unwahrschein- lich gutem Erfolg durchführte; trat auch der Bausteine-Aktion mit einem namhaf- ten Betrag bei. - Am 26. Juli fand im Kitzbüheler Rat- haus die 19. ordentliche Gemeinderats sitzung statt, auf welcher der Beschluß über den Bau des Krankenhauses erfolgte. Gleichzeitig wurde auch der Bauausschuß gebildet und der Chefarzt bestellt.Hier- über berichten wir in unserer nächsten Ausgabe.
< Page 1 | Page 3 >
< Page 1 | Page 3 >