Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 3. August 1963 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Nach der jungen Kitzbüheler Künstler- vereinigung meldet sich nun auch die Galerie David zu Wort und zeigt zur Er- öffnung ihrer neuen Schauräume eine repräsentative Auswahl von Holzschnit- ten des Graphikers Johannes Wanke Der 1923 in Wien geborene Künstler zählt heute zweifellos zu den profiLer- testen Persönlichkeiten unter den m:jder_ nen Graphikern lJsterreichs. Seine be- sondere Begabung und Vorliebe galt schn während der Studienzeit an der Wiener Akademie unter Professor Martin dem Holzschnitt. Zu den geistigen Vorfahren des Künstlers gehören neben den Mei- stern des deutschen Expressionismus, er norwegische Maler-Graphiker Ednard Munch, vor allem aber Georges Ro-irult, der Schöpfer des modernen ChriEtusF•ildes, für den jedes echte Kunstwerk noch ein „Reflex des Ewigen" war. Be.' den Lands chaftsdarstelluner der reifen Sciiaffensperiode werden die for- malen Elemente auf ein Mhiimum redu- ziert. Krättige Licht- und SchatTenflLchen, feste, klare und dabei rhythmische Li- nien ehErakterisieren nicht nur die .,Gro- ße Bi.ir T.r-hrhff" (1F61 sondern Der Angstschrei der gequälten Krestir - und dies moderne Christusbild mit seinen abstrakten Leidenszüger, die an das „heilige Antlitz" des Turiner G:ab- tuchs erinnern, - diese beiden P:lc christlicher Existenz bestimmen das Künstlertum Johannes \Vankes, sie sinc die Hauptmotive seines Schaffens, iiic immer wieder zur Aussage drängeu. Da- zwischen aber gibt es viele Stationen, denn der Themenkreis ist weit geEpanlr und reicht von den einfachsten Dingen des täglichen Lebens bis zu den großen biblischen Zyklen. Architekturdarstell Lin- gen nehmen besonders in den letzten Lebensjahren einen breiten Fauri ein. Hier gilt das Interesse des Meisters nicht dem Zauber der gotischen Linie, s:inderii der gotischen Struktur, dem p'ramicalen Aufbau eines Turmes (St. Stephan 157, Maria am Gestade 1962). Auch die Grß.. auch später entstandene Bllit:er wie „Schl.:ß Maria Stein", „Pfar:kirche Kitz- bühel", „Hahnenkammbahn" Wankes Geographie ist eine irreale. Statt Pnnora- iiien gibt er Fragmente, aber gerade durch die ibersteigerung einzelne- Aspekte ge- lingt es dem Künstler, di: Einheit der „Großen Weltlandschaft in dem linien- gewoge des Ret2er Hügellandes zu ent- decken oder dns Wesen und Weben des Waldes in ein:m zwischen zwei Stäm- men ausgespannten Spinnennetz Anzu- fangen. (Eier Wald 1962). Jcharnes WEnkes eigentliche Domäne ist das Porträt. Auch hier geht der Künst- ler allmählich von der 'Wiedergabe ein- zelnr Züge zur lebendigen verenfachten Form äb:r. Das „Große Selbs:portrüt von 1951" zeigt noch die gefällige, traditio- nelle Künstleruose vor dem Spi:gel. Das Selbstbildnis von 1961 verzi:'htet dage- gen bereits auf alle Attribute und gibt Zeugnis vom Menschen für den Menschen in einer fragwürdig gewordenen Umwelt. Hier setzt Wanke nur mehr spar- same Zeichen: bedeutungsvolle Grenz- steine zwischen dem vertrauten Ich und dem befreundeten Du. Wo der Künstler bei seinen monumentalen Holzschnitten farbige Akzente verwendet - wie in dem Zyklus der Apokalypse von 1956 - da erinnern seine satten Edelsteinfarben an die leuchtenden, strahlenden Füllungen gotischer Glasfenster. Der reine Holzschnitt ist eine harte, männliche Kunstübung. Schon allein die Technik - das Zersplittern der Form und der straffe Zusammenschluß einzel- ner Bildelemente - erfordern Konzen- tration und eine kraftvolle Hand, die auch dem spröden Material gerecht wird. Johannes Wanke ist ursprünglich von lyrischen Kompositionen ausgegangen (Schubertliederzyklus, Symphoniezyklus); seit etwa 1955 aber verschwinden das li- terarische Konzept, die weiche, geschmei- dige Linienführung mit ihren malerischen Tonwerten, aber auch die sanfte musika- lische „Wiener Note" aus dem Schaffens- bereich des Künstlers. Die letzten Holz- schnitte verraten eine ungebrochene vitale Energie, denn was hier in knapper 'Spra- ehe zum Ausdruck gebracht wird, ist kein abstrakter Expressionismus, der in Monotonie endet. Maria Hromatka *3cir1isniu1JriIcn t. Zoonn - Getraut wurden: am 18. Juli der Kraftfahrer Franz Kien mit der Haus- frau Ernestine Huber geb. Wendlinger, Kitzbühel, Ehrenbachgasse 60. - Geboren wurden: eine Margit An- tonia Herta dem Kaffeehausbesitzer Her- mann Adeisberger und der Gattin, Herta geb. Grimm, Going 14 a; ein Hans Pe- ter dem Schlosser Josef Pfister und der Gattin, Erika geb. Hanzel, Hochfilzen 148; ein Reinhard dem Hilfsarbeiter Stefan Mader und der Gattin, Isabella geb. Hechenleitner, Schwendt 56; ein Jo- sef Peter dem Baupolier Anton Mimm und der Gattin, Maria geb. Astl, Kitz- bühel, Ried Riesberg 3; ein Christian dem Bauunternehmer Christian Bucher und der Gattin, Katharina geb. Prasch- berger, St. Johann, Winkl-Sonnseite, Neu- bau; eine Sylvia Maria Margarete dem Maurer Hans Peter Kern und der Gattin, Gertrud Sophia geb. Müller, Kitzbühel, Jochberger Straße 100; eine Monika Elisabeth dem Maurer Josef Brunner und der Gattin, Maria Elisabeth geb. Kahn, Brixen i. Thale 11-8; eine Elisabeth Maria Anna dem Bauern Paul Seiwald und der Gattin, Maria geb. Jöchl, Kirch- dorf 422; ein Anton dem Bauingenieur Paulus Goliner und der Gattin, Ilse geb. Stroner, Fieberbrunn 392; ein Walter Kollektivausstellung Johannes WANKE in der Galerie DAVID Von Mitte Juli bis Anfang Oktober 1963 Selbstbildnis 1951 stadtarchirektur mit ihren bewegten Stra- fsenlinier, kubischen Hiinserblocls und elliptischen Grundrissen (Stadion 1957) stellt den Künsiler vor neuarti;e formale Probleme. So ergibt zum Beispiel die Silhouette eines gigantischen Brücken- pfeilers sinen interessant-n Kontrast zum leuchtenden Rot der Sonnensch Eibe (Wie- ner lhiehsbrüclse 1956). Die plakatartigt Wirkna solche. und linlher Blätter liegt durchaus noch im Bereich des Nur- Künstlerischen, hat doch selbst ein so bedeutender Maler wie Matsse Dekora- tion -nid Expression für vereinbar erklärt.
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